Enkel für Fortgeschrittene

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Drei Jahre nach dem ersten Teil „Enkel für Anfänger“ heißt es nun „Enkel für Fortgeschrittene“ – ein Titel, der eigentlich gar nicht mehr passt, da sich an der Enkelfront nichts Neues getan hat. Vielmehr sind die alten Freunde Gerhard, Phillipa und Karin nun in einem Schülerladen aktiv und helfen aus den unterschiedlichsten Gründen, haben aber ihre eigenen Probleme. Leider ein Sequel aus der Kategorie „Völlig überflüssig“.

Webseite: https://www.studiocanal.de/title/enkel-fuer-fortgeschrittene-2022/

Enkel für Fortgeschrittene
Deutschland 2023
Regie: Wolfgang Groos
Buch: Robert Löhr
Darsteller: Barbara Sukowa, Heiner Lauterbach

Länge: 110 Minuten
Verleih: StudioCanal
Kinostart: 7. September 2023

FILMKRITIK:

Phillipas Tochter ist schwanger und kann den Schülerladen nicht weiter betreiben, weswegen sie zusammen mit ihrer Freundin Karin einspringt. Karin wiederum hat ihren Mann ausgesperrt, weil sie glaubt, er wäre ihr untreu gewesen, als sie ein Jahr in Neuseeland war. Gerhard wiederum hat einen Privatkrieg mit dem Zeitungszusteller, während seine Freundinnen versuchen, die beiden zu verkuppeln.

Gerade bei Komödien ist häufig zu beobachten, dass eine Fortsetzung völlig nichtig ist. Ihr einziger Existenzgrund ist der Wunsch, an der Kinokasse noch einmal gewinnbringend zu performen. Inhaltlich ist das aber alles auserzählt, und das gilt leider auch für „Enkel für Fortgeschrittene“.

Wo der erste Teil noch wirklich amüsant war und sich damit befasste, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch Weichen neu stellen und sich neu erfinden kann, wird hier hauptsächlich Wasser getreten. Wirklich Neues hat der Film nicht zu sagen.

Zudem zerfasert er in eine episodische Erzählstruktur, die mehr schlecht als recht von der Interaktion der alten Freunde zusammengehalten wird. Wäre das noch nicht genug, ist der Humor zumeist zum Fremdschämen, und damit ganz anders als im ersten Teil. Die wenigsten Gags verfangen, die meisten Szenen strapazieren nur die Geduld. Die wenigen wirklich witzigen Elemente werden auch flott ad acta gelegt. Das gilt für Heiner Lauterbachs Geschichte mit dem Kleinkrieg mit dem Zeitungsboten, aus dem man noch deutlich mehr komisches Potenzial herausziehen hätte können.

Stattdessen verläuft der Film in absolut erwartbaren Bahnen. Hier überrascht nichts, noch nicht mal das Ende, das dann besonders emotional sein soll, aber auch nur überlang ausgebreitet ist.

Es ist schade, wenn ein Sequel auf ganzer Linie enttäuscht. Nicht, dass damit der Originalfilm in Mitleidenschaft gezogen würde, aber man hätte sich angesichts des gut aufgelegten Trios altgedienter Mimen einfach mehr erhofft und erwartet. Ganz zu schweigen davon, dass man den drei Mimen auch besseres Material gewünscht hätte.

So mäandert der Film vor sich hin, findet keinen echten erzählerischen Fluss und lässt knapp zwei Stunden deutlich länger erscheinen. Leider eine enorme Enttäuschung.

 

Peter Osteried