Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem

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In den letzten knapp vier Jahrzehnten gab es schon einige Filme und Serien mit den Teenage Mutant Ninja Turtles – Realfilm, Zeichentrick und Computer-Animation. Braucht es da schon wieder einen Neustart, fragt man sich natürlich unwillkürlich bei „Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem“. Die Antwort ist sehr einfach: Auf jeden Fall, denn so gut wie hier wurden die Turtles nur selten umgesetzt. Die Ursprungsgeschichte gibt es, vor allem geht es aber um das Coming-of-Age der vier Teenager-Schildkröten.

Website: https://paramount.de/tmnt-mutantmayhem

Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem
USA 2023
Regie: Jeff Rowe, Kyler Spears
Buch: Seth Rogen, Evan Goldberg, Jeff Rowe
Darsteller: Natasia Demetriou, Ayo Edebiri, Rose Byrne, Jackie Chan, John Cena
Länge: 99 Minuten
Verleih: Paramount Pictures
Kinostart: 3. August 2023

FILMKRITIK:

Die Teenage Mutant Ninja Turtles leben zusammen mit ihrem Dad, der Ratte Splinter, in der Kanalisation. Er hat sie über 15 Jahre immer wieder eindringlich vor den Menschen gewarnt, die allesamt böse sind. Aber Michelangelo, Raphael, Donatello und Leonardo sind von der Welt der Menschen fasziniert. Mehr noch, als sie die Schülerin April O’Neill kennen lernen, die mal Journalistin werden will. Sie ist einem großen Ding auf der Spur: den Machenschaften des Superverbrechers Superfly. Die Turtles wittern ihre Chance. Sie könnten ihn hopsgehen lassen und sich als Helden erweisen. Doch der Verwirklichung des Plans steht eine Horde von Mutanten gegenüber.

Als der Film angekündigt wurde, dachte man noch, es würde sich um einen Kino-Spin-off der Nickelodeon-Serie handeln. Doch weit gefehlt. Dieser Film ist nicht nur eigenständig, er gehört zum Besten, was es mit den Turtles bisher gegeben hat. Das liegt einerseits an Seth Rogen und Evan Goldberg, die die Story und das Drehbuch mitentwickelt und mehr Augenmerk daraufgelegt haben, dass die Turtles eben noch Teenager sind. Andererseits aber auch an der unglaublich guten Animation. Der Film ist nicht nur extrem bunt und hat eine starke Farbdramaturgie, die Computer-Animation sieht auch so aus, als hätte man einen Stop-Motion-Film vor sich. Das Design der Figuren, aber auch die Bewegungen erinnern an die klassische Effekttechnik, bei der Puppen Bild für Bild bewegt werden.

Der Film hat aber auch eine gute Geschichte, die durchaus variiert, was man kennt, nicht zuletzt, dass die Turtles hier ein paar „Cousins“ bekommen. Zudem ist Splinter nicht nur der Lehrmeister und Vater der Turtles, sondern er hasst und fürchtet die Menschen, ebenso wie der Superschurke. Das ist eine schöne Spiegelung, die auch Splinter eine Entwicklung erlaubt. Darüber hinaus sind die Turtles diesmal richtige Teenager, die zur Schule wollen, die was erleben wollen, die sich verlieben wollen. Zugleich fühlen sie sich anders und fürchten, gehasst zu werden.

So geht es auch darum, sich selbst zu akzeptieren. Und: Mitunter darf und soll man auch Vertrauen in die Mitmenschen haben. Sie könnten einen überraschen.

Sehr sympathisch an dem Film ist auch, dass der Erzfeind Shredder hier nicht zum Gegner der Turtles gemacht wird, sondern mit den vielen Mutanten auch eine sehr bunte Schar an Figuren geboten ist (im Original zum Teil von Stars wie Paul Rudd, John Cena oder Seth Rogen gesprochen).

Nach dem finalen Spektakel sollte man nicht gleich das Kino verlassen. Es kommt noch eine Mid-Credits-Szene, die das Sequel vorbereitet.

Peter Osteried