The Secret – Traue Dich zu träumen

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Angesichts des erfolgreichen Buchs von Rhonda Byrne und der dazugehörigen Dokumentation erwartet man beim Spielfilm „The Secret - Das Geheimnis“ eine esoterische Breitseite, die erfreulicherweise ausbleibt. Mit dem Buch hat der Film nur ein paar Kalendersprüche gemein, ansonsten präsentiert er sich als sympathische, harmlose Romanze, die jedoch mehr wie eine Fernsehproduktion denn wie ein Kinofilm anmutet.

Website: www.wildbunch-germany.de

The Secret: Dare to Dream
USA 2020
Regie: Andy Tennant
Buch: Bekah Brunstetter, Andy Tennant, Rick Parks
Darsteller: Katie Holmes, Josh Lucas, Jerry O’Connell, Celia Weston
Länge: 110 Minuten
Verleih: Wild Bunch/Capelight
Kinostart: 6. August 2020

FILMKRITIK:

Miranda Wells (Katie Holmes) ist allein erziehende Mutter von drei Jahren – ihr Mann ist vor fünf Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Das Geld reicht hinten und vorne nicht, das Haus ist baufällig und in Folge eines Hurrikans geht auch noch das Dach zu Bruch. Da tritt jedoch der freundliche und hilfsbereite Bray Johnson (Josh Lucas) in ihr Leben, der sich anbietet, ihr Dach zu reparieren. Mit seiner positiven und lebensbejahenden Art gibt er Miranda, aber auch ihren Kindern Hoffnung darauf, dass alles besser werden kann. Aber was hat es mit dem mysteriösen Umschlag auf sich, den Bray Miranda eigentlich geben wollte, es aber verschoben hat, als das Dach repariert werden musste?

Rhonda Byrnes Buch hat sich weltweit mehr als 34 Millionen Mal verkauft. Das Geheimnis, das sie dort lüftete, ist höchst fragwürdig, propagiert sie doch, dass erfolgreiche Menschen erfolgreich sind, weil sie sich mit Hilfe positiver Gedanken-Energie ihre Wünsche erfüllen. Wünscht man sich eine Pizza, um beim Spielfilm zu bleiben, dann bekommt man auch eine Pizza. Hier passiert es, weil Mirandas Freund der Familie einfach so ein paar Pizzen liefern lässt. Aber es waren ja die positiven Gedanken, die Rechnungen, Probleme und sogar Krankheiten verschwinden lassen können – und zwar ohne jedwedes andere Zutun. Das ist das „Geheimnis“, das Buch und Dokumentation zum Ärgernis gemacht hat. Erfreulicherweise beruft sich der Film nur sehr indirekt auf dieses Buch.

Natürlich hat man mit Josh Lucas‘ Figur Bray einen Menschen, der eine positive Lebenseinstellung hat. An einer solchen ist auch nichts auszusetzen, glaubt die Figur doch nicht daran, dass man Gutes herbei- und Schlechtes wegwünschen kann. Er ist einfach jemand, der glaubt, dass sich selbst aus schlechten Ereignissen noch etwas Gutes entwickeln kann. Das ist ein legitimer, positiver Ansatz. Er macht Bray Johnson auch sehr sympathisch.

Im Verlauf von „The Secret – Das Geheimnis“ gibt es immer mal wieder Szenen mit Kalendersprüchen, bei denen man die Nase rümpfen kann, in erster Linie ist dies aber ein romantischer Film über eine Frau, die tagtäglich für ihre Familie kämpft, und einen Mann, der sich Hals über Kopf in sie verliebt. Das läuft nach gängigen und absolut konventionellen Mustern ab. Klischee ist hier Trumpf, es funktioniert aber, zumal die Schauspieler in ihren Rollen sehr angenehm sind. Bei Katie Holmes‘ Miranda hat man ständig das Gefühl, man würde eine 20 Jahre ältere Joey Potter aus ihrer Erfolgsserie „Dawson’s Creek“ sehen.

„The Secret – Das Geheimnis“ ist ein unaufgeregter, durchaus sympathischer Film, dem man die Binsenweisheiten gerne nachsieht, wenn man denn in Stimmung für eine richtig schöne, absolut kitschige Romanze ist.

Peter Osteried