Kino Traumstern in Lich setzt auf Solarstrom

Das Kino Traumstern produziert seinen Strom ab sofort selbst – mit Sonnenenergie. Auf dem Dach des Nebengebäudes ging vor drei Wochen eine neue Photovoltaikanlage ans Netz. Für die Betreiber ein bedeutender Schritt in Richtung Zukunft, der zugleich den Auftakt für eine umfassende energetische Sanierung des Gebäudekomplexes markiert.

„Aktuell erzeugen wir 5,6 Kilowatt, davon gehen fünf direkt ins Netz der OVAG, 600 Watt verbrauchen wir selbst – und der Speicher ist voll“, berichtet Kinobetreiber Edgar Langer mit Blick aufs Handy. Zusammen mit Hans Gsänger verfolgt er die Leistungsdaten der Anlage, die mit ihren 400 Modulen rund 75 Prozent des jährlichen Strombedarfs des Kinos decken soll. Nach sieben Jahren, so die Kalkulation, soll sich die Investition amortisiert haben.

Energetische Sanierung in mehreren Etappen

Die 18 Kilowatt-Peak starke PV-Anlage ist allerdings nur der erste Baustein. In den kommenden Monaten folgen die Sanierung der Heizungs- und Lüftungstechnik, die Dämmung der Decke über dem Kinosaal sowie Teilen der Fassade. Spätestens zum Winter soll das Gebäude an das städtische Nahwärmenetz angeschlossen werden. Die neue Heiz- und Lüftungslösung soll dabei auch Wärmerückgewinnung ermöglichen.

„Vergangenen Winter hat die alte Gasheizung gerade noch durchgehalten“, erinnert sich Gsänger. Jetzt gehe es darum, das Gebäude dauerhaft und effizient zu versorgen – nicht zuletzt aus ökologischen Gründen.

Gemeinschaftsprojekt mit Bürgerbeteiligung

Die energetische Sanierung wird von mehreren Akteuren getragen: Kinobetreiber, Kulturgenossenschaft und die Stadt Lich arbeiten Hand in Hand. Während die Stadt Fördermittel für Heizung und Lüftung bereitstellt, müssen Photovoltaik und Dämmung aus Mitteln der Kulturgenossenschaft finanziert werden. Diese startete nun eine Finanzierungsinitiative.

„Wir wollen 35.000 Euro über den Erwerb von Genossenschaftsanteilen einwerben“, erklärt Vorstandsmitglied Maria Madert. Das entspricht 70 neuen Anteilen. Bestehende Mitglieder sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, sich zu beteiligen – ob durch neue Anteile oder als Geschenk für Kinder und Enkel. „Das sind keine Spenden“, betont Ulrich Witzmann vom Vorstand. „Das Geld arbeitet für die Kultur – und bleibt im Eigentum der Anteilseigner.“

Die Kulturgenossenschaft existiert seit elf Jahren und sorgt seitdem für den Erhalt des Gebäudes, in dem sich neben dem Kino auch eine Kneipe und weitere Räume befinden. Das operative Kinoprogramm liegt allerdings in den Händen der Betreiber. „Wir kümmern uns um die Hülle, nicht um den Inhalt“, so Witzmann. Laufende Ausgaben werden durch Mieteinnahmen gedeckt, Investitionen hingegen nur durch neue Genossenschaftsanteile ermöglicht.

Vieles wäre ohne ehrenamtliches Engagement und lokale Expertise nicht möglich gewesen, betont Edgar Langer: „Bis der Sanierungsfahrplan stand, ist viel Arbeit investiert worden.“ Und das in enger, reibungsloser Zusammenarbeit mit der Stadt. „Verlässlich und klar – das ist nicht selbstverständlich“, ergänzt Witzmann.

Bild: Außenansicht des Kinos Traumstern in Lich (c) Ursula Sommerlad

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