Craig Brewer sah die Dokumentation „Song Sung Blue“ über ein Paar aus Milwaukee, das in seiner Heimat als Neil-Diamond-Tribute-Act Lightning & Thunder zu ein wenig Berühmtheit gelangt ist, und war von der Geschichte dieses Paares fasziniert. Auf Basis von Greg Kohs‘ Dokumentation, der das Paar über acht Jahre hinweg begleitet hatte, schrieb Brewer das Drehbuch zu seinem ersten Kinofilm seit „Footloose“.
Über den Film
Originaltitel
Song Sung Blue
Deutscher Titel
Song Sung Blue
Produktionsland
USA
Filmdauer
133 min
Produktionsjahr
2025
Regisseur
Brewer, Craig
Verleih
Universal Pictures International Germany GmbH
Starttermin
08.01.2026
Mike arbeitet als Mechaniker und ist mit Leib und Seele Musiker, Claire arbeitet in einem Friseursalon, liebt aber auch die Musik. Sie tun sich als Lightning & Thunder zusammen. Auf den ersten Blick scheint ihr Act eine Neil-Diamond-Tribute-Band zu sein, aber sie imitieren Neil Diamond nicht, sie interpretieren sein Werk. Beide werden zu einem Paar, zu einer richtigen Familie, ihre musikalische Karriere startet ein wenig durch, doch dann schlägt das Schicksal zu.
Brewer hat sich viele Freiheiten genommen. So komprimiert er die Geschichte von Mike und Claire auf zwei Jahre, während beide im wahren Leben knapp zwei Jahrzehnte ein Paar waren und zusammen Musik machten. Es ist eine fiktive Version dessen, was passierte. Wäre nicht das Ende, man könnte fast sagen: märchenhaft. Aber das ist es eben nicht, weil Brewer dennoch zeigt wie Mike und Claire mit Problemen konfrontiert werden. Es geht um die Gesundheit, auch um die Angst, als Alkoholiker rückfällig zu werden, und nicht zuletzt darum, dass Träume nicht immer wahr werden.
In einer Sitzung bei den Anonymen Alkoholikern lauscht Mike einer Frau, die davon erzählt, was es heißt, älter zu werden: Nämlich zuzusehen, wie die eigenen Träume sterben und zu realisieren, dass im Leben selten etwas so richtig klappt.
Aber für Mike und Claire klappt es. Vielleicht nicht mit der großen Karriere, aber auf der Bühne zu stehen, zu singen, die Leute zu unterhalten – das ist ein Wert an sich. Was dem Film aber vor allem gelingt, ist die intensive Liebe dieser zwei Menschen zu zeigen. Hugh Jackman und Kate Hudson funktionieren sehr gut zusammen, letztere überrascht auch mit einer schönen Singstimme. Bei Jackman weiß man, dass er singen kann. Die Neil-Diamond-Songs mögen nicht jedermanns Geschmack treffen, mit der Energie und der Eigenwilligkeit, mit der sie hier dargeboten werden, gehen sie aber gut ins Ohr.
Bis in die Nebenrollen toll besetzt – schöne Parts spielen Jim Belushi und Fisher Stevens – ist „Song Sung Blue“ vor allem ein Film für und über Träumer, für Liebende, für Menschen mit Passion, kurz: für jeden, der eine gute, nicht immer wahrhaftige Geschichte zu schätzen weiß, trauriges Ende inklusive.
Peter Osteried







