Antoine Lanciauxs farbenfroher Scherenschnitt-Stop-Motion-Abenteuerfilm aus Frankreich bringt kleine und große Kinofans in eine Welt, die wie ein einziger riesiger Abenteuerspielplatz auf Entdeckung wartet und zahllose Erlebnisse verspricht. Die Geschichte von Lucie, die ihre Mutter, eine Archäologin, in den Sommerferien besucht, bietet Humor, Herzlichkeit und ordentlich Spannung – und damit pralles Abenteuerkino vom Feinsten. Zusätzlich ist die liebevolle und aufwendige Umsetzung aus mehr als 100.000 Einzelbildern ein visuelles Vergnügen.
Über den Film
Originaltitel
Le Secret des Mésanges
Deutscher Titel
Die Schatzsuche im Blaumeisental
Produktionsland
FRA
Filmdauer
77 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Lanciaux, Antoine
Verleih
Luftkind Filmverleih GmbH
Starttermin
26.03.2026
Die 9-jährige Lucie freut sich darauf, die großen Ferien bei ihrer Mutter Caroline zu verbringen, einer Archäologin, die eine Ausgrabung in einer Schlossruine bei Bectoile leitet, wo sie aufgewachsen ist. Gleich bei Lucies Ankunft am Bahnhof beginnen das Abenteuer: Zwei Blaumeisen, die im Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle spielen, erwarten sie. Wenig später nimmt Lucie einen verletzten jungen Dachs unter ihre Fittiche und trifft Yann, ein älterer Junge, der ihr von einem merkwürdigen alten Mann erzählt: angeblich ein Zauberer, der im Wald lebt und von allen gemieden wird. Vielleicht kann er dem jungen Dachs helfen? Doch das ist nur eines der zahlreichen Rätsel, die Lucie mit Mut, Kreativität und Empathie lösen muss. Das größte Rätsel von allen wartet jedoch in der Schlossruine auf sie. Denn dessen Lösung wird Lucies Leben und das ihrer Familie für immer verändern.
Vieles hier erinnert an Abenteuerbücher à la Enid Blyton, an Filme wie „Die drei ???“ oder an Klassiker wie „Die Goonies“. Die bewährten Handlungselemente dürfen auch hier nicht fehlen inklusive der geheimnisvollen Ruine und ihren dunklen Gängen. Doch die Grundstimmung ist freundlich – es gibt keinen Bösewicht und keine allzu spannenden Momente, so dass auch Kinoanfänger sich hier wohlfühlen können.
Abenteuer und Humor sind eine unschlagbare Kombination – eigentlich eine Binsenweisheit, aber Antoine Laciaux hat sie von Anfang bis Ende beherzigt und mit diesen Ingredienzien einen geradezu exemplarischen Familienfilm geschaffen, der sich an Menschen aller Altersklassen wendet. Dem warmherzigen Charme der Freundschaft von Lucie, Yann und ihren tierischen Freunden wird sich niemand entziehen können. Nicht zuletzt, weil sich nicht nur Kinder nach einer Gemeinschaft sehnen, die so von Humor und selbstverständlicher Zuneigung getragen wird wie diese tierisch-menschliche Clique.
Mit seiner nur scheinbar einfachen, in Wirklichkeit aber sehr kunstvollen und raffinierten Scherenschnitt-Stop-Motion-Optik hat Antoine Laciaux eine idealisierte Parallelwelt geschaffen, die an ein aufklappbares Bilderbuch erinnert. Doch die Bewohner sind alles andere als perfekt. Und genau das ist das Sympathische an diesem Ferienort: Denn hier ist es erlaubt, beinahe sogar erwünscht, Fehler zu machen, solange man zu ihnen steht und aus ihnen lernt. Und das wäre dann das Hauptthema des Films: Es geht – wie kaum anders zu erwarten – ums Erwachsenwerden und um alles, was dazu gehört: Vertrauen, Vergebung und Identitätsfindung.
Einen großen Anteil an der stimmigen Atmosphäre im Blaumeisental hat die Musik. Gitarren- und Flötensounds verschmelzen mit Klängen, die man in der freien Natur erwartet, Wälder und Wiesen sind ja schließlich kein schalltoter Raum. Dieser ganz eigene Sound sorgt im Einklang mit der bei aller Einfachheit fantasievoll eingesetzten Animationstechnik für ein stimmiges Setting, in dem eine wunderbare Geschichte für Groß und Klein erzählt wird.
„Die Schatzsuche im Blaumeisental“ ist dabei aber viel mehr als ein nostalgischer Ausflug ins Kinderkino vergangener Zeiten. Hier kommt ein äußerst liebevoll gestalteter Animationsfilm ins Kino, der mit Herz, Humor und handwerklicher Raffinesse ein Sommerabenteuer erzählt, das wegen seiner menschlichen Wärme und nicht zuletzt wegen seines Plädoyers für gegenseitigen Respekt sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Und ein wenig Poesie (aber keinesfalls Kitsch) liegt zusätzlich wie ein Hauch von Puderzucker über dem Film und macht ihn noch ein bisschen schöner. Wer hier nicht lächeln muss, hat vermutlich kein Herz. Und am Ende bleibt nur der Wunsch, dass die wirkliche Welt ein bisschen mehr wie das Blaumeisental sein sollte: voll Humor und Friedfertigkeit und randvoll mit Schätzen für alle, die bereit sind, auf Entdeckungsreise zu gehen.
Gaby Sikorski







