Goldener Löwe für Jim Jarmusch

Der Goldene Löwe der Filmfestspiele von Venedig geht in diesem Jahr an FATHER MOTHER SISTER BROTHER des US-Regisseurs Jim Jarmusch. Das verkündete die Jury am Samstagabend.

Das Werk beleuchtet in drei Episoden die vielschichtigen Beziehungen zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern – und die Sprachlosigkeit, die dabei oft entsteht. Zum Ensemble gehören unter anderem Cate Blanchett, Tom Waits, Adam Driver, Charlotte Rampling und Vicky Krieps.

Jarmusch, 72, setzt in seinem Film auf feine Beobachtungen und wiederkehrende Symbole. Gesten, Blicke und Pausen sagen hier oft mehr als Worte. Der Regisseur zählt mit Filmen wie „Night on Earth“ und „Only Lovers Left Alive“ zu den bedeutendsten Vertretern des zeitgenössischen Autorenkinos.

Der zweitwichtigste Preis des Festivals ging an die Tunesierin Kaouther Ben Hania für THE VOICE OF HIND RAJAB. Ihr Film schildert die letzten Stunden des palästinensischen Mädchens Hind Rajab, das im Januar 2024 während der Flucht seiner Familie aus Gaza ums Leben kam. Produziert wurde das Werk unter anderem von Brad Pitt und Joaquin Phoenix. Den Auslöser des Krieges im Gazastreifen – den Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 – spart der Film aus.

Mit dem Silbernen Löwen für die beste Regie wurde der US-Amerikaner Benny Safdie ausgezeichnet. Sein Drama THE SMASHING MACHINE über die Wrestling-Szene besetzt er mit Dwayne „The Rock“ Johnson und Emily Blunt.

Der Marcello-Mastroianni-Preis für Nachwuchsdarstellerinnen wurde überraschend an die Schweizerin Luna Wedler verliehen – für ihre Rolle in Ildikó Enyedis SILENT FRIEND. 2016 hatte Paula Beer die Auszeichnung für ihre Leistung in „Frantz“ erhalten. Derzeit ist Wedler zudem in der Hauptrolle von 22 BAHNEN in den deutschen Kinos zu sehen.

Zudem wurden zwei legendäre Persönlichkeiten mit dem Goldenen Löwen für das Lebenswerk geehrt: Werner Herzog und Kim Novak erhielten diese besondere Auszeichnung.

Die 82. Ausgabe der Filmfestspiele, die am 27. August begonnen hatte, zählt wie Cannes zu den wichtigsten Branchentreffen weltweit. Im Wettbewerb waren 21 Filme angetreten. Über die Preise entschied eine internationale Jury unter dem Vorsitz des US-Regisseurs Alexander Payne.

Bild: Szene FATHER MOTHER SISTER BROTHER (TMDB)

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