Kannawoniwasein

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Immer dann, wenn was besonders schiefläuft, mag man das kaum fassen. „Kannawoniwasein“ könnte man da sagen. So ergeht es auch dem jungen Finn, dem im Zug der Rucksack geklaut wird und der von der Polizei mitgenommen wird, bevor er das Mädchen Jola trifft, das ihn auf das Abenteuer seines jungen Lebens mitnimmt. Flott erzählter Kinderfilm, dem das Prädikat „Besonders wertvoll“ verliehen wurde.

Webseite: https://www.weltkino.de/filme/kannawoniwasein

Deutschland 2023
Regie: Stefan Westerwelle
Darsteller: Miran Selcuk, Lotte Engels, Ekrem Bora aka Eko Fresh, Gisa Flake, Heiko Pinkowski

Länge: 88 Minuten
Verleih: Weltkino
Kinostart: 17. August 2023

FILMKRITIK:

Er hat einfach Pech. Der kleine Finn wollte eigentlich auf Paddeltour mit seinem Vater, aber der muss arbeiten. Also wird Finn per Zug nach Berlin zu seiner Mutter geschickt. Im Zug glaubt ihm ein Jugendlicher den Rucksack mitsamt seiner Fahrkarte. Beim nächsten Stopp übergibt die Schaffnerin ihn der Polizei, aber die glaubt auch nicht an seine Geschichte vom gestohlenen Rucksack. Nach einem Unfall, als die Polizei nicht auf ihn achtet, ermutigt ihn die abenteuerlustige Jola, doch einfach mit ihr abzuhauen. Eine abenteuerliche Reise ans Meer beginnt.

Auf der begegnen die beiden ungleichen Freunde nicht nur einer Rockerbande und einem echten Wolf, sondern auch ein paar besonders hilfsbereiten Nudisten – an Überraschungen ist dieser ganz besondere Road Trip (der häufig zu Fuß stattfindet oder auch mal auf einem gestohlenen Traktor) wirklich nicht arm.

Der Film basiert auf der Buchreihe von Martin Muser, für die Regie holte man Stefan Westerwelle, der zuletzt mit „Into the Beat“ auf ein eher jugendliches Publikum geschielt hat. Er inszeniert mit lockerer Hand und lässt seinen beiden jungen Hauptdarstellern die nötigen Freiräume. Deren Spiel wirkt sehr natürlich. Besonders Lotte Engels als freche, nicht aufs Maul gefallene Jola reißt die Geschichte an sich, so wie ihre Figur auch Finn aus seinem langweiligen Leben losreißt, damit er mal was erlebt.

Die Dialoge sind knackig. Als einer die Beiden fragt, ob sie überhaupt schon 18 sind, bejagt Jola das nur. Also beide zusammengenommen. Das lässt schmunzeln. Immer wieder zeigt sich „Kannawoniwasein“ von seiner vergnüglichen Seite und macht den Road Trip auch zur freundschaftlichen Entdeckungstour, bei der mit Mijra Boes, Rapper Eko Fresh, Leslie Malton, Gisa Flake und Heiko Pinkowski auch ein paar bekannte Gastauftritte vorkommen.

Ein hübscher kleiner Film, nicht nur für die Jüngsten, sondern so liebevoll gemacht, dass er wirklich jeder Altersgruppe etwas geben kann. Und sei es nur, dass man sich daran erinnert, wie es war, ein Kind zu sein.

 

Peter Osteried