Mr. No Pain

Die Kids in der Schule nannten ihn Novocaine – im Deutschen wird daraus Mr. No Pain, weil der Verleih wohl glaubt, dass das Publikum mit dem Originaltitel nichts anfangen kann. Er beschreibt sehr gut die Hauptfigur, die keinen Schmerz spürt, aber einiges einstecken muss. Denn der Held muss sich aufmachen, seine Freundin aus den Händen von Entführern zu retten. Das geht mit allerhand Verletzungen einher …

 

Über den Film

Originaltitel

Novocaine

Deutscher Titel

Mr. No Pain

Produktionsland

USA

Filmdauer

110 min

Produktionsjahr

2025

Regisseur

Berk, Dan / Olsen, Robert

Verleih

Paramount Pictures Germany GmbH

Starttermin

20.03.2025

 

Nate leidet an einem genetischen Defekt, der verhindert, dass er Schmerz spürt. Deshalb muss er besonders vorsichtig sein, um sich nicht beispielsweise versehentlich die Zunge abzubeißen. Als er Sherry kennen lernt, fühlt er sich zum ersten Mal im Leben verstanden. Nach einer gemeinsamen Nacht ist er im siebten Himmel, tags darauf wird seine Bank ausgeraubt, sein Boss ermordet und Sherry entführt. Er könnte das ja nun den Cops überlassen, aber Nate denkt gar nicht dran. Mr. No Pain macht sich auf, Sherry selbst zu retten, aber das geht mit allerhand körperlichen Lädierungen einher …

Das Regie-Duo Dan Berk und Robert Olsen dachte von Anfang an an Jack Quaid, den sie als Tom Hanks seiner Generation sehen. Eine durchaus treffende Einschätzung, da Quaid es draufhat, ganz normale Typen zu spielen. Für ihn war die Herausforderung hier, auf Schläge nicht zu reagieren. Schauspieler sind darauf trainiert, zusammenzuzucken und so zu tun, als fühlten sie den Schmerz. Als Nate durfte Quaid das nicht. Er ist, wenn man so will, die fleischgewordene Version von Wile E. Coyote, der den Roadrunner jagt und immer schwer einstecken muss. Es hat etwas Slapstickhaftes, wenn Nate gegen fiese Schurken kämpft, wenn er in kochendes Fett hineingreift, wenn sein Körper von einer Szene zur nächsten mehr in Mitleidenschaft gezogen wird.

Das Absurde geht hier aber auch mit dem Ekligen einher. Es gibt Szenen, da zuckt das Publikum zusammen, auch wenn Nate nichts spürt (Stichwort: das Rausreißen von Fingernägeln). Die Balance wird immer gehalten, „Mr. No Pain“ ist ein Actionfilm á la „Nobody“ oder „John Wick“; nur dass die Hauptfigur nichts draufhat, außer einstecken zu können, ohne dass es eine Wirkung zeigt. Das Skript, aber auch die Regie haben sich Freiheiten dabei genommen, was ein menschlicher Körper aushalten kann. Manches von dem, was Nate hier passiert, würde ihn als Invaliden zurücklassen. Es ist also schon eine Art Hyperrealität, in der „Mr. No Pain“ fungiert, aber das klappt wiederum wunderbar.

Der Film ist immens schnell. Er ist im Grunde eine abendfüllende Verfolgungsjagd, bei der Nate die wildesten Abenteuer erlebt, nur um die Liebe seines Lebens retten zu können. Das ist geradlinig, flott, mitreißend, aber auch clever geschrieben, da der Film durchaus auch ein paar Überraschungen parat hält.

Kurz gesagt ist „Mr. No Pain“ der wahrscheinlich krasseste und witziges Actionfilm, den man seit langer, langer Zeit sehen konnte, und aufgrund der einzigartigen Natur der Hauptfigur auch erstaunlich originell.

 

Peter Osteried

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