Was ist Liebe wert – Materialists

„Was ist Liebe wert“, fragt Celine Song in ihrem ersten Film nach „Past Lives“, jenem einfühlsamen Drama, das gerade durch das Weglassen und Minimieren so gut funktionierte. Aber was dort die Geschichte zum Erfolg machte, mag bei ihrem neuesten Werk nicht gelingen. Es geht um eine Heiratsvermittlerin, die sich selbst zwischen zwei Männern entscheiden muss: Der eine ist reich, der andere arm.

 

Über den Film

Originaltitel

Materialists

Deutscher Titel

Was ist Liebe wert – Materialists

Produktionsland

USA

Filmdauer

109 min

Produktionsjahr

2025

Produzent

Vachon, Christine / Koffler, Pamela / Hinojosa, David

Regisseur

Song, Celine

Verleih

Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Starttermin

21.08.2025

 

Der Originaltitel „Materialists“ trifft es noch etwas mehr, denn darum geht es in Lucys (Dakota Johnson) Geschäft. Sie ist eine Matchmakerin für Klienten, die es sich leisten können, jemanden nach den idealen Dates suchen zu lassen. Praktisch jeder ihrer Kunden hat eine Liste an Vorstellungen. Mehrheitlich Bedingungen. Die einen suchen Geld, die anderen einen, der über 1,80 Meter groß ist, wieder andere wollen das ganze Paket. Und die Herren der Schöpfung sind keinen Deut besser. Für Lucy ist das desillusionierend, während sie selbst vor der Wahl steht, ob sie den an ihr interessierten, reichen Harry (Pedro Pascal) oder den armen Schlucker John (Chris Evans) wählen soll. Und ist sie dabei nicht auch etwas materialistisch?

Beworben wurde der Film wie eine Romcom. Er ist keine. Es gibt hier nichts zu lachen, eher schon zum Weinen, denn was dem Film wirklich gelingt, ist ein Blick auf eine Gesellschaft zu werfen, die auf der Suche nach dem Glück nach nichts weniger als Perfektion strebt. Eine Perfektion, die es nicht geben kann, weil Partner nicht aus der Werkstatt kommen und nach Bestellerwünschen zusammengebastelt werden. In eine Krise wird Lucy nicht nur gestürzt, weil sie selbst mit ihren Ansprüchen hadert, sondern auch, weil eine ihrer Klientinnen bei einem Date von dem Mann, den Lucy ausgesucht hatte, attackiert wurde.

Celine Song baut reichlich Dramatisches ein, aber das Gefühl stellt sich ein, dass sie diesmal nicht so recht weiß, was sie damit anfangen soll. Nicht selten kratzt das, was sie hier zeigt, ganz nah am Klischee. Wo sich die Autorin und Regisseurin wohl eine tiefgründige Aussage versprochen hat, ist nicht mehr, als die Erkenntnis, dass viele Menschen einfach innerlich leer sind. Aber das ist nun auch nichts Neues.

Das Ensemble passt sich dem Stoff an. Pedro Pascal und Chris Evans bleiben unter ihren Möglichkeiten, sie schlafwandeln geradezu, aber Dakota Johnson erweist sich als Fehlbesetzung. Ihre Figur müsste Wärme und Emotionalität ausstrahlen, stattdessen ist sie unterkühlt und emotionslos, und das selbst dann, wenn es um ihr eigenes Leben geht. Darüber hinaus ist Johnsons Tonfall praktisch durchgehend monoton. Sie war noch nie eine besonders begnadete Schauspielerin, hat aber schon bessere Performances abgeliefert, als hier. Unterm Strich scheint „Was die Liebe wert ist“ eine Geschichte zu sein, die weder ihrer Schöpferin, noch ihren Darstellern liegt. Ein Film, der mehr sein möchte, als er ist, aber unter der Last zusammenbricht.

Wer den Abspann abwartet, bekommt noch eine Szene zu sehen, die den Bogen zur ersten spannt. Die zeigt nämlich Höhlenmenschen, bei denen der Mann der Frau einen Blumenstrauß mitbringt. Das ist so albern, man hätte es als Warnung für den ganzen Film verstehen sollen.

 

Peter Osteried

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