Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris

Zum Vergrößern klicken

In Skandinavien wurde „Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris“ zum Überraschungshit. Überraschend ist das nur insofern, weil gerade diese kleinen, intimen Geschichten häufig zu wenig Aufmerksamkeit erleben. Das ist hier nicht, und die Geschichte der schizophrenen Inger, die nach Paris kommt, entfaltet ihre ganze Wirkung. Eine Geschichte, die wirklich jedes Gefühl bedient.

Webseite: https://mindjazz-pictures.de/filme/rose/

Dänemark 2022
Regie: Niels Arden Oplev
Buch: Niels Arden Oplev
Darsteller: Sofie Gråbøl, Lene Maria Christensen, Anders W. Berthelsen

Länge: 106 Minuten
Verleih: Mindjazz Pictures
Kinostart: 28. September 2023

FILMKRITIK:

Ellen und Vagn machen im Herbst 1997 einen Kurztrip nach Paris. Sie nehmen auch Ingers Schwester Ellen mit, aber leicht ist das nicht. Denn Ellen ist schizophren, was schon die Reise im Bus zu einer Prüfung werden lässt, denn mit ihrer unverblümten und oftmals auch beleidigenden Art zieht sie sich den Groll so mancher Mitreißender zu. Doch irgendwann sein sie alle in Paris, wo klar wird, dass jeder seine eigenen Probleme hat, darunter ein Paar, dessen Ehe kriselt und deren Sohn sich am wohlsten fühlt, mit Inger und ihrer Familie unterwegs zu sein. Inger hat in Paris auch ein ganz besonderes Ziel: Sie will eine alte Liebe wiederfinden …

Der Film ist exzellent darin, das Leben mit einem geistig kranken Menschen zu zeigen. Er versteht es, die großen und kleinen Herausforderungen des alltäglichen Lebens in den Fokus zu rücken, aber dabei nie zu übertreiben. Das ist auch Sofie Gråbøl zu verdanken, die ausgesprochen vielschichtig spielt, insbesondere auch, wenn es um die Stimmungswechsel und die unverblümte Art von Ellen geht.

Sie wirkt dabei auch als so etwas wie ein Katalysator, denn sie fordert die Mitreisenden heraus und sie zeigt mit ihrer Art den anderen die eigenen Fehler auf, die nur zu gerne übersehen werden. Aber das ist nur ein Element dieses bezaubernden Films, das andere ist die exzellente Bedienung der Gefühlsklaviatur.

Denn „Rose – Eine unvergessliche Reise nach Paris“ ist einfach alles. Mal lustig, mal traurig, mal ernst, mal komisch, mal voller Esprit und dann wieder melancholisch. Kurz gesagt: Niels Arden Oplev versteht es als Autor und Regisseur sehr gut, das Leben abzubilden. Sicherlich ist Ellen anders als ihre Mitreißenden und wohl auch die meisten Zuschauer, aber was sie und ihre Familie erleben, ist dann doch wieder sehr normal. Und so stürzt Oplev das Publikum in einen Reigen des Gefühls. Am Ende erweist sich der Film als höchst befriedigend, weil man das Gefühl hat, etwas Leichtherziges, aber auch Profundes gesehen zu haben.

 

Peter Osteried