Bring her Back

Nach „Talk to Me“ präsentieren die Philippou-Brüder ihren zweiten Film, der in Sachen Horror-Drama den ersten vielleicht noch etwas übertrifft. Es geht um einen Jungen und seine fast blinde Schwester, die zu einer Pflegemutter kommen, bei der aber nicht alles so ist, wie es zu sein scheint. 

 

 

Über den Film

Originaltitel

Bring her Back

Deutscher Titel

Bring her Back

Produktionsland

AUS

Filmdauer

99 min

Produktionsjahr

2025

Regisseur

Philippou, Michael

Verleih

Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Starttermin

07.08.2025

 

Andi und Piper finden ihren Vater tot in der Dusche vor. Danach kommen beide zu Laura, die als Pflegemutter aktiv ist. Sie hat Erfahrungen mit einem blinden Kind, da ihre zwölfjährige Tochter Cathy nicht sehen konnte. Aber sie ist tot, weswegen es den Anschein hat, dass Laura all ihre mütterliche Liebe auf ihr neues Ersatzkind Piper projiziert. Im Haus lebt auch noch der stumme Oliver, der sich von Mal zu Mal merkwürdiger benimmt. In diesem Haus geht etwas nicht mit rechten Dingen zu.

 

Wer „Talk to Me“ kennt, weiß, dass die Philippou-Brüder versuchen, Konventionen aus dem Weg zu gehen. Sie wollen Horrorstoffe erzählen, die einen starken dramatischen Einschlag haben. Hier gilt das noch mehr, als bei ihrem Erstling, denn obwohl es ein übernatürliches Element gibt, lässt sich die ganze Geschichte darauf herunterbrechen, dass es um Kindesmisshandlung geht. Das geschieht offensichtlich, aber auch so perfide, dass es kaum auffällt, dem Zuschauer aber zuerst. Damit wird Suspense erzeugt, da man den Protagonisten eine Nasenlänge voraus ist.

 

Über eine recht lange Strecke gestaltet sich der Film als reines Drama, über allem schwebt aber die Eröffnungssequenz, in der Menschen getötet werden, was auf Video aufgezeichnet wird – irgendwann vor vielen Jahren irgendwo in Russland. Das ist dann auch der Katalysator für die ganze Geschichte. Der Background bleibt dabei eher konfus, die Motivation der Hauptfigur ist aber klar.

 

„Bring Her Back“ ist stimmungs- und wirkungsvoll inszeniert. Der Zurückhaltung folgt ein Effekt, der schon beim Hinsehen weh tut. Jedes Mal, wenn die Regisseure danach auf einen Effekt setzen, ist die Wirkung dieselbe: Man kann kaum zuschauen. Das sorgt für ein irritierendes Feeling, während die Handlung immer schneller und konsequenter auf ihr Ende zuläuft.

 

Bis dahin haben vor allem die Kinderdarsteller eine echte Tour de Force hinter sich. Sie spielen hier Rollen, in denen man Kinder nur selten sieht, insbesondere gilt das für den Part des Oliver. Auch deswegen ist der Film so wuchtig in seiner Wirkweise. Das Ende wartet dann mit einem musikalischen Stück auf, das an Max Richters „The Nature of Light“ erinnert. Das hätte auch gut gepasst, muss sich Komponist Cornel Wilczek gedacht haben. 

 

Peter Osteried

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