In 80 Tagen um die Welt

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Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ gehört zu den meistverfilmten Romanen der Welt. Erst jüngst gab es auch ein neue Serien-Version mit David Tennant. Die französisch-belgische Ko-Produktion aus dem Jahr 2020 wiederum nimmt die Vorlage, um daraus einen soliden Film für die kleinsten Zuschauer zu machen. Wie bei der großen Vorlage geht es auch hier um eine abenteuerliche Reise rund um den Globus – nur dass die Hauptfiguren ein Frosch und ein Affe sind.

Website: https://www.studiocanal.de/kino/in_80_tagen_um_die_welt

Le Tour du monde en 80 jours
Frankreich/ Belgien 2020
Regie: Samuel Tourneux
Buch: Gerry Swallow, David Michel
Länge: 82 Minuten
Verleih: Studiocanal
Kinostart: 03.02.2022

FILMKRITIK:

Das Seidenäffchen Passepartout träumt seit langer Zeit von Abenteuern in exotischen Ländern, aber mit einer Helikopter-Mama ist es undenkbar, dass diese Träume je Wirklichkeit werden. Da taucht der Frosch Phileas Frogg in der Siedlung auf. Er hat eine etwas arrogante Art und wettet alsbald, dass es ihm gelingt, die Welt in 80 Tagen zu umrunden. Als Preis winken ihm dafür zehn Millionen Muscheln. Passepartout sieht in Frogg die Chance, endlich seinen Träumen Taten folgen lassen zu können. Beide begeben sich auf eine abenteuerliche Reise, immer verfolgt von Inspektor Fix, einer Wüstenrennmaus, die hinter Frogg her ist.

Es dauert etwas, bis die Reise wirklich in Gang kommt. Ein Viertel des Films ist vorbei, bevor das ungleiche Duo Phileas Frogg und Passepartout endlich aufbricht. Was dann folgt, ist ein wilder Trip mit allerhand Hindernissen. So bleiben beide in der Wüste bis zum Hals im Sand stecken, können sich aber retten, weil die Hauptfiguren hier eben Tiere und keine Menschen sind. Phileas Froggs unglaublich lange Zunge erweist beiden hier einen guten Dienst.

Die Autoren haben die Grundsituation von Jules Vernes Roman genommen, ersinnen aber recht eigene Ideen, was diese Reise betrifft. Das macht den Film für Verne-Enthusiasten insofern interessant, weil man mit der Kenntnis des Romans die Unterschiede beobachten kann. Allerdings ist das sicherlich nur ein kleines Vergnügen, denn „In 80 Tagen um die Welt“ ist in erster Linie ein Animationsfilm für ein wirklich junges Publikum.

Die Geschichte ist extrem simpel gestrickt, das Figuren-Portfolio auf eine Klientel zugeschnitten, die mit dem Kino erst noch vertraut werden muss. Kurz gesagt: Dies ist ein Film, der Kindern bis vielleicht sechs oder sieben Jahre sicherlich viel Spaß machen wird, je älter man jedoch ist, desto geringer ist der Unterhaltungswert.

Die französisch-belgische Produktion ist technisch ganz gut gemacht. Sicherlich kann man keine Animationen wie bei Pixar und Co. erwarten, die ungleich teurer sind. Das zeigt sich in den Details der Figuren, etwa dem Fell. Aber gefällig ist das Ganze allemal. Man hätte sich nur eine etwas mitreißendere Geschichte gewünscht, die auch die älteren Begleiter der Kids abholt. Schließlich hat Autor Gerry Swallow das mit „Ice Age 2 – Jetzt taut’s“ auch ganz gut hingekriegt.

So ist „In 80 Tagen um die Welt“ jedoch ein Film, der ein klares Zielpublikum hat und für dieses auch funktioniert.

Peter Osteried