Elias – Das kleine Rettungsboot

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Zunächst lief „Elias - Das kleine Rettungsboot“ als Animationsserie im norwegischen Kinderfernsehen. 2017 folgte ein Kinofilm, der nun in den deutschen Lichtspielhäusern startet. Darin decken das sprechende Rettungsboot Elias und dessen Freundin Stella die illegalen Aktivitäten eines alten Frachtschiffs auf. Wie die 10-Minuten-Episoden der Serie peilt der 73-minütige Film von Simen Alsvik („Neste Sommer“) und Will Ashurst (Animationen bei „Knerten traut sich“) das jüngste Kinopublikum an. Dies und die sympathisch-verspielte Machart empfehlen „Elias“ für einen Familienausflug ins Kino.

Webseite: polyband.de

OT: Elias og Storegaps Hemmelighet
Norwegen 2017
Regie: Simen Alsvik, William Ashurst
Drehbuch: Simen Alsvik, Karsten Fullu
Sprecher/innen (OV): Marie Blokhus, Anderz Eide, Marcus Gunnarsen, Martinus Gunnarsen, Andrea Bræin Hovig, Christine Hope
Laufzeit: 73 Min.
Verleih: polyband Medien / 24 Bilder
Kinostart: 28. Juni 2018

FILMKRITIK:

Mutig stürzt sich das sprechende Rettungsboot Elias in die Fluten, um den rostigen Frachter Waghals zu retten. Der Einsatz bringt dem jung-heiteren Boot aus der „Behaglichen Bucht“ einen Job als Küstenwache im städtischen Großhafen ein. Im Hafenbecken muss Elias erst mal mit dem Trubel klarkommen, den er aus seiner Heimatbucht so kaum kennt. Während der Arbeit trifft der Neuling das gleichaltrige Boot Stella, deren Freunde verschwunden sind. Elias und Stella gehen der Sache auf den Grund und entdecken die illegalen Machenschaften des geretteten Waghals und eines tumben Verladeboot-Duos...
 
Das beschauliche Abenteuer wurde ganz auf die kurze Aufmerksamkeitsspanne eines Vor- und Grundschulpublikums zugeschnitten. Zwar erzählen Alsvik und Ashurst eine fortlaufende Handlung, unterteilen diese jedoch in übersichtliche, leicht fassbare Sinnabschnitte, die von Kinderfilmthemen wie Teamgeist, Mut und Selbstvertrauen handeln, aber auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land oder die Fährnisse der Arbeitswelt thematisieren. Als roter Faden dienen das wachsende Selbstvertrauen von Elias und seine Freundschaft zu Stella, bei der eine gewisse Verknalltheit mitschwingt.
 
Animationstechnisch wurde der klein budgetierte Film aus Norwegen schön umgesetzt. Oft spiegelt sich das Abendrot im Meer, wobei die nächtlichen Szenen in den Kanälen der Stadt und das Finale in einer Höhle besonders stimmungsvoll ausgeleuchtet wurden. Als Elias einmal an sich selbst verzweifelt, reflektieren die aufwühlende Musik, der graue Himmel und der Wellengang seine innere Verzweiflung auf filmische Weise. Überhaupt leben die Figuren, darunter ein Mini-Uboot, ein Leuchturm und ein Hubschrauber, von klar und pointiert vermittelten Charaktereigenschaften, was an die vermenschlichten Autos und Flugzeuge aus Pixars „Cars“ oder „Planes“ gemahnt.
 
Lustig fallen die Sidekick-Auftritte zweier Möwen aus, die „Findet Nemo“ entflogen sein könnten, beschwingt die Musik des Rappers Ravi und der norwegischen Popstars Marcus & Martinus. Zwei Szenen – in der einen erscheinen Wasserschläuche als gruselige Schlangen, in der anderen kentert Elias und droht zu ertrinken – könnten die zartesten Gemüter verschrecken, bleiben aber zielgruppengerecht.
 
Mit seiner liebevollen Machart – hier sollen explizit die sanft-sympathischen deutschen Synchronsprecher*innen um den KiKA-Moderator Tobias Krell erwähnt werden – mit seiner tollen Machart überzeugt „Elias“ als kindgerechter, zugleich spannender und sympathischer Kinderfilm mit simpler Botschaft: „Man darf nie seine Freunde vergessen.“
 
Christian Horn