Ruby taucht ab

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Der 44. Animationsfilm aus dem Hause DreamWorks Animation ist knackige Unterhaltung für die ganze Familie. Erzählt wird von einer Kraken-Familie, die an Land lebt, aber Tochter Ruby hadert damit, dass sie immer eine Außenseiterin ist. Bis sie herausfindet, was es mit ihrer Vergangenheit auf sich hat. Ein schön animierter Film mit viel Witz, der auch „Arielle, die Meerjungfrau“ aufs Korn nimmt.

Webseite: https://www.upig.de/micro/ruby-taucht-ab

Ruby Gillman, Teenage Kraken
USA 2023
Regie: Kirk DeMicco, Faryn Pearl
Buch: Pam Brady, Kirk DeMicco, Elliott DiGuiseppi, Brian C. Brown
Darsteller: Annie Murphy, Toni Collette, Jane Fonda

Länge: 90 Minuten
Verleih: Universal Pictures
Kinostart: 29. Juni 2023

FILMKRITIK:

Ruby Gillman ist 15 Jahre alt und lebt in Oceanside. Sie ist ein Krake und darf nicht ins Wasser – da sie dann riesenhaft anwachsen würde, während man sie in Oceanside als fast ganz normal ansieht. Man hält sie für eine Kanadierin. Als Ruby sich mit der Meerjungfrau Chelsea anfreundet, findet sie mehr über ihre Vergangenheit heraus, und auch darüber, dass zwischen Meerjungfrauen und Kraken seit Äonen Krieg herrscht. Ob es ihr gelingt, beiden Völkern endlich Frieden zu bringen?

Die Geschichte ist schön strukturiert, jedes Zahnrädchen greift sehr schön ineinander, das ist wirklich herzallerliebst. Sicher, man könnte auch sagen, es ist eine Geschichte, die recht streng nach Schema F gestaltet wurde, aber das mindert den Unterhaltungswert nicht. Zumal dies nicht nur eine Coming-of-Age-Geschichte ist, sondern mit Rubys Existenz als Krake auch eine Außenseiter-Geschichte erzählt, die dem Publikum Mut zusprechen kann – dass man zu sich selbst stehen muss, auch wenn man nicht mit der Masse übereinstimmt.

Amüsant ist, dass mit Chelsea eine Meerjungfrau dabei ist, die optisch Arielle gleicht. Sie ist also die Meerjungfrau, die so manch toxische Fans beim Realfilm mit der Meerjungfrau wollten. Wahrscheinlich betrachtet es diese Klientel auch als Affront, dass Chelsea ziemlich verschlagen ist – sie gleicht vom Charakter weniger Arielle, als vielmehr Ursula, der Schurkin aus „Arielle, die Meerjungfrau“.

Aber das sind nur ein paar Beobachtungen: Vor allem funktioniert „Ruby taucht ab“ als beschwingtes Abenteuer, das das Herz auf dem rechten Fleck hat. Das Figurendesign ist echt süß, auch und gerade, wenn Ruby abtaucht. Interessant am Film ist die Umkehrung des Monster-Prinzips – hier sind die Kraken die Guten, die dem Ruf des Meeres folgen und stets Hilfe leisten, während die Meerjungfrauen verschlagen und gefährlich sind. Menschen sehen das natürlich anders, so wie der Käpt’n, der auf Krakenjagd ist (und aussieht wie der Schwippschwager von Käpt’n Iglo).

Alles in allem ein schöner Film für die ganze Familie – mit einer Botschaft, aber ohne den Holzhammer. Vielmehr ein Film, dem es gelingt, en passant auch etwas zu vermitteln, der vor allem aber Spaß macht.

 

Peter Osteried