Borderlands

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Filme nach Computerspielen haben einen schlechten Ruf, kein Wunder, scheitern die meisten doch daran, aus der meist kaum vorhandenen Handlung eines Spiels eine am besten auch noch spannende, involvierende Geschichte zu formen. An diesem Problem krankt auch Eli Roths „Borderlands“, der zwar eine bemerkenswerte Besetzung aufweisen kann, aber am Ende vor allem bunt und laut wirkt.

Borderlands
USA 2024
Regie: Eli Roth
Buch: Eli Roth, Joe Crombie
Darsteller:Cate Blanchett, Kevin Hart, Jack Black, Edgar Ramírez, Ariana Greenblatt, Florian Munteanu, Janina Gavankar, Gina Gershon, Jamie Lee Curtis, Haley Bennett

Länge: 101 Minuten
Verleih: Leonine
Kinostart: 22. August 2024

FILMKRITIK:

Nur widerwillig nimmt die Kopfgeldjägerin Lilith (Cate Blanchett) den neuen Auftrag an: Per Hologramm beauftragt sie der Tech-Milliardär Atlas (Edgar Ramirez) – eine weitere an Elon Musk und Konsorten erinnernde Antagonisten-Figur – seine Tochter Tiny Tina (Ariana Greenblatt) aus den Klauen des Kidnappers Roland (Kevin Hart) zu befreien.
Wie sich jedoch schnell herausstellt ist Tiny Tina gar nicht die Tochter von Atlas, sondern scheint der Schlüssel zur Öffnung eines Tresors zu sein, in dem ein riesiges Vermögen auf den Finder wartet.
Was natürlich noch andere Figuren auf die Spur von Tiny Tina gebracht hat, die sich für Lilith langsam zu einer Art Ersatz-Tochter entwickelt. Zusammen mit der Wissenschaftlerin Tannis (Jamie Lee Curtis), dem maskierten und muskulösen Krieg (Florian Munteanu) und dem Roboter Claptrap (dem Jack Black seine Stimme leiht) schlägt sich die Truppe durch die dystopische Welt des Wüstenplaneten Pandora.
Weil sie während Corona nichts Besseres zu tun hatte übernahm die zweimalige Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett dem Vernehmen nach die Hauptrolle in dieser Computerspielfilmverfilmung. Man mag es der sonst für Rollen in schweren, anspruchsvollen Filmen wie „Carol“ oder „Tar“ bekannten Schauspielerin nicht verdenken, dass sie auch einmal in einem eher leichten, ganz gewiss nicht anspruchsvollen Werk mitspielt. Das Ergebnis dürfte Blanchett aber wie alle Beteiligten vor allem irritieren, so sie den fertigen Film denn überhaupt wiedererkennen.
Die Dreharbeiten fanden schon vor drei Jahren statt, mit der ersten Schnittfassung war das Studio jedoch nicht zufrieden und ordnete Nachdrehs an. Da der ursprüngliche Autor und Regisseur Eli Roth schon an seinem nächsten Film arbeitete, wurde hierfür Tim Miller engagiert, der offenbar versuchte zu retten, was kaum zu retten war.
Denn wie so oft, wenn Hollywood versucht, ein Computerspiel mit einem Nichts an Handlung für einen abendfüllenden Film zu adaptieren, krankt das Ergebnis an schematischen Figuren und einer wenig spannenden Handlung. Viel Geld wurde dagegen in Ausstattung und Kostüme investiert, der Aspekt von „Borderlands“, der noch am meisten überzeugt.
Eine extrem bunte, überdrehte dystopische Welt schufen Setdesigner und Kostümbildner, keine düstere Endzeitwelt, sondern eine Art Kinderversion von Mad-Max, in der bei den regelmäßig eingebauten Verfolgungsjagden und Actionszenen lautstark und robust alles zerstört und zur Explosion gebracht wird was im Wege steht.
Und mittendrin Cate Blanchett, die dem seltsamen Geschehen unweigerlich Gravitas verleiht, mit ihren knallroten, fest toupierten Haaren gute Miene zum bösen Spiel macht und sich nicht in distanzierte Ironie flüchtet. Zusammen mit dem bemerkenswert illustren Cast bewegt sie sich durch einen Film, der möglicherweise auf dem Papier, im Drehbuchstadium eine gute Idee war, im fertigen Zustand allerdings deutlich weniger.

Michael Meyns