Die Rosenschlacht

Vor 36 Jahren bekämpften sich Michael Douglas und Kathleen Turner in „Der Rosenkrieg“ bis aufs Blut. In der Neuverfilmung des zugrundeliegenden Romans sind es Benedict Cumberbatch und Olivia Colman, die sich an die Gurgel gehen. Allerdings dauert es im neuen Film ewig, bis das passiert. Bis dahin: Holprige Unterhaltung mit zwei top-aufgelegten Stars.

 

Über den Film

Originaltitel

The Roses

Deutscher Titel

Die Rosenschlacht

Produktionsland

USA,GBR

Filmdauer

121 min

Produktionsjahr

2025

Regisseur

Roach, Jay

Verleih

The Walt Disney Company (Germany) GmbH

Starttermin

28.08.2025

 

Theo ist ein erfolgreicher Architekt, der in London Ivy kennen lernt. Eine Woche später ziehen sie in die USA, ein Jahrzehnt später sind sie verheiratet und haben zwei Kinder. Das Leben scheint perfekt, und das umso mehr, als er ihr ihren Traum eines kleinen Lokals ermöglicht. Doch als Theo nach dem Scheitern eines Prestigeprojekts in Ungnade fällt, verändern sich die Verhältnisse, denn zeitgleich wird Ivys Lokal zum Rennen. Jetzt ist sie es, die das große Geld verdient, während er sich um die Kinder kümmert. Irgendwann stellt er sich die Frage, ob es das gewesen sein kann, und will die Scheidung. Der Streit ums Haus entbrennt.

Die Inhaltsangabe lässt erahnen, wie der Film gewichtet ist, denn die Rosenschlacht, die auch hier eher ein Krieg ist, da sie sich doch über einen längeren Zeitraum zieht, ist fast so etwas wie der Wurmfortsatz des Films. Erst in der letzten Viertelstunde des Films kommt dieser Aspekt der Geschichte, der im Trailer auch das Hauptverkaufsargument gar, zum Tragen. Bis dahin: Ganz viel glückliches Familienleben, dann ein paar erste Risse, alles immer getragen von der schnippischen Art, die die beiden Briten immer zur Schau tragen. Nach derart viel „happy life“ ist das Finale umso unglaubwürdiger.

Im Originalfilm von 1989 war das anders, da begann der Krieg der Roses sehr viel früher, und er wurde sehr viel bissiger geführt. Das Remake hakt die Ereignisse ratzfatz ab, hier ein paar Krabben, die ins Bad geworfen werden, da ein paar Bücher, die verbrannt werden. Der Krieg der Roses hat keinen Raum zum Atmen, während er im Original ganz und gar im Fokus ist und jede Szene dieses immer weiter eskalierenden Streits genüsslich ausgekostet wird.

„Die Rosenschlacht“ ist gänzlich falsch konzipiert. Die eigentliche Geschichte findet nur noch im Finale statt, was zuvorkommt, ist im besten Fall amüsant, im schlechtesten mäandernd und ein wenig langweilig. Dass man dennoch halbwegs bei der Stange bleibt, ist nur Cumberbatch und Colman geschuldet, die beide hervorragend sind. Dafür ist Kate McKinnons Figur ein Ärgernis. Sie ist für den Film auch völlig irrelevant. Würde man sie entfernen, würde nichts fehlen. Eher im Gegenteil, denn McKinnon spielt, was sie gefühlt immer spielt: eine irritierende Frau, deren „social skills“ praktisch nicht vorhanden sind. Das übrige Ensemble ist mehrheitlich verschwendet. Der ehemalige Doctor Who Ncuti Gatwa hat kaum irgendetwas zu tun.

Wer den Originalfilm kennt, kann von dieser Neuinterpretation nur enttäuscht sein. Wo Ende der Achtzigerjahre noch eine bissige Satire auf den „american family way of life“ drin war, zeigt sich der neue Film absolut zahn- und harmlos.

 

Peter Osteried

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