Die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e.V. (SPIO) hat die Ergebnisse und Konsequenzen einer umfassenden Studie zur NS-Vergangenheit ihres Führungspersonals und der Preisträge*rinnen der SPIO-Ehrenmedaille bekannt gegeben. Die Entscheidung zur Beauftragung der Studie durch das renommierte Institut für Zeitgeschichte (IfZ) zur NS-Vergangenheit erfolgte vor dem Hintergrund des 100-jährigen Bestehens der SPIO und des aktuellen Erstarkens rechtsextremer Ansichten innerhalb der Gesellschaft. Der Präsident der SPIO, Peter Schauerte, betont: „Die SPIO hat aus einer tief empfundenen gesellschaftspolitischen Verantwortung heraus entschieden, die NS-Vergangenheit des Führungspersonals der SPIO sowie der Preisträger*innen der Ehrenmedaille wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. Uns war klar, dass wir mit Belastungen von Personen aus der Vergangenheit und eigenen Fehlern konfrontiert werden. Elementar war, mit der Studie eine wissenschaftlich fundierte Basis zu haben, um adäquate Konsequenzen ziehen zu können.“
Diese Konsequenzen wurden denn auch gezogen. So wurde die Ehrenmedaille der SPIO für 14 Personen rückwirkend aberkannt, die als NS-belastet oder NS-konform eingestuft wurden. Dies beinhaltet auch die Verleihung an Leni Riefenstahl im Jahr 2002, die rückblickend als schwerwiegender Fehler bewertet wird. Zudem hat das SPIO-Präsidium entschieden, dass die SPIO-Ehrenmedaille in ihrer bisherigen Form nicht mehr verliehen werden wird. Stattdessen wird ein neuer Preis ins Leben gerufen, der nicht nur Verdienste für die Filmbranche würdigt, sondern insbesondere auch gesellschaftspolitisches Engagement für Demokratie und den Rechtsstaat auszeichnet.
Der AG Kino-Vositzende Christian Bräuer begrüßt die Studie ausdrücklich: „Mit der Studie wird eine überfällige Lücke geschlossen, denn die strukturellen Verfehlungen der deutschen Filmwirtschaft waren bekannt, blieben aber viele Jahre ohne Konsequenzen. Es ist wichtig, dass nun auch die individuellen Belastungen aufgearbeitet wurden, auch um Lehren für die Zukunft immer wieder neu zu ziehen.“
Auch die Filmförderungsanstalt FFA wird nun im Zuge der vorliegenden Studie untersuchen lassen in welchem Umfang die ehemaligen Vorsitzenden von Verwaltungsrat und Präsidium sowie der Vergabekommissionen, ihre Stellvertretungen und die vormaligen Vorstände NS-belastet sind.
Die vollständige SPIO-Studie findet sich hier…





