Salt

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In einem Sommer voller komplett sinnloser Actionfilme ist Salt eine willkommene Abwechslung. Nicht das die Geschichte einer CIA-Agentin, die möglicherweise eine russische Doppelagentin ist und sich durch komplett überdrehte Actionszenen kämpft, viel Bodenhaftung hat. Doch dank Angelina Jolie hat Salt ein Maß an Menschlichkeit, dass den meisten anderen Filmen diesen Art abgeht, und ist dadurch ein sehenswerter Action-Thriller.

Webseite: www.sonypictures.de

USA 2010, 100 Minuten
Regie: Phillip Noyce
Darsteller: Angelina Jolie, Liev Schreiber, Chiwetel Ejiofor, August Diehl, Daniel Pearce, Hunt Block
Verleih: Sony
Kinostart: 19. August 2010
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Fast könnte man meinen, dass die Verhaftung einer ganzen Gruppe russischer Agenten, die als so genannte Schläfer Jahre in Amerika lebten und sich auf welche Aufgabe auch immer vorbereiteten, ein besonders gelungener Marketingcoup war. Denn um genau solche Schläfer geht es in Phillip Noyces neuem Film. Bevor er in den letzten Jahren kleine Independent-Filme drehte, hatte sich Noyce mit Clear and Present Danger und Patriot Games einen Namen als Regisseur von im Spionagemilieu angesiedelten Action-Thrillern gemacht, die zwar unverkennbar Hollywood-Spektakel waren, aber doch viel mit der Realität zu tun haben.

Und auch diesmal ist die Grundidee von Salt, so absurd sie auch wirkt, keine Fiktion. Viel mehr hat er allerdings nicht mit geheimdienstlicher Wirklichkeit zu tun, das moderne Hollywoodkino verhindert zumindest im Moment, dass sich ein Actionfilm länger als nötig mit mehr als einem Gerüst von Handlung herumschlägt, dass heutzutage kaum mehr als Aufhänger für eine Aneinanderreihung immer aufwändigerer, immer überdrehterer Actionszenen ist. Insofern hat Salt weniger mit Noyces früheren Filmen gemein, sondern scheint eine Art Schwesterfilm zu dem unlängst gelaufenem Tom Cruise-Vehikel Knight and Day zu sein. Beide Filme sind inhaltlich essentiell Gaga, voller grenzdebiler Momente, von einer kaum vorhandenen Logik geprägt, über die man nach Ende des Films nicht allzu lange nachdenken sollte, machen aber beim Ansehen viel Spaß.

Einmal mehr spielt Angelina Jolie also die Actionheldin und bestätigt mit vollem körperlichen Einsatz, warum sie momentan die einzige Frau in Hollywood ist, die einen Film wie diesen tragen kann. Sie ist Evelyn Salt, eine hochrangige CIA-Agentin, verheiratet mit dem Zivilisten Michael Krause (August Diehl in einer kleinen Nebenrolle) und in allen möglichen Tötungsformen ausgebildet. Ein russischer Agent, der angeblich überlaufen will, berichtet Salt und ihren Kollegen Ted Winter (Liev Schreiber) und William Peabody (Chiwetel Ejiofor) von einer russischen Geheimoperation, die bald starten wird und das Ziel hat, den Präsidenten zu töten. Der Name des russischen Undercover-Agenten: Evelyn Salt. Und so beginnt ein Katz und Maus-Spiel zwischen Salt und ihren Verfolgern, dass den Film über praktisch seine gesamte Länge nicht zur Ruhe kommen lässt. Mehr sollte man über die Geschichte nicht wissen, die Finten des Drehbuchs sorgen für leidliche Verwirrung, auch wenn sich bei aufmerksamem Sehen subtile Hinweise auf das Kommende offenbaren.

Stilistisch lehnt sich auch Salt an Paul Greengras Das Bourne Ultimatum an, der sich als eine Art Blaupause für moderne, hyperkinetische Actionsequenzen etabliert hat. An dessen Brillanz kommt Noyce allerdings nicht heran. Ein ums andere Mal wird Jolie durch Actionszenen gejagt, die normale physikalische Gesetze auf den Kopf stellen. Dass Jolie dabei nicht so unverwundbar aussieht wie viele ihrer männlichen Kollegen, macht ihren Charme aus. Wenn im Laufe der Geschichte dann zunehmend die emotionale Verwicklung von Salt betont wird, zeigt sich, wie viel eine menschlich, verletzbar wirkende Hauptfigur im Zentrum eines so überdrehten, oft absurden Action-Thrillers wert ist.

Michael Meyns

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