Wicked: Teil 2

Ein Jahr nach dem ersten Teil gibt es mit „Wicked: Teil 2“ den Abschluss der Adaption des erfolgreichen Bühnenmusicals. Der Film ist etwas kürzer, als sein Vorgänger, was für diesen galt, ist aber auch hier zu sagen: Bonbonbuntes Vergnügen mit toller Ausstattung, starker Choreographie, wunderschönen Songs und zwei Hauptdarstellerinnen, die grandios singen, weswegen man auch gerne übersieht, dass Jeff Goldblum als Zauberer eher in eine Art Sprechgesang verfällt. 

 

Über den Film

Originaltitel

Wicked: For Good

Deutscher Titel

Wicked: Teil 2

Produktionsland

USA

Filmdauer

138 min

Produktionsjahr

2025

Regisseur

M. Chu, Jon

Verleih

Universal Pictures International Germany GmbH

Starttermin

19.11.2025

 

Elphaba will sich dem falschen Zauberer von Oz nicht beugen, der die Tiere versklavt, um seinen gelben Steinweg zu bauen und die Propaganda-Maschine angeworfen hat, die aus der Frau mit der grünen Haut die böse Hexe des Westens macht. Aber Elphaba will allen beweisen, dass der Zauberer ein Betrüger ist, steht jedoch allein gegen dessen Garde, die fliegenden Affen und das Volk von Oz. Selbst Fyero, den sie liebt, scheint auf der Seite des Schurken zu stehen. Ganz zu schweigen von Glinda, die als Gegengewicht zu Elphaba positioniert wird.

Wenn der Zauberer erklärt, dass die Menschen die Lügen, die er aufgebaut hat, glauben würden, auch wenn alle wüssten, dass er ein Lügner und Betrüger ist, dann erscheint das Musical, dessen Ursprünge in den frühen 2000er Jahren liegen, aktueller denn je. Ob bewusst darauf abgezielt oder auch nicht, lässt sich „Wicked: Teil 2“ als Kommentar auf die amerikanische Politik verstehen.

Nicht, weil der Film hätte voraussehen können, wie die Dinge sich entwickeln, sondern weil die Geschichte exemplarisch aufzeigt, wie eine Gemeinschaft durch den Hass auf einen Sündenbock und die Lügen ihres Führers geeint wird. Das ist der ernste Unterton des Films, aber natürlich funktioniert die Fortsetzung trotz aller Dramatik und auch Tragik als beschwingtes, das Leben feierndes Musical.

Während beim ersten Teil der große Song „Defying Gravity“ aufgrund der filmischen Umsetzung etwas zerhackt erschien, ist das Gegenstück im zweiten Teil – Elphabas „No Good Deed“ – eine perfekte Synthese auf Bild und Ton. Von seiner Wirkkraft kann hier der Film sogar das Bühnenstück hinter sich zurücklassen. Cynthia Erivo spielt mit Feuer im Leib und noch mehr in der Stimme, aber auch Ariana Grande ist klasse, muss ihre Figur Glinda doch erkennen, wie sie sich aus eigener Ambition vor den Karren des Zauberers hat spannen lassen.

Wie im Musical gibt es hier ein Happyend – anders als in Gregory Maguires Romanvorlage, der er noch einige Teile folgen ließ.

 

Peter Osteried

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