Benjamin Blümchen

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Seit gut 40 Jahren gibt es den sprechenden Elefanten Benjamin Blümchen schon. Von Elfie Donnelly erfunden, erlebte er seine ersten Abenteuer in Hörspielform. Später gesellte sich noch eine Zeichentrickserie hinzu und dann gab es sogar einen Zeichentrickfilm. An einen Realfilm hatte aber lange niemand gedacht – mit Ausnahme des Produzenten Christian Becker, der sich einen Film á la Disneys „Elliot, das Schmunzelmonster“ vorstellte, aber die Rechte-Inhaber lange umwerben musste, bis er seine Vision umsetzen konnte. Herausgekommen ist ein knallbunter Film mit skurrilen Figuren, der aber mit seiner naiven Geschichte in erster Linie ein ganz junges Publikum anspricht.

Webseite: www.studiocanal.de

Deutschland 2019
Regie: Tim Trachte
Buch: Bettina Börgerding
Darsteller: Manuel Santos, Jürgen Kluckert, Friedrich von Thun, Uwe Ochsenknecht, Heike Makatsch, Dieter Hallervorden.
Länge: 91 Minuten
Verleih: StudioCanal
Kinostart: 1. August 2019

FILMKRITIK:

Der kleine Otto (Manuel Santos) darf die Schulferien im Zoo bei seinem besten Freund, dem sprechenden Elefanten Benjamin Blümchen (Jürgen Kluckert) verbringen, während seine Eltern Urlaub machen. Was Schöneres kann sich Otto gar nicht vorstellen, doch der Zoo steht vor ernsten Problemen. Das Geld für dringend benötigte Reparaturen ist einfach nicht da, während der Bürger von Neustadt gleich an etwas ganz anderes denkt: Er überlässt Zora Zack (Heike Makatsch) die Sanierung, aber die plant, den Zoo deutlich zu verkleinern und dafür ein paar Luxusimmobilien zu bauen.
 
Die Idee, den bei Kindern beliebten Elefanten mit dem beherzten Trööörööö auch in Form eines Realfilms ins Kino zu bringen, ist gar nicht so abwegig. Ähnliche Realfilm-Animations-Mixturen haben auch in den USA schon prächtig funktioniert – man denke nur an „Die Schlümpfe“. Auch die sind für ein kindliches Publikum gedacht, die Umsetzung war jedoch universeller. Das ist bei „Benjamin Blümchen“ nicht der Fall, da der simpel gestrickte Film schon in erster Linie auf Vorschulkinder abzielt.
 
Dabei war die Hoffnung der Macher schon, dass der Film auch ältere Zuschauer anspricht. Man setzte auf den Nostalgie-Effekt, der aber natürlich nur bedingt gegeben ist, da keiner der älteren Semester Benjamin Blümchen je in dieser Form gesehen hat. Zudem lässt sich nicht verleugnen, dass Nostalgie nur bis zu einem gewissen Punkt trägt. Letzten Endes muss der Film selbst dann schon übernehmen, um auch der Begleitung der Kinder etwas bieten zu können. Das fehlt hier aber weitestgehend, da die Geschichte so einfach und vorhersehbar gestrickt ist, dass auch gut 90 Minuten durchaus lang werden können.
 
Mehr als am Elefanten erfreut man sich an der schrillen Darstellung von Heike Makatsch und ihren beiden, von Max von Thun und Johannes Suhm gespielten Lakaien. Die beleben den farbenfrohen, etwas unwirklich erscheinenden Film, der damit punkten kann, dass sich im Hintergrund immer wieder etwas tut, hat man doch einen Zoo ohne Gehege, so dass sich die Tiere immer wieder in Bewegung setzen.
 
Die technische Umsetzung ist gefällig, die Animation von Benjamin Blümchen erscheint jedoch nicht immer überzeugend. Manchmal fehlt der Figur eine gewisse Schwere und Dreidimensionalität. Er wirkt in manchen Einstellungen wie ein Fremdkörper im Realfilmgeschehen.
 
Alles in allem ist „Benjamin Blümchen“ jedoch ein guter Kinderfilm, wenngleich eher für die Jüngsten gedacht. Die älteren können sich wenigstens daran erfreuen, dass Jürgen Kluckert dem Elefanten wieder seine Stimme leiht.
 
Peter Osteried