Die schöne Krista

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Krista ist ein Star, und zwar von der schwarzbunten Sorte. Genauer gesagt: Sie ist die schönste Kuh Deutschlands. Im Gegensatz zu ihren Gefährtinnen kommt Krista viel rum und hat überall auf der Welt Verehrer. Doch ihr größter Fan ist Jörg, ihr ständiger Begleiter und Besitzer – ein Milchviehzüchter aus dem Oldenburger Land.
So soll ein Dokumentarfilm sein: lebendig, spannend und dicht an den Protagonisten. Das ist Landleben pur mit viel Humor und, ohne zu beschönigen, mit einem guten Blick fürs Wesentliche.

Webseite: www.die-schoene-krista.de

Deutschland 2013
Buch & Regie: Antje Schneider und Carsten Waldbauer
Kamera: Carsten Waldbauer
Komponist: Rainer Brüninghaus
Länge: 93 Minuten
Verleih: Aries Images
Kinostart: 20. März 2014

PRESSESTIMMEN:

"Ein amüsanter Dokumentarfilm über Bauern und ihre seltsamen Leidenschaften."
MDR

"Der amüsante, anrührende Dokumentarfilm über die schönste Kuh Deutschlands zeigt weniger Bauernhofidylle als absurde Realität zwischen Melkstall, Schönheitsschau und Embryotransfer. Antje Schneiders und Carsten Waldbauers sensibles Alltagsporträt eines Milchbauern erzählt eine zutiefst moderne Geschichte vom Überleben zwischen Tradition und knallhartem Hochleistungs-Business."
Süddeutsche Zeitung

"Der Dokumentarfilm von Antje Schneider und Carsten Waldbauer begleitet mit einfühlsamem Blick Krista und die Familie Seeger auf ihrem Hof im Oldenburger Land. Dabei wirft der Film immer wieder Seitenblicke auf weit reichendere Themen. Denn die Züchtung sogenannter „Superkühe“, die besonders viel Milch geben, perfekt aussehen und die nach Maß zu weiteren Züchtungen verwendet werden können, nimmt gerade richtig Fahrt auf und steuert auf eine globale Massenzüchtung hin. - Prädikat: besonders wertvoll."
Filmbewertungsstelle Wiesbaden

FILMKRITIK:

Geputzt, gewaschen, gesprayt und geföhnt treten sie an: die schönsten Milchkühe Deutschlands. Und Krista ist das Supermodel unter ihnen, Germany’s next Lieblingskuh sozusagen. Die dreifache Mutter macht nochmal richtig Karriere, und das könnte für Kristas Züchter Jörg und seine Frau Janine die Lösung ihrer finanziellen Probleme sein, denn Kristas Nachwuchs ist von nun an weltweit gefragt, ganz gleich, ob in Form von Eizellen, Embryonen oder Kälbern, für die auf den großen Auktionen fünfstellige Beträge gezahlt werden. Doch irgendwas stimmt mit Krista nicht – der Tierarzt muss kommen, es gibt Probleme, Krista wird operiert, und als sie endlich wieder schwanger ist, sind alle erst einmal erleichtert. „Ein Mädchen!“, jubelt Jörg nach der Geburt des Kälbchens, beinahe so, als wäre er der Vater.
 
Der Realismus der Darstellung – Tierarzt bei der Arbeit, Kuh beim Kalben, Alltag auf dem Bauernhof – ist ebenso faszinierend wie die Bilder von der beinahe familiären Beziehung zwischen dem Viehzüchter Jörg und seiner Starkuh. Hier geht es nicht um ökologische oder biologische Landwirtschaft oder um subjektive Ernährungsfragen, sondern hier geht es um das Überleben eines Bauern, der seine Arbeit so gut wie möglich machen möchte. Ein bisschen ländliche Idylle ist trotzdem dabei, glücklicherweise ohne jeden ideologischen Ballast und durch alle Jahreszeiten. Schnell wird klar, dass Jörg seinen Hof mit Leidenschaft und Können bewirtschaftet, dass das aber kaum ausreicht, um im knallharten Business zu bestehen. Umso wichtiger ist es, dass Krista erfolgreich ist.
 
Die Landwirtschaftsmessen, bei denen Krista auftritt, haben nur zu Beginn etwas rührend Lächerliches, und die Kommentare der Wertungsrichter sind für Laien teilweise zum Brüllen komisch. Sie sprechen von Krista als „Scharf gebaut und gut im Fundament“. Die Spannung steigt, während man mit Jörg und seiner Entourage beim Gang durch den Führring mitfiebert und wenn die Preisrichter die Kühe noch einmal betrachten, bis sie schließlich durch einen kräftigen Schlag aufs Hinterteil der Siegerin ihre Wahl bekanntgeben. Tradition und modernes Business treffen sich häufig in diesem Film, der die alten Rituale der Viehhändler ebenso zeigt wie die neuesten Errungenschaften der Tierzucht, wie den Embryotransfer. Eine Reise nach Kanada, wo die Forschung noch weiter ist als in Deutschland, öffnet Jörg die Augen. Dort sieht Jörg, wie die Tiere durch rabiate Methoden leiden müssen. Jörgs Kühe haben es dagegen richtig gut: Sie stehen im Sommer auf der Weide und im Winter im luftigen Stall, aber auch hier werden die niedlichen Kälbchen schon früh von ihren Müttern getrennt. Solche Einblicke in die harsche Realität tun dem Film sehr gut, denn sie sorgen dafür, dass die ländliche Romantik sich in vernünftigen Grenzen hält. Mit seinen sympathischen Protagonisten, allen voran natürlich Miss Germany Krista und ihre menschliche Familie, bringt dieser unterhaltsame kleine Film frische (Land)luft ins Kino.
 
Gaby Sikorski