How to Make a Killing

Manche Filme sind so wirkmächtig, dass sich spätere, ähnliche Filme unweigerlich mit dem vielleicht nur unbeabsichtigten Vorbild messen müssen. Einer dieser Filme ist die schwarze Komödie „Fargo“, an die man bei Franck Duboscs „How to Make a Killing“ immer wieder denken muss, denn der im französischen Jura angesiedelte Film wirkt oft wie ein Remake des Klassikers der Coen-Brüder, schafft es aber immer wieder, eigene Akzente zu setzen.

 

Über den Film

Originaltitel

Un ours dans le jura

Deutscher Titel

How to Make a Killing

Produktionsland

FRA

Filmdauer

113 min

Produktionsjahr

2024

Produzent

Dumas, Sidonie

Regisseur

Dubosc, Frank

Verleih

Weltkino Filmverleih GmbH

Starttermin

06.11.2025

 

Kurz vor Weihnachten beginnt die Geschichte in den schneebedeckten Landschaften des Juras, im Osten Frankreichs gelegen, unweit der Grenze zur Schweiz. Ein Bär bringt die Ereignisse in Gang, wie es der Originaltitel „Un Ours dans le Jura“ andeutet: Nur eine Pinkelpause hatten die Drogendealer einlegen wollen, aber der Bär kam dazwischen. Durch eine mehr als merkwürdige Verkettung höchst unglücklicher Umstände bleiben die beiden Männer und eine Frau tot zurück. Einer fällt in eine Schlucht, ein anderer wird von einem Ast aufgespießt und die Frau wird Opfer des mehr als unbedarften Michel (Regisseur Franck Dubosc), der unpassender- bzw. passenderweise gerade vom Kauf eines Weihnachtsbaums nach Hause fährt.

Und was macht ein Mann wie Michel natürlich in einer solchen Situation: Er gerät in Panik und begeht Fahrerflucht. Zu Hause wartet seine resolute Frau Cathy (Laure Calamy) auf ihn, deren Faible für Kriminalromane sie zu einer Art Expertin für polizeiliche Ermittlungsmethoden hat werden lassen. Ob Michel Spuren hinterlassen hat, will Cathy wissen, was der Gatte bedauernd bejaht. Kurzentschlossen fahren die Eheleute zum Tatort und richten ihn her: Die Toten werden ins Auto gesetzt, damit es wie ein banaler Unfall aussieht, doch dann machen die Beiden eine Entdeckung: Im Kofferraum befindet sich eine Tasche mit sehr viel Geld, die zu verführerisch wirkt, als dass das Ehepaar die Gelegenheit nicht ergreifen würde. Zumal das Geld knapp ist, die Schulden wachsen und das Geld ja offenbar keinen Besitzer mehr hat.

Hier scheint Cathy ihre Krimi-Expertise für einen Moment zu vergessen, denn natürlich bleibt das Verschwinden einer solchen Menge Geld nicht unbemerkt. Neben der Polizei, die in erst zwei, später drei Todesfällen ermittelt, taucht daher bald ein finsterer Killer in der malerischen Landschaft auf, der die weihnachtliche Stimmung im Jura endgültig zerstört.

Schwer zu sagen, ob es eine gute Idee von Autor, Hauptdarsteller und Regisseur Franck Duboscs war, einen Film zu drehen, der so deutlich an einen der großen Klassiker des modernen Kinos angelehnt ist. In Frankreich jedenfalls war „How to Make a Killing“ ein kleiner Kassenerfolg und hatte gut 1,5 Millionen Zuschauer. Auch in Deutschland und vor allem Österreich erfreuen sich Krimis, die in möglichst abgelegenen Bergregionen spielen seit Jahren großer Beliebtheit, in diesem Sinne mag man Dubosc Film nun als französische Variante verstehen, die vielleicht weniger durch besondere Originalität überzeugt, denn durch pointierten Lokalkolorit.

Gerade die vorweihnachtliche Stimmung dient als schöner Kontrast zu den blutigen Ereignissen, die die Bewohner des Dorfes allerdings nicht besonders in ihrer Ruhe zu stören scheinen. Der leitende Polizist agiert betont stoisch, die Kinder des Paares haben ihre eigenen Sorgen und auch der Bär findet am Ende in gewisser Weise ein neues zuhause.

Auch wenn Duboscs nicht die komödiantischen Qualitäten eines Quentin Dupieuxs oder die soziologische Beobachtungsgabe eines Dominik Molls erreicht, ist ihm mit „How to Make a Killing“ eine gelungene schwarze Komödie gelungen, die sich durchaus mit vergleichbaren Filmen aus den USA oder Österreich messen kann.

 

Michael Meyns

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