Mehr als 30 Jahre hat die Nation auf diesen Film gewartet. So verkündet es das Plakat. Aber selbst Fans des originalen „Manta Manta“ aus dem Jahr 1991 haben wohl eher nicht gewartet. Eine schöne Überraschung ist dieser späte zweite Teil aber schon, der einmal mehr zeigt, dass Studios ihren Katalog durchforsten, um nach Filmen zu suchen, denen man auf der Nostalgiewelle schwimmend einen weiteren Teil verpassen kann. Diesmal geht es weniger um den Manta und mehr um den Manta-Fahrer schlechthin: Bertie, der eine Rennfahrerkarriere hatte und nun ein Comeback feiern muss, wenn er seinen Laden vor der Insolvenz retten will.
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Manta Manta – Zwoter Teil
Deutschland 2023
Regie: Til Schweiger
Buch: Til Schweiger, Murmel Clausen, Peter Grandl, Michael David Pate, Miguel Angelo Pate, Reto Salimbeni, Carsten Vauth
Darsteller: Til Schweiger, Moritz Bleibtreu, Tina Ruland, Michael Kessler, Nilam Farooq
Länge: 126 Minuten
Verleih: Constantin
Kinostart: 30. März 2023
FILMKRITIK:
Bertie hat die Rennfahrerkarriere schon vor vielen Jahren an den Nagel gehängt. Seitdem betreibt er eine Go-Kart-Bahn und verkauft gebrauchte Autos. Aber das Geschäft läuft mies. So mies, dass die Schulden ihn erdrücken. Wenn er nicht auf die Schnelle viel Geld auftreibt, ist Schicht im Schacht. Darum will Bertie noch einmal ein Rennen fahren – das Preisgeld würde alle Probleme vertreiben. Doch erstmal muss das richtige Auto aufgemotzt werden, und dann muss er sich auch noch um seinen Sohn kümmern, den ihm Ex-Frau Uschi aufgehalst hat, weil der Junge endlich mal auf den richtigen Weg gebracht gehört.
Ein zumindest kleiner Kultfilm ist der originale „Manta Manta“ schon – auf jeden Fall für diejenigen, die im richtigen Alter waren, als er seinerzeit ins Kino und dann in die Videotheken raste. Ein spätes Sequel ist da etwas, was heutzutage durchaus en vogue ist. Der damit verbundene Reiz ist auch bei „Manta Manta – Zwoter Teil“ enthalten: Die Figuren von einst wiederzutreffen. Neben Bertie und seiner Uschi ist das vor allem Klausi, aber auch Berties alter Intimfeind Axel hat seinen Auftritt. Darüber hinaus ist es, wie im echten Leben. Im Lauf der Zeit verliert man die meisten Leute aus den Augen. Die, die noch da sind, sind dann die Freunde fürs Leben.
Der Film funktioniert am besten, wenn er sich mit Bertie, seiner Ex und seinen Freunden befasst. Im Gegensatz zum Originalfilm, der mit einer knackigen Laufzeit von knapp 90 Minuten daherkam, ist das Sequel nun aber geradezu episch. Mehr als zwei Stunden – leider sind davon locker 20 Minuten zu viel. Schon im Vorspann wundert man sich ob der ganzen Schar an Drehbuchautoren. Til Schweiger scheint hauptsächlich am Ruder gesessen zu sein, sechs weitere brachten aber auch ihren Senf ein. Der Spruch von den vielen Köchen ist darum auch hier durchaus angebracht.
Denn es gibt viele Szenen, die mit der Haupthandlung nichts zu tun haben und das Gefühl aufkommen lassen, dass man hier nur den Gastauftritt eines bekannten Namens abhaken wollte. Manchmal wirkt das wie ein Sketch, der auch überall sonst hätte eingebaut werden können, aber nicht zwangsläufig für „Manta Manta – Zwoter Teil“ notwendig war. Die meisten gerade dieser Gags sind bemüht. Schlimmer noch: Sie zünden nicht.
Demgegenüber stehen wiederum viele Szenen, die den alten „Manta Manta“-Spirit wiederbeleben, die den Figuren gerecht werden und die wirklich lustig sind. Das sind die Momente, die den Film spritzig machen, nur das gute Viertel an Laufzeit, das bräsig daherkommt, zieht das Ganze immer etwas herunter. Weniger wäre hier mehr gewesen. Aber auch mit dem Ballast an Bord gilt: Das Wiedersehen mit Bertie und Co. macht Spaß – zumindest, wenn man den Originalfilm rauf und runtergesehen hat.
Peter Osteried