Frau Ella

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In dieser Bestsellerverfilmung spielen mit Matthias Schweighöfer und Ruth-Maria Kubitschek zwei populäre Film- und Fernsehdarsteller aus ganz unterschiedlichen Generationen Seite an Seite. Er gibt den jungen, charmanten Idealisten, sie die leicht spleenige Seniorin, die unverhofft neue Freude am Leben entwickelt. Regie führte Schweighöfer-Kompagnon und Komödienspezialist Markus Goller („Friendship!“). Das Ergebnis ist eine leichte, durchaus kurzweilige Road-Movie-Komödie, die weniger von der etwas uninspirierten Geschichte als von der Spielfreude ihrer Stars getragen wird.

Webseite: www.frauella-derfilm.de

Deutschland 2013
Regie: Markus Goller
Drehbuch: Dirk Ahner nach dem Roman von Florian Beckerhoff
Darsteller: Matthias Schweighöfer, Ruth-Maria Kubitschek, August Diehl, Anna Bederke
Laufzeit: ca. 105 Minuten
Kinostart: 17.10.2013
Verleih: Warner

PRESSESTIMMEN:

"...charmant und warmherzig inszeniert"
Cinema

FILMKRITIK:

„Frau Ella“ beginnt dort, wo heutzutage alle deutschen Komödien spielen müssen – im angesagten Berlin. Ebenso vertraut wie der Schauplatz scheint das Personal. Matthias Schweighöfer, der alles daran setzt, Til Schweiger als Publikumsliebling und Erfolgsgaranten des deutschen Kinos zu beerben, ist Sascha, ein studierter Arzt, der seinen Job aus zunächst unerklärlichen Gründen an den Nagel gehängt hat und statt dessen lieber Taxi fährt. Als seine Freundin (Anna Bederke) ihm erklärt, sie sei schwanger, wirft ihn das komplett aus der Bahn. Das ist in diesem Fall sogar wortwörtlich zu verstehen. So landet Sascha nach einem Verkehrsunfall im Krankenhaus und damit an einem Ort, von dem er einst Reißaus nahm. Dass seine Verletzungen nicht allzu schwer sind, mag Glück im Unglück sein. Als weniger glücklich empfindet er jedoch seine schnarchende, überaus mitteilsame Zimmernachbarin (Ruth-Maria Kubitschek).

Damit sind die Weichen gestellt für eine zumindest den Figuren nach etwas andere Buddy-Komödie. Denn Sascha und Frau Ella – so nennt der höfliche, junge Herr seine neue Bekannte – werden schon bald in ein gemeinsames Abenteuer aufbrechen. Erst rettet er sie vor einer unnötigen und womöglich gesundheitsschädlichen OP, später dann suchen sie in Frankreich Frau Ellas bis heute unvergessliche Jugendliebe – einen schwarzen US-Soldaten mit Namen Jason. Begleitet werden sie von Sascha bestem Freund Klaus (August Diehl), der ein eher lockeres Leben als Dauersingle und Partyjunkie führt. Ihm fällt die Rolle des stets optimistischen Spaßmachers zu.

Mit „Frau Ella“ findet das Erfolgsteam Markus Goller (Regie) und Matthias Schweighöfer (Hauptrolle, Produzent) erneut für eine fast lehrbuchhafte Feel-Good-Komödie zusammen. Die Parallelen zum überaus erfolgreichen Filmdebüt Gollers sind ohnehin zahlreich. Wieder inszenierte er mit leichter Hand eine Geschichte, in der sich die Figuren auf eine gelegentlich recht chaotische Reise aufmachen. Das fängt bei Saschas spontaner „Entführung“ der alten Dame an und endet in einem malerischen, geradezu verträumten Küstenstädtchen am Atlantik, in dem Frau Ellas große Jungendliebe inzwischen leben soll. Der Weg ist hier wieder einmal das Ziel, wobei der Film anders als klassische Road Movies für seine Umgebung und die Menschen abseits der Strasse nur wenig Interesse aufbringt. Gollers Fokus liegt ganz auf seinem Mehr-Generationen-Trio und der sich entwickelnden Freundschaft zwischen Sascha und der von Ruth-Maria Kubitschek hinreißend verkörperten Rentnerin, die nach Jahren der Einsamkeit die Lust am Leben wiederentdeckt.

Erzählt wird all dies mit einem sehr vertrauten, gleichermaßen komischen wie dramatischen Unterton und spätestens ab der Frankreich-Episode mit viel süßem Zuckerguss. Sowohl Paris als auch das beschauliche Küstenstädtchen scheinen ausschließlich aus touristischen Postkartenmotiven zusammengesetzt. Hier übertreibt es Goller etwas mit seinen Kitsch-Avancen, die dem Film am Ende eher schaden als nützen. Dass die Geschichte ansonsten nie die doch recht ausgetretenen Pfade verlässt, ist ein weiterer Malus, den „Frau Ella“ trotz Kubitscheks Charme und Schweighöfers wieder einmal souverän vorgetragenen Sunnyboy-Qualitäten nur bedingt kaschieren kann. Auch wenn der Weg das Ziel ist, hätte dieser nicht derart vorhersehbar ausfallen müssen.

Marcus Wessel