Zentral war in vielen Vorträgen das Thema Publikumsentwicklung. Dass eine digitale Kundenansprache und -bindung inszwischen unerlässlich ist, dürfte Konsens sein. Und doch ist dieses Thema äußerst vielfältig. Die neuen Abo-Modelle sprechen ein gleichermaßen jüngeres und älteres Publikum an und sind ein guter Weg, Besucher zu binden und mehr über sie zu erfahren. Doch es braucht sicher mehr, um den Brückenschlag des Kinos vom analogen Ort in die digitalen Lebenswelten gerade jüngerer Menschen zu schaffen. Plattformen wie Letterboxd und TikTok wurden als mögliche Werkzeuge betrachtet, um cineastische Inhalte dort zu platzieren, wo die Zielgruppe aktiv ist. Das erfordert viel Wachsamkeit für Trends und auch das Wissen, wie man sich in diesen Feldern erfolgreich bewegt. Um so wichtiger ist es, auch jüngere Mitarbeitende in das Kinomarketing einzubeziehen.

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg ist programmatische Vielfalt. Und das über das aktuelle Filmgeschehen hinaus. Mit dem Slogan „Old is the new New“ wurde die wachsende Relevanz von Klassikern und Retrospektiven hervorgehoben. Sonderveranstaltungen und thematische Filmreihen sind aufwendig in der Planung, bieten aber die Chance, neues Publikum anzusprechen und Diversität ins Kino zu bringen. Die Teilnehmer waren sich einig: Solche Projekte benötigen dringend stärkere Unterstützung, um langfristig Wirkung entfalten zu können. Insofern passt dies gut zu den Bemühungen in Deutschland, eine echte Programmförderung für Kinos zu etablieren.

Die Konferenz in Vilnius zeigte eindrucksvoll, dass die Herausforderungen groß, die Lösungsansätze jedoch zahlreich und kreativ sind. Mit einem engagierten Blick auf die Zukunft will Europas Kino weiterhin bestehen – als Ort der Begegnung, der Vielfalt und des gemeinsamen Erlebens.