Freaky Tales

Der Episodenfilm wurde schon 2023 gedreht – er war eines der letzten Projekte von Angus Cloud, der mit „Euphoria“ bekannt wurde und jung starb. Es ist ein eigentümlicher, fast schon irrwitziger Film, der 1987 spielt und mit einer erstaunlichen Besetzung daherkommt, darunter Pedro Pascal. Außerdem gibt es einen Kurzauftritt von Tom Hanks!

 

Über den Film

Originaltitel

Freaky Tales

Deutscher Titel

Freaky Tales

Produktionsland

USA

Filmdauer

107 min

Produktionsjahr

2025

Regisseur

Fleck, Ryan / Boden, Anna / Johnson, Jelani

Verleih

Universal Pictures International Germany GmbH

Starttermin

26.06.2025

 

Oakland im Jahr 1987. Der Sommer, in dem ein grünes Licht am Himmel erstrahlte, die Augen mancher Menschen grün strahlen ließ, ihnen die Kraft gab, Menschen einfach so in die Luft zu sprengen, und Busse grün zu glühen begannen und in den Himmel auffuhren. Vier Geschichten werden hier erzählt, die alle miteinander verbunden sind. Einige Punks nehmen es mit Skinheads, die ihre Konzerte immer wieder aufmischen wollen, ein Geldeintreiber und Knochenbrecher will aussteigen, verliert aber alles, was ihm im Leben etwas bedeutet, und ein Basketballspieler wird zum Racheengel, nachdem seine Familie ermordet wurde.

Der Film nutzt verschiedene Formate, darunter klassisches 4:3, um den VHS-Aspekt zu betonen. Dazu kommen am Anfang jedes Kapitels – vier davon gibt es – auch noch die typischen Laufstreifen eines abgenudelten Tapes. „Freaky Tales“ will in die Achtziger entführen, und macht das sehr gut. Nicht so gelackt und schön wie etwa „Stranger Things“, sondern rau und wild, und das mit einem Film, der an Achtziger-Kult wie „Repo Man“ oder „Radioactive Dreams“ erinnert.

Wie bei Anthologien üblich, funktioniert nicht jede Story. Die zweite ist langsam, aber auch die Kürzeste. Überbordend brutal ist das Ganze auch, beim Kampf mit den Skinheads spritzt das Blut, Soundwords wie bei der alten „Batman“-Fernsehserie werden eingeblendet und alles ist völlig überdreht – die Gewalt wird so cartoonartig. Das Highlight ist die Geschichte mit Pedro Pascal, die mit knapp einer halben Stunde Laufzeit auch die längste ist. Es gibt eine Szene, die ist für die Story unerheblich, aber Gold.

Pascals Figur steht in einer Videothek, Tom Hanks spielt den Besitzer, der ihm einen Vortrag über die fünf besten Underdog-Filme hält (aber nie verrät, welcher auf Platz 1 ist; und nein, es ist nicht „Rocky“). Im Grunde ist man bass erstaunt, dass in einem derartig günstigen Film sogar Tom Hanks dabei ist. Er hat sichtlich Spaß, einen Video-Nerd der Achtziger zu spielen. Amüsant ist auch, dass er und seine Filme zuvor schon ein paarmal erwähnt werden. Pascal reißt die Geschichte aber an sich, ist die traurige Gestalt eines Mannes, der von der Gewalt lebte und sie loslassen will, aber am Ende nichts anderes mehr hat.

Die letzte Geschichte ist dann ein Actionfest, denn als der Basketballer mit Schwert bewaffnet das Haus der Räuber stürmt und sie dutzendfach umlegt, ist pure Coolness, unterlegt von fetzigem Hip-Hop-Sound. Überhaupt spielt Musik eine wichtige Rolle. Sie ist in jeder Geschichte präsent und treibt sie dynamisch an.

„Freaky Tales“ ist eine Sci-Fi-Geschichte der etwas anderen Art, eine Art „Pulp Fiction“ des kleinen, schäbigen Independentfilms. Klar, nicht so gut wie Tarantinos Werk, aber so eigensinnig wie Gregg Arakis „Nowhere“. Ein Film, der im Kino vielleicht nicht viel reißen wird, aber es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn dieser Streifen im Lauf der Zeit nicht seine Fans finden würde.

 

Peter Osteried

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