Wish

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Mit dem neuesten Animationsfilm „Wish“ feiert Walt Disney Pictures sich praktisch selbst – und das nicht nur, indem die Hymne des Studios in das Zentrum des Films gerückt wird. Überhaupt wirkt die Geschichte um eine junge Frau, die versucht, die Wünsche des Volkes, die von einem Zauberer vereinnahmt wurden, zu befreien, doch wie Flickwerk, bei dem die typischen Disney-Ingredienzien dabei sind. Aber das ist zumindest solide und für die kleinen Zuschauer durchaus auch toll.

Webseite: https://www.disney.de/filme/wish

USA 2023
Regie: Chris Buck, Fawn Veerasunthorn
Buch: Allison Moore, Jennifer Lee
Darsteller: Ariana DeBose, Chris Pine, Alan Tudyk

Länge: 95 Minuten
Verleih: Disney
Kinostart: 30. November 2023

FILMKRITIK:

Im Reich Rosas herrscht der Zauberer Magnifico, der die größten Wünsche seiner Bürger in seine Obhut genommen hat und entscheidet, welche erfüllt werden. Die 17-jährige Asha möchte sein Lehrling werden, doch sie stellt in Frage, wie Magnifico mit den Wünschen verfährt, da er einige aus fadenscheinigen Gründen niemals erfüllen will. Er nimmt sie nicht als Lehrling, aber ihr kommt ein Stern zu Hilfe, der sie dabei unterstützt, das Schicksal der Bewohner von Rosas zu ändern. Denn sie hat sich in den Kopf gesetzt, jedem seinen Wunsch zurückzugeben.

Der Song „When You Wish Upon a Star“ wurde von Leigh Harline und Ned Washington für den im Jahr 1940 präsentierten Zeichentrickfilm „Pinocchio“ geschrieben. Im Verlauf der Jahre wurde er zu so etwas wie der Hymne des Disney-Konzerns. Da erscheint es nur passend, dass er nun auch im Zentrum von „Wish“ steht, in dem es um ein magisches Königreich geht. Disney zitiert sich hier häufig selbst. Sogar die Geschichte ist im Grunde nur eine Variation von Altbekanntem, mit einer Heldin, die über sich selbst hinauswachsen muss.

Das ist solide erzählt, aber dem Film fehlt das nötige Flair, ein Publikum jenseits des Kinderalters zu begeistern. Das gelingt bei Pixar in der Regel immer, und auch bei Disney hat man es in den letzten Jahren oft geschafft, Geschichten zu erzählen, die für alle Altersgruppen etwas bieten. Insofern ist „Wish“ wieder ein Rückschritt, denn die sehr simpel konstruierte Geschichte vermag es nicht, auch ältere Zuschauer abzuholen. Sicher, ein paar Szenen hier oder da gibt es schon, die hübsch anzusehen sind. Zwei, drei Songs sind auch gut – vor allem der von Magnifico –, aber im Großen und Ganzen wird hier nur Durchschnitt geboten. Das merkt man schon daran, dass kaum ein Song ins Ohr geht.

An die klassischen Disney-Zeichentrickfilme erinnert das Format des Films. Eine Aspect Ratio von 2,55:1 ist ungewöhnlich – nur zwei Disney-Filme hatten dies: „Susi und Strolch“ im Jahr 1955 und „Dornröschen“ im Jahr 1959. Die Animation ist schön anzusehen, natürlich computeranimiert, aber so gestaltet, dass sie anmutet, als wäre sie mit handgezeichneter Kunst kombiniert. Der Look ist damit etwas eigen, aber reizvoll.

„Wish“ ist kein überragender, aber ein netter Film aus dem Hause Disney, diesmal wieder mehr auf Kinder ausgerichtet, als auf deren Begleiter. Während des Nachspanns huldigt man der Disney-Historie und zeigt einige der beliebtesten Figuren aus fast 75 Jahren, in denen das Studio nun schon große Animationsfilme fürs Kino produziert.

 

Peter Osteried