Am Montagabend wurde Staatsminister a.D. Prof. Bernd Neumann in der Parlamentarischen Gesellschaft des Deutschen Bundestages offiziell als Präsident der Filmförderungsanstalt FFA verabschiedet. Vertreter der gesamten Filmbranche kamen zusammen, um ihn zu würdigen und für seine Verdienste zu danken.
Bernd Neumann hat wie kaum ein anderer die deutsche Filmpolitik geprägt und dem Kino in Deutschland neue Impulse gegeben. Als die digitale Zukunft der Kinos noch lange nicht selbstverständlich war, erkannte Neumann die existenzielle Bedrohung für die deutsche Kinovielfalt und ermöglichte mit politischem Geschick die flächendeckende Digitalisierung. Unter dem Titel „Zukunft Kino“ unterstützte sein Programm zur Digitalisierung von Kinos vor allem kleinere Häuser und Arthouse-Kinos bei der teuren Umstellung von analoger 35mm-Technik auf digitale Projektion. Damit wurde nicht nur das Überleben vieler unabhängiger Spielstätten gesichert, sondern auch die Vielfalt der Kinolandschaft in Deutschland langfristig bewahrt. Die AG Kino – Gilde verlieh ihm dafür 2014 den Ehren-Gildepreis.
Der AG Kino – Gilde Vorsitzende Christian Bräuer erinnert sich an diese Zeit: „Wir werden ihm die Kinodigitalisierung, dieses ‚Wunder von Bernd‘, niemals vergessen. In konfliktbeladenen Zeiten, als die Verfassungsmäßigkeit der Filmabgabe in Frage gestellt wurde, verteidigte er nicht nur mit ganzer Kraft die nationale Filmförderung, sondern versprach auch, den Kulturort Kino nicht zu vergessen. Er hielt Wort und stellte ein umfassendes Förderprogramm für Arthouse- und Landkinos auf, für das er mit viel politischem Geschick auch die Bundesländer gewinnen konnte. Damit wurde das dramatische Kinosterben der 2000er-Jahre beendet.“
Neumann verstand das Kino nicht nur als Unterhaltungsmedium, sondern als kulturellen Raum. Unter seiner Führung gelang es, den Kulturhaushalt deutlich zu steigern – trotz schwieriger Haushaltslagen.
Auch nach seiner Zeit im Kanzleramt blieb er dem Kino verbunden: Seit 2014 führte er die Filmförderungsanstalt (FFA)und sorgte dort für Planungssicherheit, eine bessere Vernetzung der Branche und die gezielte Förderung von Kinoprojekten.
Bild: v.l. Felix Bruder, Bernd Neumann, Christian Bräuer (c) FFA