Results

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Auch in seinem fünften Film "Results" bleibt sich Andrew Bujalski ("Funny Ha Ha", "Computer Chess") treu und inszeniert diesmal nicht in New York, sondern in Texas einen typischen dialoglastigen Film, der im weitesten Sinne eine romantische Komödie ist, dabei aber auf überraschende, originelle Weise mit der Doppeldeutigkeit der Sprache spielt und viel über den Selbstoptimierungswahn unserer Zeit erzählt.

Webseite: http://peripherfilm.de

USA 2015
Regie, Buch: Andrew Bujalski
Darsteller: Guy Pearce. Cobie Smulders, Kevin Corrigan, Giovanni Ribisi, Elizabeth Berridge, Brooklyn Decker
Länge: 104 Minuten
Verleih: peripher
Kinostart: 3. März 2016
 

FILMKRITIK:

Trevor (Guy Pearce) leitet im texanischen Austin ein Fitnessstudio mit dem Namen Power-4-Life, dass einem ganzheitlichen Ansatz folgt: Nicht nur der Körper, sondern auch der Geist soll trainiert werden, am besten im Einklang. Zumindest den perfekten Körper hat Trevors Angestellte und ehemalige Geliebte Kate (Cobie Smulders) schon, doch mit dem Rest hapert es noch. Ihr neuer Kunde Danny (Kevin Corrigan) dagegen hat weder das ein oder andere: Frisch geschieden, aber schwerreich lebt er in einer fast leeren Villa, in der er seinen untrainierten Körper auf Vordermann bringen will. Trotz ihrer so unterschiedlichen Persönlichkeiten entwickeln sich innerhalb dieses Trios vielfältige Beziehungen, die sämtliche Bereiche des Privat- und Geschäftsleben abdecken.

Als Mumblecore wurden die Filme von Andrew Bujalski und einiger anderer Regisseure seiner Generation bezeichnet, womit schon angedeutet wurde, wie sehr Unterhaltungen im Mittelpunkt standen. Ausufernde, mäandernde Unterhaltungen, die um Alles und Nichts kreisten, von scheinbarer Banalität waren, im besten Fall aber viel über zwischenmenschliche Beziehungen transportierten. Ganz ähnlich funktioniert auch "Results", der auf den ersten Blick leicht und gefällig wirkt, sich als banale romantische Komödie tarnt, aber doch viel mehr ist.

Besonders das Spiel mit der Doppeldeutigkeit der Sprache ist dabei von Bedeutung und verlangt danach, "Results" unbedingt in der englischen Originalversion zu sehen. Denn nur dann funktioniert die sich durch den Film ziehende Metaphorik, die Fitnesstraining und Beziehungsgespräche auf brillante, subtile Weise verknüpft. Dass beginnt beim Filmtitel, den Resultaten, die jeweils angestrebt werden, im einen Fall durch das "work out" des Trainings, im anderen Fall durch die Formulierung "work it out". Auf vielfältige Weise analysiert Bujalski mit solchen und anderen Wortspielen nicht nur die Sprache selbst, sondern hinterfragt dadurch vor allem die zeitgenössische Anforderung, an einer Beziehung, am emotionalen Wohlsein "arbeiten" zu können.

So wie heutzutage geradezu verlangt wird, an unterschiedlichsten Faktoren des Lebens zu arbeiten, diesen und jenen Aspekt zu optimieren, nicht zuletzt den Körper, wird oft suggeriert, dass auch Beziehungen mit rein rationalem Denken zu verbessern sind. Diesem Ansatz folgend variiert Bujalski das klassische Muster der romantischen Komödie, die stets zwei füreinander bestimmte Menschen zeigt, die einen Film dazu brauchen, zu erkennen, was von Anfang an klar sein sollte. Doch bis Trevor und Kate ihre jeweiligen Lebensvorstellungen in Frage gestellt und sich klar gemacht haben, dass nicht alles so rational planbar ist, wie ein perfekter Körper, vergehen überaus vergnügliche 104 Minuten.
 
Michael Meyns