Am gestrigen Abend wurde das traditionsreiche Lichtspielhaus im Rahmen eines Festakts in Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Politik, Kultur, Gesellschaft und Nachbarschaft gewürdigt.
Gegründet im Jahr 1925 als „Olympia Film- und Bühnenschau“, blickt das Kino auf eine bewegte Geschichte zurück: Vom Stummfilmkino über die dunkle Zeit nationalsozialistischer Propagandafilme bis hin zur Verstaatlichung als Teil des VEB Berliner Filmtheaters in der DDR. In den 1990er Jahren stand das Gebäude kurz vor dem Abriss – ein Hotelkomplex sollte an seiner Stelle entstehen. Erst durch das beherzte Eingreifen einer engagierten Bürgerinitiative wurde das Haus gerettet und ging schließlich in den Besitz des Regisseurs Michael Verhoeven über. Gemeinsam mit Heinrich-Georg Kloster und der Yorck Kinogruppe verwandelte er das Kino in ein modernes Arthouse-Filmtheater mit fünf Sälen. Seit seiner Wiedereröffnung 1996 ist das Haus ein fester Bestandteil der Berliner Kinolandschaft – und ein Symbol für gelebten Kulturwandel.
Ein Höhepunkt des Abends war die Uraufführung eines eigens zum Jubiläum produzierten Kurzfilms über die Geschichte des Kinos. Regisseur Matthias Luthardt zeichnete die wechselvolle Vergangenheit und das lebendige Heute des Filmtheaters nach.
Filmschaffende, stellvertretende Minister, Abgeordnete aus Bund und Land, die deutsche und europäische Filmakademie, Berlins letzter Plakatmaler und viele Branchengrößen – sie alle machten dem Filmtheater am Friedrichshain ihre Aufwartung. Die Hauptrolle hatten neben dem Kino aber an diesem Abend die Nachbarinnen und Nachbarn, die ihrem Kino seit Jahrzehnten treu sind, und es sogar vor dem drohenden Abriss gerettet haben.
Bild: v.l. Christian Bäuer, Geschäftsführer Yorck Kinogruppe, Knut Elstermann, Moderator, Kirsten Niehuus, ehemalige Geschäftsführerin Medienboard, Cerstin Richter-Kotowski, Staatssekretärin für Kultur Berlin, Georg Kloster, Geschäftsführer Yorck Kinogruppe. (c) Johanna Wittig