32A – It’s a Girls thing

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Dublin 1979. Die 13-jährige Maeve und ihre drei besten Freundinnen kämpfen mit den ersten Anzeichen des Erwachsenwerdens. Es geht um den ersten BH, die erste Party, um Jungs, um Eltern und Geschwister und um die Solidarität unter Freundinnen. Marian Quinn setzt mit ihrer Erzählung unmittelbar vor den meisten Teenagerfilmen ein und fängt liebevoll und genau das Lebensgefühl von Mädchen zwischen Kindheit und Jugend ein.

Webseite: www.fugu-films.de

Irland / UK 200
Regie + Buch: Marian Quinn
Kamera: PJ Dillon
Produzent: Tommy Weir
Darsteller: Ailish McCarthy, Sophie Jo Wasson, Orla Long, Riona Smith,
Shane McDaid, Aidan Quinn, Orla Brady, Jack Kavanagh, Liam Weir
89 Minuten
Verleih: Fugu Film
Kinostart: 25.6.2009

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

32A (das irische Äquivalent zu 70A – die Einsteigerinnen-BH-Größe) erzählt zärtlich und mit viel Humor von dem außerordentlich flüchtigen, sehr schnell verdrängten Moment, in dem Mädchen den ersten Symbolen, Gefühlen und Erwartungen des Frau-Seins begegnen. Schon wenig später sind BHs, Jungs und der veränderte Blick von Familie und Gesellschaft Alltag, und die ambivalenten Gefühle, die sie einmal ausgelöst haben, lange vergessen.

Aber noch ist alles neu. Als Vorletzte der vier Freundinnen hat die 13-jährige Maeve sich der Vermessungsprozedur im örtlichen Kaufhaus unterzogen und ihren ersten BH bekommen. In wenigen Einstellungen umreisst Quinn die komplexe Gefühlslage zwischen Peinlichkeit, Stolz, Verletzlichkeit und Neugier, die das neue Kleidungsstück auslöst. Neu funkelnd und zugleich ein bisschen bedrohlich liegt die Packung in der ersten Szene auf Maeves Nachttisch. Als es Zeit zum Aufstehen ist, wurschtelt Maeve sich unter dem Nachthemd hastig in den Bügel-BH, nimmt sich dabei kaum Zeit, die Träger zu entwirren und wirft doch zwischendrin verstohlen neugierige Blicke in den Spiegel. Der Vater platzt ins Zimmer und wird ruppig verscheucht. Dann geht es zur Mädchenschule, wo Maeve das neue Profil stolz den Freundinnen präsentiert und äußerst empfindlich auf Kommentare reagiert.

Das Thema zieht sich durch, aber natürlich geht es in 32A nicht nur um BHs sondern auch um die erste Begegnung mit Jungs, Familie und vor allem um Freundschaft. Ausgerechnet Brian – 2 Jahre älter, sehr hübsch, sehr cool und heiß begehrt – wird auf Maeve aufmerksam, verbringt einige Nachmittage mit ihr und lädt sie in den Jugendclub ein. In ihren Begegnungen wird schmerzlich deutlich, wie viel 2 Jahre Altersunterschied ausmachen können, wenn man gerade erst 13 ist. Während Brians Freunde gewohnheitsmäßig kiffen und seine Freundinnen beim Tanzen selbstbewusst die Hüften bewegen, fühlt Maeve sich fehl am Platz. Und dann vernachlässigt sie - abgelenkt von der Brian-Geschichte und Stress mit der Familie - auch noch ihre besten Freundinnen, es gibt Tratsch und Gehässigkeiten und eine sehr schlimme Weile lang reden die Vier nicht mehr miteinander.

All diese großen Kleinigkeiten erzählt 32A mit zärtlicher Leichtigkeit und viel Humor, etwa wenn die Freundinnen kichernd auf ihrer Lieblingsbank sitzen und Oberweiten diskutieren. Die Kamera übernimmt ihre Perspektive, guckt anderen Frauen interessiert in Großaufnahme auf den Busen und erobert die Einstellung, die man aus zahllosen Teenie-Komödien über Jungs-Befindlichkeiten kennt, damit souverän für den weiblichen Blick zurück.

32A – IT’S A GIRL THING ist ein Film für Teenager und für Erwachsene: zärtlich, wehmütig, lustig, sehr dicht an der Erfahrungs- und Gefühlswelt der Mädchen und mit einem wachen Blick für gesellschaftliche Verhältnisse. Wenn etwa die besten Freundinnen Maeve auf einmal als Schlampe beschimpfen oder der große Bruder selbstverständlich davon ausgeht, dass Maeve ihm in Abwesenheit der Mutter den Pullover wäscht, wird ganz nebenher deutlich, was der Übergang von Kind zu Frau eben auch bedeutet.

Hendrike Bake

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