Lassie – Ein neues Abenteuer

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Vor drei Jahren sorgte Regisseur Hanno Olderdissen mit „Lassie – Eine abenteuerliche Reise“ für ein Comeback der berühmtesten Collie-Hündin der Filmgeschichte. In der Fortsetzung setzt Olderdissen auf das Erfolgsrezept des ersten Films und bewährte Familienabenteuer-Elemente. Auch wenn der neueste Streich damit weitestgehend auf Nummer sicher geht: „Lassie – Ein neues Abenteuer“ ist ein Zielgruppen-gerechter, unterhaltsamer Spaß mit sympathischen Figuren und viel Abwechslung.

Deutschland 2022
Regie: Hanno Olderdissen
Buch: Andreas Cordes
Darsteller: Nico Marischka, Anna Lucia Gualano, Pelle Staacken,
Katharina Schüttler, Justus von Dohnányi

Länge: 100 Minuten
Verleih: Leonine
Kinostart: 27. Juli 2023

FILMKRITIK:

Endlich Sommerferien! Für Flo (Nico Marischka) steht fest: Diesmal will er die Zeit gemeinsam mit seiner Collie-Hündin Lassie verbringen – anstatt sich mit den Eltern auf Gran Canaria zu langweilen. Kurzerhand fährt er mit Haushälter Gerhardt (Justus von Dohnányi) in die idyllischen Berge Südtirols. Dort lebt Tante Cosima (Katharina Schüttler) mit ihren Pflegekindern Kleo (Anna Lucia Gualano) und Henri (Pelle Staacken). Besonders freut sich der tierliebende Flo aber über Jack Russell Pippa, der sich in der malerischen Natur so richtig ausleben und -toben kann. Flo, Kleo und Henri sind allerdings besorgt als sie davon erfahren, dass im Ort Hunde spurlos verschwinden. Und tatsächlich: Kurz darauf wird auch bei Cosima eingebrochen und Pippa gestohlen. Gelingt es Lassie und ihren menschlichen Freunden, die Diebe zu stellen und die Hunde zu befreien?

Etwas mehr als drei Jahre nach dem Start dieser neuen, modernisierten „Lassie“-Filmreihe erweisen sich Flo und seine Hündin erneut als kongeniales Gespann auf der Leinwand. Abgesehen von Marischka wurden fast alle (erwachsenen) Darsteller ersetzt. Mit Ausnahme von Justus von Dohnányi als perfektionistischer Butler Gerhardt, der im zweiten Teil noch mehr Lacher auf sich zieht als im Erstling.

Gerhardts Zwang, immer und überall für Ordnung sorgen zu müssen, ist der Running Gag des Films. Er ist beständig im Arbeitsmodus, trägt seine Reiniger-Eigenkollektion immer bei sich und liest auch in seiner Freizeit Bücher über Keime und die „Optimierung von Putzplänen“ – daran ändert selbst der Aufenthalt in Südtirol nichts. Für wohl dosierte komödiantische Momente und körperbetonten Witz sorgen zudem die Bösewichte: ein junges, geschniegeltes und am schnellen Euro interessiertes Pärchen, das sich arg tölpelhaft und unbeholfen anstellt. Ganz zur Freude der Zuschauer.

In „Ein neues Abenteuer“ gestalten sich die Story sowie die pittoresken Panorama-Aufnahmen der Südtiroler Landschaften und Bergwelten als jederzeit familientauglich und Zielgruppen-freundlich. Hier scheuen die Macher ein wenig das Risiko und wiederholen einige gelungene Versatzstücke aus dem Vorgänger. Dazu zählt ebenso das etwas hektisch, dafür spannungs- und actionreich geratene Schlussdrittel. Und: Die anmutigen Zeitlupensequenzen von Lassie und wie sie über meterhohe Hindernisse springt oder eine gewaltige Schlucht überwindet. Doch man muss sie einfach mögen, diese hochsensitive, intelligente Hundedame, die mit ihren Einfällen so manch brenzlige, gefährliche Lage entschärft. Und es ist einfach schön, hier keine künstlich wirkenden CGI-Hunde zu sehen – sondern echte Tiere, die für mächtig Spaß und Abwechslung sorgen

Problematisch ist, dass die musikalische Untermalung so stark ins Zentrum gerückt wird. So wirken die instrumentalen Klänge auf der Tonspur doch ziemlich aufdringlich und dominant, wodurch manche Szene an Qualität einbüßt. Ausgeglichen wird diese Schwäche von den lustvoll aufspielenden jungen und erwachsenen Darstellern, die ihre Figuren mit Leidenschaft und Verve verkörpern. Darunter Annette Frier als überforderte Hotel-Chefin, Katharina Schüttler als feinfühlige, liebenswerte Tante und Nico Marischka als Lassies bester Freund. Schon früh erkennt Flo den Wert von Freundschaft und Zusammenhalt, weshalb sich er als reflektierter Jung-Protagonist mit hohem Identifikationspotential erweist.

 

Björn Schneider