Freundschaft plus

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Teil 3 der Natalie-Portman-Festspiele: Nach „Black Swan“ und „Brothers“ wechselt die Oscar-Anwärterin das Fach und versucht sich erstmals in einer romantischen, ganz nach Hollywoodmuster gestrickten Komödie. An der Seite von Co-Star Ashton Kutcher und unter der Regie von Komödien-Veteran Ivan Reitman spielt sie eine junge Ärztin, die sich bei regelmäßigen Sex-Dates in ihren besten Freund verliebt (und dieser sich in sie). Der Film bedient alle Vorgaben an einen harmlosen und doch unterhaltsamen (Nach-)Valentinstag-Kinobesuch.

Webseite: www.freundschaftplus-film.de

OT: No Strings Attached
USA 2011
Regie: Ivan Reitman
Drehbuch: Elizabeth Meriwether
Darsteller: Natalie Portman, Ashton Kutcher, Kevin Kline, Jake Johnson, Olivia Thirlby, Greta Gerwig, Cary Elwes
Laufzeit: 108 Minuten
Kinostart: 17.2.2011
Verleih: Paramount
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Am 14. Februar ist Valentinstag. Pünktlich zu diesem Datum der Frisch- und Immer-Noch-Verliebten bietet der Kinospielplan das passende Begleitprogramm. Dazu zählt bevorzugt romantische Kost, gerne mit komödiantischem Einschlag, bekannten Gesichtern und einer weitgehend überraschungsfreien Geschichte. Letzteres ist weniger ein Kritikpunkt denn ein beabsichtigter Schachzug, schließlich spielt der Film nicht selten nur eine Nebenrolle. Da hilft es, wenn die Handlung stets übersichtlich bleibt. Überhaupt scheinen Überraschungen in diesem Genre kaum erwünscht zu sein und so liegen zwischen Vor- und Abspann meist keine unüberwindbaren Hindernisse.

Für „Freundschaft Plus“ gelten all die eingangs erwähnten Spielregel. Mit der Besetzung von Natalie Portman und Ashton Kutcher schielt der Film auf ein junges Zielpublikum, das seine Entscheidungen an der Kinokasse vor allem spontan und anhand der Prominenz der Darsteller trifft. Die zwei Hollywoodstars spielen hier zwei Menschen, denen die Liebe letztlich ihre Planung einer unverbindlichen Sex-Freundschaft durchkreuzt. Adam (Kutcher) und Emma (Portman) kennen sich schon seit ihrer Pubertät. Über die Jahre treffen sich beide immer mal wieder, meist jedoch nur für kurze Zeit. Das ändert sich erst, als Adam von seiner Freundin verlassen wird, und er daraufhin unter nicht unerheblichem Alkoholeinfluss eine zufällige, in seinem Handy gespeicherte Nummer anwählt.

Der Zufall trifft Emma, die als Ärztin einem ziemlich stressigen Job nachgeht und die sich daher auf keine echte Beziehung einlassen will. Sie und Adam sind sich einig, dass sie miteinander nur Spaß haben wollen. Obwohl – oder gerade weil – der Sex für beide so erfüllend ist, merken sie irgendwann, dass trotz aller Bekenntnisse mehr als nur freundschaftliche Gefühle im Spiel sind. Dies ist auch der Zeitpunkt, ab dem die unkomplizierte Bettgeschichte plötzlich kompliziert zu werden droht. Emma und Adam müssen sich entscheiden, was sie wollen.

Während Natalie Portman ihre Wandlungsfähigkeit zuletzt erneut eindrucksvoll in Filmen wie der Oscar-Hoffnung „Black Swan“ und dem Anti-Kriegs-Drama „Brothers“ eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, bedient Kutcher stets die Rolle des jugendlichen Herzensbrechers – so auch hier. Im Gegensatz zu Portman, die eigentlich noch nie in einer klassischen Hollywood-RomCom auftrat, ist er in romantischen Komödien ohnehin längst ein gern gesehener Stammgast. Dementsprechend routiniert spult er auch dieses Mal sein Repertoire ab, wobei der Fairness halber gesagt werden muss, dass Geschichte und Rollenvorgabe nur sehr begrenzt Experimente erlauben. Vielmehr verläuft die Dramaturgie des Plots entlang den bekannten Leitplanken des Genres. Bemerkenswert ist, dass sich der Film für amerikanische Verhältnisse zumindest verbal recht offen und ungezwungen über Sex auslässt.

Ivan Reitmans Regie merkt man die ganze Erfahrung aus über 30 Berufsjahren an. So funktioniert „Freundschaft Plus“ unter der Maßgabe eines glatt geschliffenen Date-Movies recht passabel. Die Pointen sind gut getimt ohne zu überraschen, das Tempo erscheint angemessen und sogar die wenigen ernsten Momente fühlen sich dieses Mal nicht wie ein störender Fremdkörper an. Mit der Besetzung der Nebenrollen gelingt dem Film zudem ein großer Wurf. Reitmans alter Weggefährte Kevin Kline ist als Adams peinlicher Casanova-Vater der eigentliche Star. Im Zusammenspiel mit „Mumblecore“-Actrice Greta Gerwig und „Juno“-Sidekick Olivia Thirlby lässt er Kutcher und auch Portman ziemlich blass aussehen.

Marcus Wessel

Emma und Adam haben sich in frühester Schulzeit kennengelernt. Sogar zu einem Kuss kam es damals.

Jahre später treffen sie sich zufällig in Los Angeles wieder. Eine kurze Begegnung ohne Folgen. Denn Adam ist mit einer Freundin da, Emma mit Kollegen.

Doch so ganz ohne Eindruck blieb das Treffen offenbar nicht. Beide haben die Telefonnummern ausgetauscht, also haben sie die Möglichkeit, sich durch das Handy zu verständigen. Emma ist Ärztin. Sie ist so beschäftigt, dass sie keine Bindung eingehen kann. Sex dürfte aber schon sein. Adam hat seine Freundin aufgegeben und ist nun Emmas Sex-Auserwählter. Heftige Treffen. Immer wieder. Lange geht das gut (und schön).

Dann verabschiedet sich Emma von Adam. Der, ein erfolgreicher Show-Schreiber und –Produzent, begnügt sich ab jetzt mit einer Geliebten, die ihm schon lange nachstellte.

Doch wie könnte eine Komödie ohne Happy End ausgehen! Es dauert nicht allzu lange, da sind Emma und Adam wieder ein Paar. Dieses Mal für immer.

Eine routinierte Hollywood-Komödie, deren Dialoge man gerne zuhört. Insgesamt liegt guter Durchschnitt vor.

Trümpfe hat das Stück dennoch auszuspielen, und zwar die Darsteller. Die zierliche Natalie Portman ist nämlich nicht nur eine Augenweide, sondern sie interpretiert auch die Emma-Rolle aufs beste.

So ähnlich ist es mit dem attraktiven Ashton Kutcher. Er spielt seinen Part gut. Außerdem kann man verstehen, warum Demi Moore sich ihn als Ehemann geschnappt hat.

Mit einer kurzen aber sympathischen Figur ist auch Kevin Kline endlich wieder einmal zu sehen. Originell an seiner Rolle: Er macht sich die abgelegten Freundinnen Adams zunutze.

Routinierte Hollywood-Komödie, ausgezeichnet gespielt und insgesamt von der gut durchschnittlichen Sorte.

Thomas Engel