Pettersson und Findus – Findus zieht um

Zum Vergrößern klicken

Zum dritten Mal inszeniert Ali Samadi Ahadi ein Abenteuer mit dem etwas tolpatschigen Erfinder Pettersson und seinem Kater Findus, erneut in einer bunten Mischung aus Real- und Animationsfilm. Das „Pettersson und Findus – Findus zieht um“ der Abschluss einer Trilogie ist, mag man dabei bedauern, denn inzwischen haben Regie und Team große Souveränität bekommen.

Webseite: www.facebook.com/PetterssonUndFindus.Film

Deutschland 2018
Regie: Ali Samadi Ahadi
Buch: Thomas Springer, nach den Büchern von Sven Nordqvist
Darsteller: Stefan Kurt, Marianne Sägebrecht, Max Herbrechter
Länge: ca. 75 Minuten
Verleih: Wild Bunch / Central
Kinostart: 13. September 2018

FILMKRITIK:

Immer noch schläft der kleine Kater Findus im selben Zimmer wie Pettersson (Stefan Kurt), doch sein Bettchen wird langsam zu groß. Kurzentschlossen baut der findige Pettersson seinem flauschigen Freund ein neues, dass Findus dank der ausgezeichneten Sprungfedern jedoch zum Trampolin umfunktioniert. Was den Kater zwar begeistert, Pettersson jedoch um den Schlaf bringt und so kommt es zu einem folgenschweren Entschluss: Findus zieht um.
 
Ein Toilettenhäuschen (inklusive ausgesägtem Herz) wird kurzerhand in eine eigene Hütte für Findus umgebaut, sehr zur Freude der Hühner auf dem Hof, die von Pettersson ein bisschen gelangweilt sind und lieber Zeit mit Findus verbringen. Der wird eben langsam groß und damit ändert sich alles, genauso, wie es Beda Andersson (Mariane Sägebrecht) vorausgesagt hatte. Die Nachbarin bemüht sich immer noch redlich um Pettersson, doch auch wenn der zum Pfannkuchen essen und Tee trinken vorbeischaut, sind seine Gedanken doch immer bei Findus, dem die Entfremdung seines Freunds anfangs nichts auszumachen scheint. Doch als des Nachts der Fuchs auf dem Hof auftaucht und Findus erschreckt, beginnt der Kater zu realisieren, dass er zwar langsam groß wird, er deswegen aber nicht alles allein machen muss.
 
Der Abschluss der Trilogie von Kinderfilmen, die auf den Büchern des schwedischen Autors Sven Nordqvist basieren, beweist: Die Macher um Regisseur Ali Samadi Ahadi haben den Dreh raus. Erneut wurde auf einem großen stilisierten Set gedreht, auf dem der Hof von Pettersson entstand, während die ihn umgebende Landschaft komplett im Computer entstand. Die von extremen Weitwinkeln geprägten Bilder betonen die Künstlichkeit des Ganzen, so dass die Verbindung von realen Elementen und dem animierten Kater Findus inzwischen dank perfektionierter Computertechnik wie aus einem Guss wirkt.
 
Und dank der vielen visuellen Einfälle stört es auch gar nicht, dass die Geschichte kaum mehr als rudimentär ist, man könnte auch sagen kindgerecht: Ein klarer Grundkonflikt, der sich am Ende in Wohlgefallen auflöst und auch noch für ein paar Lebensweisheiten taugt, die allerdings nur ganz nebenbei mit auf den Weg gegeben werden. Viel wichtiger als die Moral ist der Spaß, der zum einen durch die tierischen Nebenfiguren ins Spiel kommt – neben den sprechenden Hühnern ist das der Jagdhund Happo, den der Nachbar Gustavsson (Max Herbrechter) vergeblich zu kontrollieren versucht – und zum anderen die animierten Mucklas, die zwar wohl so etwas wie Matschkleckse sein sollen, dank ihrer bräunlichen Farbe und ihres Wohnortes unter dem Toilettenhäuschen allerdings auch andere Assoziationen wecken.
 
Ein lustiger Haufen sind sie jedenfalls, die sich mit merkwürdigen Lauten artikulieren und wilde Musik spielen, die hübsch mit den von Schüttelreimen geprägten Liedern kontrastieren, die immer wieder angestimmt werden. Ein abwechslungsreicher Spaß ist „Petterrsson und Findus – Findus zieht um“, der auch dank seiner kurzen Laufzeit von kaum mehr als 70 Minuten jederzeit unterhält und zwar nicht nur die kleinen Besucher.
 
Michael Meyns