Nach zwei Realfilmen, deren erster vor 20 Jahren in die Kinos kam, gibt es nun einen Animationsfilm mit einem brandneuen Abenteuer des gefräßigen Katers. Diesmal muss er zusammen mit Odie seinem alten Herrn beim Diebstahl von tausenden Litern Milch helfen. Klingt nicht nach einer typischen Garfield-Geschichte? Ist sie auch nicht. Für Kids aber wohl ein großer Spaß, die Erwachsenen erwarten neben reichlich Leerlauf aber nur eine Handvoll wirklich gelungener Gags.
Webseite: https://www.sonypictures.de/filme/garfield/
The Garfield Movie
USA 2024
Regie: Mark Dindal
Buch: Paul A. Kaplan, Mark Torgove, David Reynolds
Darsteller: Chris Pratt, Samuel L. Jackson, Hannah Waddingham, Nicholas Hoult
Länge: 101 Minuten
Verleih: Sony Pictures
Kinostart: 9. Mai 2024
FILMKRITIK:
Garfield wurde als Jungtier von seinem Vater Vic verlassen und von John gefunden. Mit John und Odie hat es sich Garfield gut gehen lassen, aber dann werden sein Hundefreund und er entführt – und zwar, um Garfields Vater anzulocken. Jinx möchte sich an dem rächen und fordert, dass das ungleiche Trio ihr zum Ausgleich für erduldetes Leid Tausende Liter Milch liefert. Garfield und Vic müssen sich also zusammenraufen, während John nach seinen verschwundenen Haustieren sucht.
Der Animationsstil mutet etwas flach an, nicht unähnlich „Peanuts – Der Film“. Daran muss man sich gewöhnen, im Vergleich etwa zu Pixar-Produktionen sieht das billiger aus, auch wenn es der Film sicherlich nicht war. Das eigentliche Problem ist aber ein anderes. Übrigens ein ähnliches wie bei den Peanuts. Diese Figuren gediehen in täglichen Comic-Strips. Drei Bilder, am Ende ein Gag – perfekt für einen Lacher. Aber bei einem Film muss man notwendigerweise eine größere Geschichte aufbauen. Die Strips lassen sich nicht eins zu eins übersetzen. Aber Garfield und Co. waren nie für derlei Geschichten ausgelegt, und das merkt man.
Am Ehesten ist der Film witzig, wenn Odie im Hintergrund etwas macht, das mit der Handlung im Vordergrund wenig zu tun hat. Das atmet am Ehesten den Geist der Vorlage. Die Geschichte selbst wiederum ist Stückwerk nach bekannten Mustern, insbesondere auch, wenn Garfield dann herausfinden muss, dass sein alter Herr ihn nicht einfach so verlassen hat. Der Film wirkt hier sehr bemüht. Esprit und Witz bleiben weitestgehend auf der Strecke. Nur hin und wieder gelingen ein paar Gags richtig.
In erster Linie richtet sich der Film jedoch an ein kindliches Publikum, wobei er die erwachsenen Zuschauer, die auf die mehr als 40 Jahre alte Figur Garfield mit reichlich Nostalgie zurückblicken, nicht abholt. Letztlich ist das Werk aber auch etwas zu lang geraten, und es hätte geholfen, eine Geschichte zu nehmen, die nicht unbedingt an den kürzlich bei Netflix gelaufenen zweiten „Chicken Run“ erinnert, nur mit weniger subversiver Wirkungsweise.
„Garfield: Eine extra Portion Abenteuer“ ist nettes Familien-Entertainment. Vielleicht lässt sich aus einem Comic-Strip auch nicht mehr als ein Film wie dieser machen …
Peter Osteried