What’s Love Got To Do With It

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Kommt die Liebe auf leisen Sohlen oder mit voller Wucht? Die Familie von Kazim glaubt, wie auch er selbst, dass eine arrangierte Ehe viele Vorteile mit sich bringt. Also macht er sich auf die Suche und seine beste Freundin dokumentiert das mit einem Film. Herausgekommen ist eine vergnügliche Culture-Clash-Komödie mit typischem Romcom-Verlauf. Wenig originell, wenig authentisch, aber ein Film, der gute Laune verbreitet.

Webseite: https://www.studiocanal.de/news/whats-love-got-to-do-with-it-neuer-trailer/

What’s Love Got To Do With It
Großbritannien 2022
Regie: Shekhar Kapur
Buch: Jemima Khan
Darsteller: Lily James, Shazad Latif, Emma Thompson, Sajal Aly

Länge: 108 Minuten
Verleih: StudioCanal
Kinostart: 9. Februar 2023

FILMKRITIK:

Zoe (Lily James) ist Dokumentarfilmerin und sucht sich als Thema ihres neuen Films ihren Freund seit Kindheitstagen aus. Denn Kazim (Shazad Latif) ist 32 Jahre, pakistanischer Abstammung und hat entschieden, dass er eine arrangierte Ehe möchte. Also machen seine Eltern sich auf die Suche, während Zoe die Fortschritte dokumentiert. Dabei muss sie sich selbst fragen, wie erfolgreich sie mit ihren eigenen Versuchen war, die Liebe zu finden, während bei Kazim und seiner Frau in spe alles bestens laufen zu scheint. Schlüsselwort: scheint.

Der britische Film ist alles andere als originell. Romcoms sind das ja eigentlich nie. Besonders authentisch mutet er auch nicht an, weil die Auflösung eines Familienproblems am Ende des Films nicht nur aus heiterem Himmel kommt, sondern auch ignoriert, was zur Entfremdung von Eltern und Nachwuchs geführt hat. Sicher, „What’s Love Got To Do With It“ ist nun mal eine Komödie und kein Drama, aber es hätte nicht geschadet, dem Film einen Hauch mehr Realismus zu gönnen – oder aber diesen Teilaspekt der Geschichte ganz außenvorzulassen.

Denn das Thema der arrangierten Ehe bietet ohnehin schon genügend Material für eine vergnügliche Erzählung. Sie lebt vom Aufeinanderkrachen der Kulturen, weil Zoe natürlich nicht verstehen kann, wie Kazim ohne Liebe heiraten will und kann. Es ist nicht so, dass der Film viel Verständnis für diese Form der Ehe aufbringen würde. Vielmehr zeigt er exemplarisch Paare, bei denen es gelungen ist, aber auch solche, bei denen sich keine Liebe einstellte. Es hilft immens, den Kunstgriff zu wählen, Zoe eine Dokumentation über all das machen zu lassen. Weil sich natürlichere und ehrlichere Momente ergeben, wenn sie dem künftigen Paar Fragen stellt. Das hätte ohne die Möglichkeit, dass sie eben einen Film daraus macht, schnell holprig erscheinen können.

So kommen praktisch alle Paare des Films im direkten Interview auch zu Wort – man fühlt sich da auf angenehme Art und Weise an „Harry und Sally“ erinnert. Darüber hinaus sprüht der Film nur so vor wirklich amüsanten Ideen, so etwa die feministischen Märchen, die Zoe den Töchtern ihrer besten Freundin immer wieder erzählt. Oder der Humor, den der an Zoe interessierte Tierarzt in die Handlung einbringt. Aber eines ist bei diesem Film auch immer klar, und das von der ersten Sekunde an: Wer am Ende mit wem zusammen sein wird.

Den Mumm, hier aus dem vorgefertigten Korsett auszubrechen, hat der Film nicht. Er fügt sich in das Schicksal, wie die Partner einer arrangierten Ehe es tun, und als Zuschauer ist man aufgefordert, das auch zu tun. Wirklich damit hadern kann man im Grunde auch nur, weil die Figuren ausgesprochen oberflächlich charakterisiert sind, so dass im Grunde jede romantische Kombination am Ende auch sinnvoll erscheint. Das mag nun alles negativer klingen, als es ist, denn wahr ist auch: Mit „What’s Love Got To Do With It“ kann man wirklich sehr viel Spaß haben und zwei vergnügliche Stunden im Kino verbringen.

 

Peter Osteried