
Ruben Östlund und seine Jury krönten die französische Regisseurin Justine Triet für ihren Film ANATOMIE D'UNE CHUTE (Anatomy of a Fall) mit der Goldenen Palme. Sie ist die dritte Frau in der 75-jährigen Geschichte der Filmfestspiele, die eine Goldene Palme erhält. Diese Goldene Palme ist letztlich auch ein Verdienst der deutschen Schauspielerin Sandra Hüller, die den Film mit der Darstellung einer Schriftstellerin, die im Verdacht steht, ihren Mann umgebracht zu haben, wesentlich trägt. Sie spielt auch in dem Film THE ZONE OF INTEREST von Jonathan Glazer, der den "Grand Prix" der Jury gewann.

In Cannes wurden inzwischen die ersten Preise verliehen. Die internationale Jury der Arthouse-Kinobetreiber zeichnet im Wettbewerb den Film LA CHIMERA von Alice Rohrwacher aus. Neben dieser überraschenden Wahl vergibt die Jury aber auch eine lobende Erwähnung für Aki Kaurismäki und seinen Film Fallen Leaves (Kuolleet lehdet). Mitglieder der Jury, die vom französischen Arthouseverband AFCAE organisiert wurde waren Céline Delfour (Kino Nestor Burma in Montpellier (Frankreich) Cyril Désiré (Le Zola in Villeurbanne (Frankreich) Liliane Hollinger (Kino Cameo in Winterthur (Suisse) Stéphane Libs (Star in Strasbourg (Frankreich) Kaïs Zaied (CinéMadart in Kartago (Tunisie)

Der Leipziger Filmverleih Weltkino feiert in diesem Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Den Beginn dieser 10 Jahre markierte François Ozons JUNG UND SCHÖN, der 2013 in die deutschen Kinos kam. Es folgten zahlreiche namhafte und teilweise preisgekrönte Titel aus dem internationalen Arthousekino von Regisseur*innen wie Jafar Panahi, Mia Hansen-Løve, Nuri Bilge Ceylan oder Oliver Assayas. Nach dieser ersten Dekade kehrt Weltkino zu François Ozon zurück, im kommenden Sommer bringt der Verleih den neuen Film des Franzosen in deutsche Kinos: Die Hit-Komödie MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN mit Isabelle Huppert und Dany Boon startet am 06. Juli 2023.

Sebastian Naumann ist seit letzter Woche der neue Geschäftsführer des Internationalen Arthouse-Verbands CICAE und folgt auf Boglarka Nagy, die den Verband im April auf eigenen Wunsch verlies. Als Experte für audiovisuelle Medienlandschaften, (politisches) Storytelling und kulturübergreifende, multilaterale Zusammenarbeit möchte er die Ziele der CICAE weiter nach vorne bringen. Dazu gehört die Profilierung des Arthouse-Begriffs weltweit, die Stärkung der Netzwerkarbeit und das politische Lobbying für den Kulturort Kino auf internationaler Ebene.

Am Himmelfahrtswochenende sehen wir kaum Veränderung in den ersten Plätzen der Arthouse-Charts. Der Spitzenreiter DAS LEHRERZIMMER legt in seiner dritten Woche sogar noch zu und erreicht mehr Besucher*innen als an den vorherigen Wochenenden. Auf dem vierten Platz folgt der erste Neuankömmling der Woche: Ein englisches Remake des Kurosawa-Klassikers IKIRU. In der Neuverfilmung LIVING - EINMAL WIRKLICH LEBEN verkörpert Bill Nighy den alternden Staatsdiener, der sich, mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert, auf eine Entdeckungsreise macht. Ein ähnlich menschliches Drama entfaltet sich in dem US-amerikanischen A THOUSAND AND ONE, die Geschichte einer außergewöhnlichen Mutter-Sohn-Beziehung steigt auf Platz 8 ein.