VOLVER – Zurückkehren

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Mit „Volver“ kehrt Pedro Almodóvar zurück. Nicht nur, dass er mit seinem meisterhaften Film wieder eine Hommage an die tapferen, starken und den Widrigkeiten des Lebens trotzenden Frauen gedreht hat, erzählt er seine tragischen Geschichten um Missbrauch, Mord und Rückkehr aus dem Totenreich mit tiefer Menschlichkeit und einem teils grotesken Humor, der an seine früheren Werke erinnert. Dabei stechen in der starken Frauenriege vor allem zwei „Mütter“ heraus: Während Penélope Cruz einen grandios patenten Auftritt mit üppiger Weiblichkeit hat, bestreitet Carmen Maura ihr glänzendes Almodóvar-Comeback als nur allzu menschlicher Geist. In Cannes bekam Almodóvar zumindest den Drehbuchpreis, während sein komplettes Frauenensemble mit dem Darstellerinnenpreis ausgezeichnet wurde.

Webseite: www.tobis.de

Spanien 2006
Regie und Drehbuch: Pedro Almodóvar
Darsteller: Penélope Cruz, Carmen Maura, Lola Dueñas, Chus Lampreave
120 Minuten
Verleih: Tobis
Kinostart: 3. August 2006

PRESSESTIMMEN:

Eine Hymne auf die Frauen. In Almodovars neuem Film brilliert die Schauspielerin Penelope Cruz als unermüdliche Heldin des Alltags. Der Regisseur feiert die weibliche Lebenskraft.
Der Spiegel

Sensibel, einfühlsam, ohne die schrillen Effekte seiner früheren Werke... ergreifend, ohne sentimental zu sein, heiter, aber nicht grotesk.
film-dienst

Eine hinreißende Ode an die Frau... So schrill, so bunt und voller absurder Komik kann nur ein Almodovar von der Tragik des Lebens und der Stärke der Frauen erzählen!
ZDF Heute Journal

Eine Ode ans Leben, mit einer Leichtigkeit erzählt, so mühelos inszeniert, dass man in eine Art Schwebezustand versetzt wird.
Süddeutsche Zeitung

Almodovar verbindet Tragik und Schmerz leichthändig mit Komik. Die grellen Farben und schrillen Töne seiner früheren Werke wie "Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs" oder "Matador" sind in seinem 16. Film deutlich milder geworden. Mit 55 Jahren verlässt sich der Oscar-Gewinner, der in diesem Jahr auch mit dem Prinz-von-Asturien-Preis gewürdigt wird, auf seine stilistische Souveränität und eine emotional reife Geschichte.
Stern

Almodóvar erzählt von starken Frauen, die mit unglaublicher Lebensweisheit und Solidarität beschließen, mit einer aussichtslosen Situation zurechtzukommen und sie mit viel Humor zu meistern. Wie ein Hochseilartist balanciert der Ausnahmeregisseur Almodóvar mit raumwandlerischer Sicherheit zwischen Komödie und Ernst, zwischen hyperrealistischen Szenen und Fantastischem und zwischen Leben und Tod. Mit "Volver" hat Almodóvar zu seinen filmischen Wurzeln zurückgefunden - zur Komödie, die weise, menschliche und poetische Töne anschlägt.
Brigitte

Ein wundervoll fotografierter, poetischer Film... Dieser Film ist alles, was man sich vom Kino wünscht: gleichermaßen bildgewaltig, zugänglich und philosophisch, zärtlich, komisch, traurig und klug zugleich, und er erinnert daran, wie die Schauspielerin Penelope Cruz in einem Ensemble aus lauter wunderbaren Kolleginnen aufzublühen vermag, noch dazu wenn sie singt - mit hoch gepushtem Busen."
Berliner Zeitung

..als hätten die großen Situationstragikomiker Woody Allen und Molière ab und zu bei Rioja und selbstgezüchteten Rauchwaren mit an Almodóvars Tüfteltisch gesessen. VOLVER ist ein Genuss ohne Reue.
Der Tagesspiegel

Penelope Cruz überstrahlt das erstklassige Ensemble in der besten Rolle ihrer Karriere... VOLVER heißt "Comeback": Für Almodóvar ist es die Rückkehr zur Heiterkeit seiner früheren Filme.
Frankfurter Rundschau

Wenn Pedro Almodóvar Frauen filmt, dann ereignet sich auf der Leinwand immer ein kleines Wunder. Man kann es auch komplizenhaften Voyeurismus nennen. In seinem neuen Film Volver blickt Almodóvar seiner Hauptdarstellerin Penelope Cruz beim Spülen von oben in den Ausschnitt. Er schaut ihr beim Einkaufen auf den Hintern und folgt schamlos ihren wogenden und wippenden Rundungen, wenn sie energischen Schrittes durch die Straßen von Madrid läuft. Almodóvar nimmt sich die Freiheit, ihrer Erscheinung das Bild zu überlassen und seine Heldin einen ganzen Film lang anzusehen. Er filmt Penelope Cruz als Objekt der Begierde und trotzdem als Subjekt. Deshalb kann er ihre Sinnlichkeit feiern, ohne sie jemals bloßzustellen.
Die Zeit

 

FILMKRITIK:

Aus dem Spanischen Übersetzt bedeutet „Volver“, der Titel des neuen Films von Pedro Almódovar, soviel wie zurückkehren. Doch nicht nur in der völlig unberechenbaren Geschichte, sondern auch für den spanischen Regisseur geht es um Rückkehr in mehrfacher Hinsicht. Wie zuletzt 1999 in „Alles über meine Mutter“ stehen wieder die Frauen im Zentrum, die Almodóvar einmal mehr mit unübersehbarer Hingabe inszeniert. Der einzige Mann bleibt da nur eine unappetitliche Randerscheinung, die Bier vorm Fernseher trinkt, mies im Bett ist und verdientermaßen schnell erstochen und entsorgt wird. Stattdessen beweist das tapfere weibliche Geschlecht bei all den Erschütterungen des Lebens, bei Missbrauch, Krankheit, Mord und Tod eine trotzige Stärke.

Vor allem Penélope Cruz sieht man hier in einer der besten Rollen ihres Lebens als widerstandsfähige Mutter Raimunda, die nach dem Tod ihrer Tante von Madrid in ihr Heimatdorf zurückkehrt. Mit leichter Nachhilfe einer Po-Prothese und engen Kittelschürzen wird sie zur quirlig selbstbewussten Verkörperung der üppigen Weiblichkeit einer jungen Sophia Loren. Sie arbeitet hart daran, ihr Leben zu meistern und ihre Tochter großzuziehen, eröffnet aber nebenbei auch noch ein Restaurant und versteckt ihren toten Mann in der Tiefkühltruhe, dessen Blutspuren sie zuvor mit Zewa weggewischt hat.

Neben Cruz, die Hollywood zugunsten ihrer Kinowurzeln wieder verlassen hat, kehrt auch Carmen Maura nach einer fast 20 Jahre dauernden Fehde mit Almodóvar in die Frauenriege des Regisseurs zurück – in der kurios geisterhaften Rolle als Großmutter aus dem Totenreich. Gleich das gesamte wundervolle Frauenensemble wurde im Mai bei den Filmfestspielen in Cannes hoch verdient mit dem Darstellerinnenpreis ausgezeichnet.

Auf reizvoll undurchsichtige Weise spielt Almodóvar in „Volver“ nicht nur mit dem Irrationalen und Übernatürlichen. Er verbindet auch all die Schicksalsschläge, Tränen und tragischen Wirrungen des Lebens mit dem deftig grotesken Humor, mit Menschlichkeit und viel mütterlicher Liebe. Das alles wird von dem Regisseur zwar komplex, aber nicht unübersichtlich erzählt und markiert in dieser Mischung auch eine Rückkehr zu seinen früheren Werken der 80er Jahre wie „Womit habe ich das verdient“ oder „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ – und in seine eigene Kindheit. Die hat Almodóvar im provinziellen La Mancha und fast ausschließlich umgeben von Frauen verbracht, die nicht nur die Grabsteine polieren, sondern auch so katholisch wie abergläubig sind. „Bei ihnen habe ich viel über Drama gelernt. Sie haben faszinierende Geschichten erzählt, die mir sehr imponiert haben“, sagte der mit einem Nebenpreis für das beste Drehbuch abgespeiste Regisseur in Cannes. Mit „Volver“, dieser erneuten Hommage an die Frauen, ist auch ihm das gelungen. 

Sascha Rettig