In ihrem sehr persönlichen Dokumentarfilm „Heil dich doch selbst“ sucht die Filmemacherin Yasmin C. Rams nach alternativen Heilmethoden für ihre Epilepsie-Erkrankung. Dabei setzt sie sich mit ihrem an Parkinson erkrankten Vater auseinander, lernt unterschiedliche Perspektiven verschiedener Menschen kennen und reist schließlich bis in den Amazonasdschungel. Der intime Film feierte seine Weltpremiere 2021 bei den 55. Internationalen Hofer Filmtagen.
Website: https://mindjazz-pictures.de/filme/heil-dich-doch-selbst
Deutschland 2021
Regie & Buch: Yasmin C. Rams
Mitwirkende: Fiona Burns, Miguel Cárdenas, Junius Johnson, Rick Newton, Helmut Rams, Hillary Rubin
Laufzeit: 105 Min.
Verleih: mindjazz pictures
Kinostart: 21. April 2022
Website: https://mindjazz-pictures.de/filme/heil-dich-doch-selbst
Deutschland 2021
Regie & Buch: Yasmin C. Rams
Mitwirkende: Fiona Burns, Miguel Cárdenas, Junius Johnson, Rick Newton, Helmut Rams, Hillary Rubin
Laufzeit: 105 Min.
Verleih: mindjazz pictures
Kinostart: 21. April 2022
Über den Film
Originaltitel
Go Heal Yourself
Deutscher Titel
Heil dich doch selbst
Produktionsland
DEU
Filmdauer
105 min
Produktionsjahr
2021
Produzent
Rams, Yasmin C. / Charles, Rodney
Regisseur
Rams, Yasmin C.
Verleih
Starttermin
20.04.2022
FILMKRITIK:
Seit der Kindheit leidet Yasmin C. Rams an Epilepsie. Die vielen Medikamente mit teils unbekannten Langzeitwirkungen haben ihre Leberwerte verschlechtert, was zu einer filmisch dokumentierten Auseinandersetzung mit alternativen Therapieansätzen führt. Neben Porträts anderer Betroffener, darunter Rams‘ Freundin Hillary, die die Symptome ihrer Multiplen Sklerose mit Yoga und bewusster Ernährung lindert, stehen Hintergrundgespräche mit Heilpraktikerinnen, einem Ayurveda-Arzt und Fachleuten aus der Neurobiologie. Von den jeweiligen Einsichten inspiriert, unterzieht sich Rams Selbstversuchen mit traditioneller chinesischer Medizin, Hypnose oder medizinischem Marihuana.
Der persönliche Ansatz drückt sich zunächst darin aus, dass Rams immer wieder selbst vor der Kamera auftritt und/oder die Entwicklungen aus dem Off kommentiert. Hinzu kommen Begegnungen mit ihrem Parkinson-kranken Vater, die für sich genommen fast einen eigenen Familiendokumentarfilm ergeben. In einer Szene lesen Tochter und Vater die lange Nebenwirkungsliste ihrer Tabletten vor. Dennoch lehnt der Vater alternative Heilmethoden ebenso ab und wie eine Ernährungsumstellung: „Ich bin kein Hase,“ kommentiert er das vegetarische Gericht der Tochter. Auch die telefonisch zugeschaltete Mutter mahnt Rams‘ Selbstversuch als gefährliches „Spiel mit dem Körper“ an.
Das visuelle Leitmotiv sind Nahaufnahmen der Natur, mit denen Rams die Gespräche unterlegt – wenn die Videocalls nicht gleich direkt im Wald stattfinden. Bisweilen wirkt das wie ein Imagefilm für mehr Selbstachtsamkeit, zum Beispiel wenn Rams bei der Umstellung ihrer Ernährung fröhlich durch die Küche tanzt. Allgemein plädiert „Heil dich doch selbst“ für ein bewussteres Verhältnis zum eigenen Körper, für innere Ausgeglichenheit und gesundheitsbewusste Ernährung: „Essen ist wie Medizin,“ sagt Hillary. Am Ende gelingt es Rams, ihre Tablettendosis zu reduzieren und vorerst anfallsfrei zu bleiben. Obschon sie auf ihrem individuellen Weg zwischendurch von der Epilepsie eingeholt wird, ist die Grundstimmung hoffnungsvoll. Allein der Impuls, das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen, führt exemplarisch vor Augen, dass ein Mensch mehr ist als sein Gesundheitsstatus.
Christian Horn