Geistervilla

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20 Jahre nach dem Film mit Eddie Murphy – im Titel nur durch den Artikel anders – gibt es nun also mit „Geistervilla“ den neuerlichen Versuch, aus der Disneyland-Attraktion filmisches Gold zu machen. Zumindest aber Reibach zu machen, was Disney in diesem Jahr der sündhaft teuren Flops dringend braucht. Ob aber die gut 150 Millionen Dollar teure Neuauflage eines damals schon nicht sonderlich erfolgreichen Films der Heilbringer ist?

Website: https://www.disney.de/filme/geistervilla

Haunted Mansion
USA 2023
Regie: Justin Simien
Buch: Katie Dippold
Darsteller: LaKeith Stanfield, Owen Wilson, Rosario Dawson, Danny DeVito, Jamie Lee Curtis, Winona Ryder
Länge: 122 Minuten
Verleih: Walt Disney Company
Kinostart: 27. Juli 2023

FILMKRITIK:

Eine Mutter zieht mit ihrem Sohn in ein riesiges, uraltes Anwesen ein. Schon in den ersten Minuten ist klar: Hier spukt es. Also nehmen sie Reißaus, aber damit ist es nicht getan. Schon bald erhält der sich in Trauer befindliche Ben Besuch von einem Priester, der seine Fähigkeiten in Hinblick auf das Paranormale benötigt. Ben glaubt nicht daran, sieht aber eine Möglichkeit, Geld zu machen und betritt das Spukhaus. Er merkt nichts und geht wieder, zuhause sucht ihn aber ein Geist heim. Denn wer immer das Spukhaus betritt, der nimmt die Geister mit sich und ist gezwungen, fortan in dem alten Gebäude zu verweilen. Höchste Zeit also, etwas dagegen zu unternehmen.

Was die Manager bei Disney geritten hat, gut 150 Millionen Dollar in diesen Film zu investieren? Sie werden es schon wissen, in keinem Moment wirkt der überlange Film aber so, als hätte er das gekostet. Vermutlich waren aber auch Jamie Lee Curtis und Jared Leto teuer – und das für Rollen, in denen sie kaum bzw. gar nicht zu erkenne sind. Bei Leto kann man noch nicht mal seine verfremdete Stimme erkennen. Noch ein großer Name: Winona Ryder. Sie ist etwa zwei Minuten dabei. Danny DeVito hat ein bisschen mehr zu tun, aber wirklich nur ein bisschen.

Die Effekte sind gut, aber auch nichts wirklich Besonderes. Niemals mutet „Die Geistervilla“ wie ein sündhaft teurer Blockbuster an. Eher schon fühlt man sich an Filme wie „Gänsehaut“ erinnert. Kurz gesagt: ein netter Film. Solide gemacht. Mit ein bisschen Witz, ein bisschen Herz, guten Schauspielern. Eigentlich passt alles, nur die Geschichte ist halt überhaupt nichts Neues. Hier wurde ein Skript streng nach Vorschrift umgesetzt. Das reicht für Durchschnitt, aber eben nicht mehr. Vermutlich reicht es auch nicht, um die Leute in Scharen ins Kino zu locken.

Wahr ist eben auch, dass sich die wenigsten Disneyland-Attraktionen für eine filmische Umsetzung anbieten – für die „Geistervilla“ gilt das auch. Weil hier in jeder Beziehung auf Nummer Sicher gegangen wird, und das, nachdem jahrelang Guillermo del Toro an seiner Version herumgetüftelt hat. Warum sich die Wege von Disney und del Toro trennten? Unklar, aber ab 2020 war dann das aktuelle Team dran, „Geistervilla“ umzusetzen. Im Ergebnis heißt das, dass ein Visionär, der Grusel mit Fun verbinden wollte, durch einen durchschnittlich taltentierten Filmemacher ersetzt wurde. Die Rechnung bekommt Disney sehr sicher an der Kinokasse serviert.

Peter Osteried