Über Wasser

Wasser ist von existentieller Bedeutung für die Menschheit. Das lernen die Einwohner von Bangladesch, Kasachstan und Kenia auf die harte Tour. Drei Länder – drei Beispiele, die zeigen, wie sehr unser Leben von dem feuchten Nass abhängig ist. In seinem ersten Kinodokumentarfilm lässt Udo Maurer die Betroffenen selbst zu Worte kommen.

Webseite: www.ueber-wasser.de

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Österreich/Luxemburg 2007
Dokumentarfilm von Udo Maurer.
Länge: 85 Min. – OmU – ab 0 J.
Verleih: Neue Visionen
Kinostart: 19.6.2008


 

Über den Film

Originaltitel

Über Wasser

Deutscher Titel

Über Wasser

Produktionsland

AUT/LUX

Filmdauer

120 min

Produktionsjahr

2007

Produzent

Lackner, Erich

Regisseur

Maurer, Udo

Verleih

Starttermin

01.01.1970

 

PRESSESTIMMEN:



…auf film-zeit.de


FILMKRITIK:


Der Überfluss der einen ist der Mangel der anderen: Während in Bangladesch die Fluten das Land wegschwemmen und die betroffene Bevölkerung immer wieder zum Neuanfang gezwungen wird, ist der Aral-See in Kasachstan schon so weit ausgetrocknet, dass die ehemalige Hafen- und Fischereistadt Aralsk einhundert Kilometer vom Wasser entfernt liegt. Nairobi heißt übersetzt so viel wie „Kühles Wasser“, doch in den dortigen Slums gibt es kaum offizielle Ausgabestellen. Dort laufen die Leute kilometerweit mit ihren gelben Kanistern, um das wertvolle Nass in ihre Häuser zu bringen und es hat sich ein Schwarzmarkt für Wasser entwickelt.

Es ist immer wieder sehr angenehm, einen Dokumentarfilm zu sehen, in dem die Bilder und Originaltöne für sich selber stehen, denn das Gros der Fernsehfeatures zu denselben Regionen und ähnlichen Themen nervt nur allzuoft mit unnötigen Kommentaren, und im schlimmsten Fall drängt sich der Regisseur mit seinen Fragen selbstverliebt ins Bild. Obwohl selber vom Fernsehen kommend, hält sich Udo Maurer zurück und setzt den Fokus auf die Betroffenen selbst. Die interviewten Personen sind ohne Ausnahmen einfache Menschen vor Ort, die in ihrem Lebensumfeld gezeigt werden. Auf den sogenannten Expertenkommentar wird gänzlich verzichtet, nur kurze Informationen zur jeweiligen Region und zu den ökologischen Hintergründen sind als Insert jeweils zu Beginn und am Ende einer Episode eingeblendet. So wird der Zuschauer in seiner Meinungsbildung nicht eingeengt und es wird ihm keine vorgefertigte Meinung auf dem Silbertablett serviert.

Seine Wirkung entfaltet der Film auch nicht durch spektakuläre Motive, sondern durch eine genaue und konzentrierte Beobachtung. Die Anstrengung, eine Schubkarre voller gefüllter Wasserkanister durch die steilen Slumstraßen von Kibera zu bugsieren, fesselt dabei auf ähnlich dramatische Weise wie die Erzählung des alten Kapitäns an Deck einer Schiffsruine, gestrandet in jenem trockenen Ödland, das früher einmal der Aralsee war.

 

Immer mehr junge österreichische Filmemacher produzieren mit wenig Mitteln, aber viel Risiko international beachtete Dokumentarfilme. Udo Maurer reiht sich da nahtlos ein. Die Verwandtschaft zu den Filmen von Michael Glawogger („Workingman‘s Death“) ist dabei kaum zu übersehen, was sicherlich auch daran liegt, dass er am Filmkonzept mitgearbeitet hat. Offensichtlich beeinflussen sich Österreichs Dokumentarfilmer äußerst positiv und arbeiten zusammen statt gegeneinander.

ÜBER WASSER ist ein klar strukturierter Film, der durch authentische Bilder überzeugt und damit zu einer unaufdringlichen Bestandsaufnahme wird, deren Wirkung umso intensiver ist.

Eric Horst

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