The Bitter Taste

Deutsche Horrorfilme gibt es nicht viele, umso interessanter, wenn ein Projekt wie „The Bitter Taste“ dann auch in Teilen überzeugend ist. Es geht um eine ehemalige Fünfkämpferin, die auf eine untote Gräfin und ihre verfluchte Entourage trifft, die allesamt Menschenfresser sind. Das hätte ein Wald- und Wiesenfilm werden können, ist aber etwas mehr, nur leider auch viel zu lang.

 

Über den Film

Originaltitel

The Bitter Taste

Deutscher Titel

The Bitter Taste

Produktionsland

DEU

Filmdauer

126 min

Produktionsjahr

2024

Regisseur

Tölke, Guido

Verleih

Verleih N.N.

Starttermin

05.06.2025

 

Eine junge Frau, die früher mal Fünfkämpferin war, arbeitet als Jagdhelferin, wird dann aber gefeuert und fährt weg. Doch im Wald läuft ihr eine Frau vor das Auto, die von einer Kreatur verfolgt wird. Die Frau wird von der Kreatur weggeschleift, die Polizei wiederum will nichts von dem glauben, was die Fünfkämpferin zu erzählen hat. Eigentlich könnte sie sich nun ja aus dem Staub machen, aber sie hat noch ein Problem, weswegen sie die Frau finden muss, die von der Kreatur verschleppt wurde.

Die unwirkliche Stimmung ist gelungen, akzentuiert dadurch, dass alles an der Realität vorbeischrammt. Der Zug ist uralt, das Polizeiauto auch, und die Uniformjacke ist für die Schauspielerin nicht nur zu groß, sondern auch längst aus der Zeit gefallen. Aber der Film spielt im Hier und Jetzt, aus diesen alten Requisiten zieht er jedoch einiges an Wirkung. Der Anfang ist gut, eröffnet eine zweite Erzählebene, weil die Hauptfigur etwas gestohlen hat und das zurückbekommen muss, wenn sie nicht sterben muss, und hat ein paar atmosphärische Momente zu bieten.

Vieles an „The Bitter Taste“ ist gelungen, aber der Film ist ein Opfer seiner Laufzeit. Mehr als zwei Stunden für eine Geschichte wie diese sind einfach zu viel. Nach einer halben Stunde stellt sich jede Menge Leerlauf ein, es kommen reichlich Momente, die für die eigentliche Handlung nicht von Belang sind oder auf Effektivität hin hätten gekürzt werden können.

Überhaupt: Hier steckt durchaus ein guter Film drin, aber dafür hätte man rigoros die Schere ansetzen müssen. Auf 90 Minuten kondensiert könnte „The Bitter Taste“ als knackiger Horrorfilm durchgehen, so jedoch strapaziert er die Geduld des Zuschauers.

Weniger ist manchmal mehr. Etwas, das auch auf der Drehbuchebene schon hätte passieren können und müssen, spätestens jedoch im Schnitt. So ist „The Bitter Taste“ sympathisch, verspielt aber viel guten Willen, woran dann das effektreiche Finale auch nicht mehr viel ändern kann.

 

Peter Osteried

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