
Die 23. Filmkunstmesse Leipzig präsentiert vom 18.-22.9.2023 erneut 80 aktuelle Produktionen. Von Beiträgen aus Cannes und Venedig hin zu großen deutschen Titeln und neuen Entdeckungen ist alles dabei und zeigt die Vielfalt für diesen Herbst im Kino. Als Eröffnungsfilm der Branche wird Martin Scorseses lang erwartetes Epos KILLERS OF THE FLOWER MOON gezeigt. Die Reihe der Publikumsfilme wird eröffnet von DIE MITTAGSFRAU von Barbara Albert mit Mala Emde und Max von der Groeben sowie REIF FÜR DIE INSEL von Marc Fitoussi.

Im Auftrag der Kinoverbände, gefördert durch das Projekt Neustart Kino der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien führte die GfK in den letzten Wochen eine groß angelegte Studie zum Thema Personalmangel im Kino durch. Die Ergebnisse zeigen ein gemischtes Bild der aktuellen Situation.

Auch in Woche Zwei lässt sich die Besonderheit des BARBIE/OPPENHEIMER-Phänomens nicht überschätzen: Schließlich ist es bereits selten genug, dass auf diesem Maßstab ein Film mit Arthouse-Relevanz startet und einen Großteil von Publikum und Kritik begeistern kann. Nun sind es gleich zwei und natürlich behauptet die unwahrscheinliche Symbiose nach wie vor die Spitze der Charts. Auf interessante Neueinsteiger aus verschiedensten Ländern müssen wir allerdings nicht verzichten. Auf dem Bronze-Platz des Podiums steigt der italienische L’IMMENSITÀ - MEINE FANTASTISCHE MUTTER ein, in dem Penelope Cruz als dreifache Mutter glänzt. Der australische Export TALK TO ME sorgte auf der jüngsten Berlinale für Überraschung, denn das Regie-Debüt der Brüder und YouTuber Philippou ist eine spannende Weiterentwicklung des Teenie-Horror-Genres, das weitaus smarter daherkommt als die meisten seiner Vorgänger. Schließlich rundet die britische RomCom VERRÜCKT NACH FIGARO das Trio aus Neulingen ab.

BARBIE und OPPENHEIMER verzeichneten ein beeindruckendes Startwochenende und erklimmen auch in den Arthouse-Charts dieser Woche die Spitzenplätze. Auf Platz 1 steigt Greta Gerwig mit ihrer in pinker Zuckerwatte eingehüllten und äußerst cleveren Abhandlung über den Spielzeugmythos BARBIE ein, ohne dabei zu plumper Produktbewerbung zu verkommen. Mit großer Sensibilität greift Gerwig ewige Kritikpunkte der Puppe und große Themen wie Feminismus, Patriarchat und Female Empowerment auf – und unterhält dabei auf voller Linie. Auf Platz 2 folgt Christopher Nolans starbesetzter Historienthriller über J. Robert OPPENHEIMER, den von Cillian Murphy verkörperten “Vater der Atombombe”. Nolan rückt die innere Zerrissenheit Oppenheimers und das ethische Dilemma dieser verheerenden Erfindung in den Mittelpunkt und wählt für seinen Maßstab geradezu zurückhaltende Bilder. Nur wenig Bewegung folgt auf den weiteren Plätzen. Erfreulich: ASTEROID CITY bewahrt auch nach dem Verlust der Spitzenposition seinen Platz auf dem Podium, während sich Claire Denis MIT LIEBE UND ENTSCHLOSSENHEIT auch in der zweiten Spielwoche in den Top 10 behaupten kann.

Beständigkeit in den Arthouse-Charts der Woche: Die Spitzengruppe erfuhr keine Bewegung, während sich auf den hinteren Rängen die deutschen Dauerbrenner der vergangenen Monate behaupten. Zwei Neuzugänge haben es jedoch geschafft, sich in die Liste zu kämpfen: Claire Denis preisgekröntes und intensives Drama MIT LIEBE UND ENTSCHLOSSENHEIT steigt auf Platz 6, die britische Satire THE ART OF LOVE von Philippe Weibel auf Platz 9 ein. Beide Filme bieten spannende Perspektiven auf Liebe und menschliche Beziehungen, könnten in ihrer Herangehensweise jedoch nicht unterschiedlicher sein: Während sich Claire Denis Drama bekannten Erzählmustern entzieht und mit der menschlichen Psyche zu spielen weiß, brilliert THE ART OF LOVE als kluge und humorvolle Satire, die Themen wie Einsamkeit und Sehnsucht auf interessante Weise mit modernen Inhalten verwebt.

So unterschiedlich die drei Neuzugänge der wöchentlichen Charts in Herkunft und Genre sein mögen, so deutlich sind ihre Gemeinsamkeiten. Sei es die charmante Krimikomödie des vielbeschäftigten François Ozon MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN, die biografisch-historische Amour Fou ALMA & OSKAR oder das bildstarke Liebesdrama DIE PURPURSEGEL. Nicht nur finden alle drei Filme ihre Materie etwa 100 Jahre in der Vergangenheit, alle haben in ihrem Herz komplexe Frauenfiguren, die sich von ihrer Umgebung emanzipieren und einen eigenen Weg abstecken. Somit sorgt das europäische Arthouse für einen kleinen Vorsprung im Diskurs um Gleichberechtigung und Gender-Politik, bevor die Amerikaner sich dem Thema widmen und die Kinosäle des Hochsommers pink streichen.

Gestern Abend fand in Berlin das traditionelle Produzentenfest statt. Doch anders als sonst war die Schlange am Eingang diesmal länger, denn Olaf Scholz wurde als Gast erwartet und die rund 1.000 Gäste aus der Filmbranche wollten ein paar Worte mit dem Bundeskanzler wechseln, oder wenigstens einen Blick auf ihn erhaschen. Besonders inhaltsschwer war seine kurze Ansprache nicht gerade, dafür nahm er sich im Anschluss tatsächlich viel Zeit für Gespräche. So auch mit dem AG Kino - Gilde Vorsitzenden Christian Bräuer.

Die Rückkehr vieler populärer Frühlings-Filme wie ROTER HIMMEL oder SONNE UND BETON lässt es ahnen: Bundesweit rollt allmählich die Open-Air-Saison an und Kinos zeigen die Hits der letzten Monate noch einmal unter freiem Himmel. Dabei zeichnet sich ein ordentliches Kinowochenende ab, bei dem zwischen Archäologie und Alchemie auch für Arthouse etwas Platz ist. Ein hoher Einstieg gelingt Lars Kraumes amüsant-romantischem Kammerspiel DIE UNSCHÄRFERELATION DER LIEBE, im Mittelfeld der Arthouse-Charts begrüßen wir aus dem Berlinale-Wettbewerb den spanischen 20.000 ARTEN VON BIENEN, dessen junge Hauptdarstellerin Sofía Otero im vergangenen Februar für ihre Leistung mit dem Silbernen Bären bedacht wurde.

Beim Deutschen Kinder Medien Festival Goldener Spatz kamen vom 4. – 10. Juni in Gera und Erfurt mehr als 350 Branchenvertreter:innen zusammen, um aktuelle audiovisuelle Medienproduktionen für Kinder zu sichten und sich bei Fachgesprächen/Networking Events über aktuelle Tendenzen und Projekte zu informieren und auszutauschen. Bei diesem Branchentreff wurde auch die Novelle des FFG intensiv diskutiert. Filme für Kinder werden im Acht-Punkte-Reformprogramm und im weiteren Diskurs um die Novelle bislang nicht gewürdigt. So begrüßenswert der Kultur-Pass für 18-Jährige ist: 16,6% der deutschen Bürger*innen sind unter 18 Jahre alt. Da sie nicht unmittelbar in politische Prozesse einbezogen sind, sieht sich der Förderverein in der Pflicht, die Belange, Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in der Filmförderung angemessen zu vertreten.

An diesem Wochenende fand in München die 2. Green Culture Konferenz der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien statt. Zum Abschluss des Filmfest München stand die Veranstaltung diesmal unter dem Motto "Nachhaltigkeit in den audiovisuellen Medien" und schlug einen Bogen von der Grünen Produktion bis zur Auswertung im Kino. Zahlreiche Initiativen, z.B. der Länderförderer zum Green Film Shooting, oder das Projekt Kino:Natürlich der AG Kino - Gilde beschäftigen sich seit einigen Jahren mit der Transformation hin zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität der Branche. Mit einem eigenen Referat "Kultur und Nachhakltigkeit" will die BKM nun das Wissen bündeln und so den Prozess beschleunigen.

Gut 30 Kinobetreibende und Verleiher trafen sich heute in München zu einer Kinosafari, die im Rahmen der Innovation-Labs Kino-Verleih stattfand. An den 3 Stationen Cinema, Gloria Palast und Rio Filmpalast wurden nicht nur die Kinos vorgestellt, sondern auch verschiedene Themen rund um die Zusammenarbeit von Kino und Verleih diskutiert. Den Auftakt machte ein Interview mit dem Constantin-Chef Martin Moszkowicz, der über seinen Blick auf die Zukunft des Kinos sprach. Comscore Geschäftsführer Bernd Zickert stellte im Gloria Kino aktuelle Entwicklungen des Marktes vor und ein Panel von Kinobetreibern und Verleihern beriet über Verbesserungen bei der Zusammenarbeit. Zum Abschluss wurden durch die Teilnehmenden konkrete Themen in Workshops entwickelt.
Am 06. Juli bringt Alamode die kunsthistorische Amour Fou ALMA & OSKAR in deutsche Kinos. Begleitend zum Kinostart hat der Verleih eine Reihe von Sonderscreenings in deutschen und österreichischen Kinos organisiert, die von verschiedenen Expertinnen für Kunst- und Musikgeschichte begleitet werden.