Die drei Musketiere – D’Artagnan

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Sie sind nicht tot zu kriegen: Die drei, später vier Musketiere, die Mitte des 19. Jahrhunderts der Feder Alexandre Dumas’ entsprangen. Unzählige Male verfilmt, aber erstaunlicherweise eher selten in ihrer französischen Heimat. Dort entstand nun als aufwändiger Zweiteiler eine wunderbar altmodische, mit Stars besetzte Neuverfilmung, deren erster Teil „Die drei Musketiere – D’Artagnan“ nun in die Kinos kommt.

Les trois mousquetaires: D'Artagnan
Frankreich 2023
Regie: Martin Bourboulon
Buch: Matthieu Delaporte & Alexandre de La Patellière, nach dem Roman von Alexandre Dumas
Darsteller: François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris, Pio Marmaï, Eva Green, Louis Garrel, Vicky Krieps, Lyna Khoudri, Jacob Fortune-Lloyd

Länge: 121 Minuten
Verleih: Constantin
Kinostart: 13. April 2023

FILMKRITIK:

D’Artagnan, Athos, Aramis und Porthos. Die klingenden Namen der drei altgedienten Musketiere und ihres jungen Freundes, die durch den 1844 erschienenen Roman von Alexandre Dumas weltberühmt wurden. Die Anzahl der Verfilmungen des Stoffes geht in die Hunderte, vielleicht die bekannteste war Richard Lesters Zweiteiler, der Mitte der 70er Jahre unter anderem mit Michael York, Richard Chamberlain und Faye Dunaway in den Hauptrollen entstand und deutliches Vorbild für die nun gedrehte Neuverfilmung war.

Im großen und ganzen folgt Martin Bourboulons Film dabei der bekannten Geschichte: Im Jahre 1627 kommt der junge D’Artagnan (François Civil) aus der Provinz nach Paris, um sich den Musketieren des Königs anzuschließen. Gleich an seinem ersten Tag in der Hauptstadt legt er sich mit Athos (Vincent Cassel), Aramis (Romain Duris) und Porthos (Pio Marmaï) an, doch bevor es zum Duell kommt, kämpfen die zukünftigen Freunde gegen die Leibgarde des finsteren Kardinals Richelieu (Eric Ruf). Der Katholik hegt Pläne, den um Ausgleich in der Frage der Religionsstreitigkeiten bemühten König Louis XIII (Louis Garrel) zu entmachten. Dazu bedient er sich der Fähigkeiten der verführerischen Milady (Eva Green), die Anna von Österreich (Vicky Krieps), die Frau des Königs, in eine Falle lockt. Doch die Musketiere, allen voran D’Artagnan, stehen dem König und der Königin bei. Und ganz nebenbei erobert D’Artagnan auch noch das Herz von Constance (Lyna Khoudri), der Hofdame der Königin.

Durch und durch altmodisch ist die Neuverfilmung des klassischen Abenteuerromans, jedoch nicht angestaubt altmodisch, sondern auf angenehm nostalgische Weise. Satte 72 Millionen Euro haben die beiden Teile der Neuverfilmung gekostet, Geld, dass man in jedem Moment auf der Leinwand sieht: Schwelgerische Kostüme, mondäne Sets, Kostümbälle und ausufernde Kampfszenen. Gerade letztere inszeniert Martin Bourboulon angenehm zurückhaltend, versucht nicht, die Action zu modernisieren, mit schnellen Schnitten oder anderen Mätzchen Dynamik zu erzeugen, sondern bleibt stets nah an den Figuren, nah an den Klingen der Degen.

Doch der Kern von „Die drei Musketiere – D’Artagnan“ bilden die Charaktere, vor allem das Duo D’Artagnan-Athos, zwischen denen fast so etwas wie eine Vater-Sohn-Beziehung entsteht: Hier der junge, aufbrausende D’Artagnan, dort der alte, weise und auch etwas lebensmüde Athos. Während der nicht mehr an die Liebe glaubt – warum, wird hier schon angedeutet und in der Fortsetzung wohl ausgeführt werden – verguckt sich sein Protegé D’Artagnan sofort in die schöne Constance.

Ein romantisches Abenteuer also, voller Intrigen am Hof und Komplotten zwischen der Krone und der Kirche. Einziger kleiner Wermutstropfen: Auf die Fortsetzung, die Auflösung der Geschichte muss bis kurz vor Weihnachten gewartet werden.

 

Michael Meyns