Jeder Wunsch wird wahr, selbst die, die man sich gar nicht eingestehen will. Die, die aus den düstersten Winkeln kommen. Genau das ist das Problem der Hauptfigur in „Das Leben der Wünsche“, der ein Teufelspakt angeboten wird, der verlockend ist, der aber auch mit der Erkenntnis einhergeht, dass man kein so guter Mensch ist, wie man dachte. In einer der schönsten Szenen des Films sagt Henry Hübchens teuflische Figur, dass es nicht die Wünsche der Psychopathen und Sadisten sind, die sich als spannend erweisen. Es sind die der ganz normalen Männer mittleren Alters.
Über den Film
Originaltitel
Das Leben der Wünsche
Deutscher Titel
Das Leben der Wünsche
Produktionsland
DEU
Filmdauer
96 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Schmitt, Erik
Verleih
Filmwelt Verleihagentur GmbH
Starttermin
13.11.2025
Felix Niemann (Matthias Schweighöfer) hat schütteres Haar, wird entlassen und verliert dann auch noch seine Frau, die längst an einem anderen interessiert ist. In dieser Gemütslage betritt er den Laden „Das Leben der Wünsche“, in dem ihm der Eigentümer eine Erfüllung all seiner Wünsche in Aussicht stellt. Nach sieben Tagen soll er ihm zahlen, was ihm dies wert war. Wieder zuhause verändert sich Felix‘ Leben. Er bekommt einen besseren Job, Konkurrenten stehen ihm nicht mehr im Weg, und auch der Nebenbuhler seiner Frau erledigt sich quasi von selbst – und all das, während ein gigantischer Meteorit auf die Erde zurast, weil Felix sich auch wünschte, dass er etwas erschaffen könnte, das die ganze Welt beeinflusst…
Es ist eine klassische Geschichte, die hier erzählt wird, das aber in einem mit leichten Sci-Fi-Elementen angereichertem Kontext, denn die Stadt, in der die Hauptfigur lebt, wirkt in mancherlei Hinsicht schon futuristisch, vielleicht aber auch eher dystopisch. Schweighöfer agiert exzellent als kleines Rädchen im Getriebe, als ein Mann, der von allen übersehen wird, selbst im Kaffeeladen, wo sie darauf bestehen, die Namen der Kunden auf die Becher zu schreiben – und bei Niemann wird hier immer Niemand draus. Ein solcher Niemand ist Felix auch, der plötzlich die Chance hat, ein Jemand zu sein. Zuerst sind seine Wünsche klein, weil er gar nicht in der Lage ist, größer zu denken. Dann werden sie gefährlich. Denn was er sich am sehnlichsten wünscht, passiert, und das gilt auch, wenn er es rational nicht möchte.
„Das Leben der Wünsche“ ist eine Moralität, im Grunde zwar einfach gestrickt, aber effizient umgesetzt. Eine Geschichte darüber, was im Leben wirklich zählt, mehr aber noch darüber, dass man bisweilen auch loslassen können muss, und das nicht nur um eines anderen Menschen Willen, sondern auch fürs eigene Seelenheil. Das ist die eigentliche Schönheit dieses Films, der apokalyptische Bilder heraufbeschwört und fast schon zynisch darlegt, wie die Welt funktioniert. In der gieren die Menschen nicht nach dem Schönen, sondern frönen lieber der Angst vor allem, weil ihnen das auf paradoxe Art und Weise ein gutes Gefühl gibt. Bis jemand aus diesem Teufelskreis auszubrechen bereit ist.
Peter Osteried







