Sisu: Road to Revenge

Der sechs Millionen Dollar teure erste Teil war ein Erfolg, weswegen Jalmari Helander sich daran machte, diesen mit „Sisu 2: Road to Revenge“ noch zu toppen. Ging es im ersten Teil gegen Nazis, sind nun die Russen die Schurken, ansonsten hat sich nicht viel geändert. Die Hauptfigur ist nach wie vor schweigsam, der Gewaltlevel aber noch etwas höher, immer treu dem Sequel-Motto, dass ein zweiter Teil mehr vom gleichen, aber größer und aufwendiger bieten muss. Das ist Helander gelungen.

 

Über den Film

Originaltitel

Sisu 2

Deutscher Titel

Sisu: Road to Revenge

Produktionsland

ENG, FIN, USA

Filmdauer

88 min

Produktionsjahr

2025

Regisseur

Helander, Jalmari

Verleih

Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Starttermin

20.11.2025

 

Aatami Korpi fährt nach Kriegsende in die Sowjetunion – den Teil des Landes, der noch kurz zuvor zu Finnland gehörte. Dort baut er sein Haus ab und will es nach Finnland bringen. Es ist das einzige, das ihm von seinem früheren Leben geblieben ist. Aber als die Russen erfahren, dass die „Legende“, ein Mann, der allein über 300 Rotarmisten getötet hat, in ihrem Land ist, wird ein Menschenschlächter aus dem Gefängnis befreit. Er soll die Legende, die er durch den Mord an ihrer Familie überhaupt erst erschaffen hat, töten.

Schon dem ersten Teil konnte man kaum einen Hang zum Realismus nachsagen. Die Gewalt war damals wie heute überbordend, fast schon slapstickhaft, als wären Cartoons mit Tom und Jerry zu brutalem Actionleben erwacht. Die Hauptfigur erträgt alles, wird beschossen, verprügelt, gefoltert, aber steht immer wieder auf. Die Geschichte kann man geflissentlich als nichts bezeichnen, sie ist lediglich Katalysator für einen fast 90-minütigen Action-Reigen, bei dem die Situationen immer abstruser, irgendwie aber auch cooler werden. Wenn Aatami von Flugzeugen angegriffen wird, wenn er in die Trickkiste greift, wenn er selbst später eine Rakete nutzt, dann ist das alles so drüber, dass man angesichts der Splatter-Szenen nur noch lachen kann.

Was Jalmari Helander hier abliefert, ist rohe Gewalt, aber auf einem Level, der so überdreht ist, dass man sie nie ernstnehmen kann, egal, was die Figuren auch machen. Jorma Tommila als schweigsame Kampfmaschine ist erneut eine charismatische Wucht. In seinem Gesicht spielt sich das Trauma eines ganzen Lebens ab. Zumeist ist er stoisch, aber es gibt die ganz kurzen Momente, in denen Tommila schauspielerisch glänzt, während seine Mimik subtil ist. Stephen Lang als sein Gegenspieler ist dagegen eine Karikatur. Das spielt der „Avatar“-Star mit sichtlicher Freude. Überhaupt: Wie die beiden Schauspieler, die in ihren Sechzigern und Siebzigern sind, hier aufeinanderprallen, ist schon eindrucksvoll. Das kriegen weit jüngere Schauspieler oftmals weit weniger gut hin.

Klar ist: Kein Film für Feingeister, aber ein echter Party-Streifen, wenn man mit komikhaft übertriebener Gewalt kein Problem hat.

„Sisu 2: Road to Revenge“ ist wie schon der Vorgänger in sieben Kapitel unterteilt. Das Ende verheißt dann so etwas wie ein bisschen Glück, aber Jalmari Helander sagte schon, dass er eine Idee für einen weiteren Film hätte. Gegen wen die Legende nach Nazis und Kommunisten dann kämpfen soll, ist aber wohl die große Frage.

 

Peter Osteried

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