Er steht einfach nicht auf dich

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Beziehungsratgeber trifft auf romantische Komödie. In „Er steht einfach nicht auf Dich“ erklärt Regisseur Ken Kwapis die scheinbar allgemeingültigen Gesetze des gängigen Großstadtgeturtels. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller der „Sex and the City“-Kreativköpfe Greg Behrendt und Liz Tuccillo durchleuchtet er mit einem Augenzwinkern die unterschiedlichsten Beziehungsschwierigkeiten innerhalb eines hochkarätig besetzten Freundeskreises. Unter anderem sorgen Jennifer Aniston, Scarlett Johansson und Ben Affleck für allerlei Liebeswirrwarr.

Webseite: www.erstehteinfachnichtaufdich.de

He's Just Not That Into You
USA 2008
Regie: Ken Kwapis
Drehbuch: Abby Kohn und Marc Silverstein
nach dem Buch von Greg Behrendt und Liz Tuccillo
Darsteller: Jennifer Aniston, Jennifer Connelly, Scarlett Johansson, Ben Affleck
Verleih: Warner
129 Min.
Kinostart: 12.02.2009

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Das Leben in der Großstadt ist hektisch und verwirrend. Vor allem wenn es darum geht, den richtigen Partner fürs Leben zu finden. Gigi (Ginnifer Goodwin) kann ein Lied davon singen. Sie trifft sich ständig mit netten Männern, doch niemand meldet sich nach der ersten Verabredung bei ihr zurück. Beth (Jennifer Aniston) hat ihren Traumprinzen hingegen längst gefunden. Seit sieben Jahren ist sie mit Neil (Ben Affleck) liiert. Nur der heiß ersehnte Heiratsantrag steht noch aus. Ähnliche Sorgen hat Janine (Jennifer Connelly) schon lange nicht mehr. Sie ist glücklich mit Ben (Bradley Cooper) verheiratet. Allerdings benimmt sich ihr Gatte reichlich sonderbar, seit er die attraktive Anna (Scarlett Johansson) kennengelernt hat.
 

Beziehungsratgeber sind auf allen Medien groß in Mode. „Er steht einfach nicht auf Dich“ ist der nächste Versuch, das Kinopublikum mit allgemeingültig anmutenden Tipps und Tricks durch den alltäglichen Beziehungsdschungel zu führen. Die romantische Komödie geht dabei der Frage nach, warum es beim Flirten zwischen Männlein und Weiblein oft zu Missverständnissen und falschen Signalen kommt.

Die gleichnamige Drehbuchvorlage, die vor fünf Jahren die Bestsellerliste der New York Times stürmte, stammt von zwei Autoren, die sich mit Liebesdingen unter Großstädtern offensichtlich auskennen müssen. Immerhin arbeiteten Greg Behrendt und Liz Tuccillo im Kreativteam der erfolgreichen Sitcom „Sex and the City“ mit. Wenn das keine vorzüglichen Voraussetzungen sind!

Die Verfilmung ihres vielbeachteten Ratgeberromans entpuppt sich dann auch als Kreuzung aus „Warum Männer nicht zuhören...“ und „Sex and the City“. Zwischenüberschriften teilen den Film in einzelne Kapitel auf. Scheinbar spontan aufgeschnappte Aussagen von der Straße sorgen für einen dokumentarischen Anstrich. Dass es mit einem realwissenschaftlichen Hintergrund allerdings nicht weit her ist, erklärt sich unterdessen aus der Tatsache, dass die Idee zur Drehbuchvorlage einer einzigen Dialogzeile aus „Sex and the City“ entstammt. In der Episode „Reden ist Silber...“ aus der sechsten Staffel wird Miranda über den Grund aufgeklärt, warum ihr Schwarm nicht zurückruft. Er hat weder ihre Nummer verloren noch liegt er im Koma. „Er steht einfach nicht auf Dich“, lautet die ehrliche Antwort.

In den lose miteinander verknüpften Liebesgeschichten dieses Episodenfilms stehen derartige Aussagen, Ratschläge und Phrasen im Mittelpunkt. Es wird eher über Beziehungen fabuliert, denn agiert. Die liebestollen Großstädter, hochkarätig besetzt mit Jennifer Aniston, Jennifer Connelly und Scarlett Johansson, werden dazu an Orte mit vermeintlich hohem Balzfaktor geführt. So erleben wir sie an der Bar, im Baumarkt oder während eines Yogakurses. Überall dort klären sie sich gegenseitig über die Tücken des zwischengeschlechtlichen Anbandelns auf.

Wer den lustvoll gestreuten Binsenweisheiten mit einem Augenzwinkern begegnet, erlebt eine beschwingte Komödie, die sogar für vereinzelte Aha-Effekte sorgt. Es ist zumindest beruhigend mit anzusehen, dass es anderen Menschen in Herzensangelegenheiten genauso geht, wie einem selbst. Und wie es sich für einen modernen Pseudoratgeber gehört, gibt es am Ende natürlich noch einen heißen Tipp gratis mit auf den Weg: Nur nicht die Hoffnung aufgeben. Na, da kann doch in Zukunft gar nichts mehr schiefgehen!

Oliver Zimmermann

Eine amerikanische Großstadt. Ein knappes Dutzend junge Menschen, Männlein, Weiblein. Neil, Beth, Mary, Janine, Ben, Conor, Gigi, Anna oder Alex heißen sie. Und was tun sie, wenn sie nicht arbeiten müssen? Einen Partner suchen oder sich mit dem bereits vorhandenen Freund oder Ehepartner auseinandersetzen.

Gigi ist die Verzweifeltste, Anna die Launischste. Neil und Beth sind schon seit sieben Jahren zusammen, jedoch nicht verheiratet, obwohl Beth sich das sehnlichst wünscht. Gigi hätte eigentlich Conor haben wollen, aber der hat sich in Anna verguckt. Mary ist Annas Freundin. Sie kommt deshalb in Liebesdingen nicht weiter, weil sie sich vor lauter SMS-Meldungen und Internet-Müll nicht mehr auskennt. Alex steht als Barbesitzer über den Beziehungsdingen, erteilt weise Ratschläge und wird später Gigi lieben. Janine ist mit Ben verheiratet, den allerdings Anna anmacht. Bens Frau lässt das gemeinsame Haus renovieren, doch im Grunde braucht sie eher eine Renovierung der Beziehung zu ihrem Mann.

Entfernte Grundlage des pfiffigen Drehbuchs und der professionellen Montage scheint die Serie „Sex and the City“ zu sein. An den einzelnen Personen oder Paaren wird ganz glaubhaft deutlich gemacht, welches die häufigsten heutigen Beziehungsschwierigkeiten sind. Zum Beispiel an Mary und dem elektronischen Kennenlernen. Wie viel Beziehungsschutt oder -unglück entsteht da! Und an dem Pärchen Ben und Janine sowie den „Singles“ Neil und Beth.

Das Ganze ist von der routinierten Regie ebenso charakteristisch-problematisch wie kurzweilig-amüsant gestaltet, Dialoge inbegriffen.

Auch dass derart renommierte Darsteller beteiligt sind, macht natürlich viel aus: Ben Affleck (Neil), Jennifer Aniston (Beth), Drew Barrymore (Mary), Scarlett Johansson (Anna), Kris Kristofferson (Ken), Justin Long (Alex), Ginnifer Goodwin (Gigi), Bradley Cooper (Ben), Jennifer Conelly (Janine) und Kevin Connolly (Conor) heißen sie. Viel mehr kann man in dieser Beziehung von einem Unterhaltungsfilm nicht verlangen.

Thomas Engel