Eric Wrede gilt als Deutschlands bekanntester Bestatter, hat Bestseller geschrieben und taucht immer wieder in Dokumentarfilmen auf. Nun stehen er und sein Berliner Unternehmen in „Der Tod ist ein Arschloch“, einem Film von Michael Schwarz und Alexander Griesser, der weniger vom Sterben erzählt, als vom Abschiednehmen, weniger von den Toten, als von den Hinterbliebenen.
Über den Film
Originaltitel
Der Tod ist ein Arschloch
Deutscher Titel
Der Tod ist ein Arschloch
Produktionsland
DEU
Filmdauer
79 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Schwarz, Michael
Verleih
mindjazz pictures UG
Starttermin
27.11.2025
„The End – Das Buch vom Tod“, „Auf Leben und Tod – Gespräche über das, was am Ende zählt“, oder „Wenn wir ins Gras beißen“ heißen die Bücher von Eric Wrede, die den ehemaligen DJ in den letzten Jahren zum Bestseller-Autor und beliebten Sujet für Dokumentarfilme gemacht haben. Nicht ganz zufällig, denn der Mitvierziger Wrede steht – sicherlich nicht als einziger, aber als einer der markantesten Beispiele – für eine neue Art des Bestattens, des letzten Ganges eines Menschen.
Gerade in Zeiten, in denen die Bindung an Kirchen immer geringer wird, die klassische kirchliche Beerdigung, mit sakraler Musik und einer Rede von Pfarrer oder Priester irgendwie etwas zu altmodisch und nicht mehr ganz angebracht wirkt, wird der Wunsch vieler Menschen laut, ihre Freunde oder Angehörigen auf andere, persönlichere Weise zu beerdigen.
Ganz so weit wie in manchen westafrikanischen Ländern, wo Särge in Form von Autos, Flugzeugen oder anderen Dingen jede Beerdigung zu einem bunten Ereignis werden lassen, sind wir in Deutschland zwar noch nicht, aber es tut sich etwas. Zusammen mit seinem Team nimmt sich Wrede viel Zeit für die Angehörigen, spricht aber auch schon vor deren Tod etwa mit Menschen, bei denen Krebs diagnostiziert wurde. Das taten Bestatter zwar schon seit langem, der größte Unterschied von Wredes Unternehmen mit dem schönen Namen „Lebensnah“ dürfte im Versuch liegen, wirklich individuelle Bestattungen zu organisieren. Nicht der Versuch, die individuellen Wünsche in das Korsett einer kirchlichen Beisetzung zu pressen stehen hier im Mittelpunkt, sondern der Versuch, möglichst alle individuellen Wünsche von bald Toten und ihren Angehörigen zu berücksichtigen.
Ein Konzept das natürlich ideal in die aktuelle Zeit passt, in der persönliche Entfaltung und fast ungezügelter Individualismus besonders groß geschrieben werden. Es zeigt aber auch, für wen eine Trauerfeier, ein Abschiednehmen am Ende wichtiger ist: Eine Todkranke, die mit Wrede ihre Beerdigung und Trauerfeier plant sagt treffend: „die ist ja nicht für mich, sondern für die die bleiben.“
Und das ist am Ende der entscheidende Aspekt, den moderne Bestatter wie Wrede verstanden haben: Dem Abschiednehmen besondere Bedeutung einzuräumen, was bei Wredes Unternehmen so weit geht das Angehörige ihre verstorbenen Angehörigen selbst Waschen können und im Krematorium bis zum Verbrennen des Sarges dabei sein können. Dass mag manchen als zu viel erschienen, für andere dagegen ein letzter, wichtiger intimer Moment sein, aber genau das ist der Punkt.
In seinen Büchern, aber auch in Gesprächsrunden mit oft jüngeren Menschen vermittelt Eric Wrede seine Vorstellungen, immer mit einer angenehmen Zurückhaltung, ohne einem missionarischen Eifer. Ruhig und zurückhaltend beobachten Michael Schwarz und Alexander Griesser Eric Wrede und seine Mitarbeiter bei der Arbeit, enthalten sich jeder Kommentare und Wertungen. Ein schöner Film über das Sterben ist „Der Tod ist ein Arschloch“ dadurch geworden, ein nachdenklicher Film über das, was jedem Menschen unweigerlich widerfahren wird.
Michael Meyns







