Black Forest

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Zwei befreundete Pärchen verbringen ihren gemeinsamen Urlaub in einem abgelegenen Waldhaus. Die Idylle trügt, denn sehr bald wandelt sich der Trip zum reinsten Horrorszenario. Schuld ist das Fernsehen! TV-Regisseur Gert Steinheimer inszeniert seinen Thriller auf TV-Niveau. Dabei will er die Geschichte überdies als Kritik an der zunehmenden Macht der Medien verstanden wissen. Dies allerdings fällt nicht ganz leicht.

Webseite: www.blackforest-film.de

Deutschland 2008
Drehbuch und Regie: Gert Steinheimer
Darsteller: Johanna Klante, Nikola Kastner, Adrian Topol, Bernhard Bulling, Andreas Hoppe, Hans-Joachim Weiser
Laufzeit: 79 Minuten
Verleih: Kinostar
Kinostart: 15.04.2010
 

PRESSESTIMMEN:

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FILMKRITIK:

Ein abgelegenes Häuschen inmitten eines undurchdringlichen Tannenwaldes, soll das urige Urlaubsdomizil zweier befreundeter Pärchen werden. Dabei möchten Sabine und Mike wie auch Eva und Jürgen weitgehend auf den Luxus verzichten, den sie als Großstädter gewohnt sind. Ein paar ruhige Tage ohne Handy, Radio und Fernsehgerät sollen es werden. Die Elektrizität für das Licht liefert ein uralter Generator im Keller und das Wasser muss eigenhändig aus dem Bach geschöpft werden, der vor dem Haus entlangläuft. Doch gerade bei dem Flimmerkasten, soll es wohl nur beim guten Vorsatz bleiben. Kaum angekommen, finden Mike und Jürgen hinter in einem mit Holzleisten vernagelten Abstellraum, einen schrottreifen Fernseher. Technisch begabt wie er ist, macht sich Jürgen daran, das gute Stück zum Laufen zu bringen. Schließlich steht am Abend die Fußballbundesliga auf dem Programm. Für die Frauen in der Runde, ist dies allerdings kein Argument, das für die Inbetriebnahme spricht. Da das TV-Gerät jedoch lediglich ein Flimmern von sich gibt, ist die drohende Gefahr der Ruhestörung zunächst gebannt und der Urlaub kann beginnen.

Nur kurze Zeit später, zeigt der Apparat dann doch erste Bilder. Zwar ist lediglich Sabine mit im Raum, doch scheint das Programm dann auch wie für sie gemacht zu sein. Es läuft eine Kochsendung über das Sammeln und Zubereiten von Wildpilzen. Mit dem Wissen im Gepäck, macht sich Sabine auf und sammelt die zuvor gezeigten Pilze. Am selben Abend sitzt man gemeinsam am gedeckten Tisch und freut sich auf das besondere Mahl. Doch ein Klopfen an der Tür unterbricht den besinnlichen Moment. Ein Wandersmann bittet zu später Stunde um eine Bleibe für die Nacht. Eine wahrhaft glückliche Fügung, denn der Wanderer weiß um die Giftigkeit des zubereiteten Pilzgerichts. Nur um Haaresbreite hat er die Gruppe vor dem kollektiven Exitus bewahrt. Dass dies aus reiner Nächstenliebe geschah, wagt Jürgen zu bezweifeln, der als nächster ein paar verstörende Bilder im Fernsehen sieht. Demnach ist der rettende Engel ein gesuchter Verbrecher und besser bekannt als „Bauernhofkiller“.

Dass die Medien über ein nicht geringes Potential an Macht verfügen, dürfte hinlänglich bekannt sein. Und dass man nicht alles glauben sollte, was in den Zeitungen geschrieben steht oder das Fernsehen zu berichten weiß, ist Teil der intellektuellen Auseinandersetzung mit unserer Mediengesellschaft. Dass ein Fernseher jedoch richtiggehend bösartig ist und seine Betrachter systematisch ins Verderben lockt, ist ein relativ neuer Ansatz. Denn anders als in Filmen wie „The Ring“, in dem ein mysteriöses Videoband den Tod brachte, ist es in „Black Forrest“ das TV-Gerät selbst. Auch ist es keine Pforte zu einer anderen Welt wie in „Poltergeist“ sondern die andere Welt als solche.

Drehbuchautor und Regisseur Gert Steinheimer beschränkt sich dabei nicht auf das recht einfach gestrickte Horrorszenario seines Films. Er beschäftigt sich vielmehr mit den Folgen einer unkontrollierten Medienmacht. So jedenfalls ist es nachzulesen. Inwiefern man jedoch die Geschichte tatsächlich als Medienkritik verstehen kann, bleibt fraglich. Denn wenngleich Steinheimer seit den 80igern für das Fernsehen arbeitet und eigentlich wissen sollte, wo und wie er hier kritisch ansetzen könnte, verkommt sein Film zum beliebigen Thriller. Dass der dann weitgehend auf dem Niveau einer TV-Produktion daherkommt, könnte man allerdings als konsequent bezeichnen. Der Spannungsbogen wird - trotz vorhersehbarer Geschichte - gehalten. Und das sollte dann auch der Mindestanspruch an einen Thriller sein. Bleibt zu hoffen, dass der Film auf seinem Weg in die Kinos nicht versucht, mehr als das zu sein.

Gary Rohweder

Zwei Liebespaare, Jürgen und Eva sowie Susanne und Mike, wollen ausspannen, Urlaub machen. Sie haben ein abgelegenes Schwarzwaldhaus gewählt, wollen dort zur Ruhe kommen. Das nächste Dorf ist ein paar Kilometer entfernt. Die Einrichtung des Hauses ist ärmlich: kein fließendes Wasser, zusammen gewürfelte Möbel, für den Strom ein uralter Generator. Kein Handy, kein Radio. Nur in einer Abstellkammer ein defekter Fernseher.

Ein paar Tage läuft alles gut.

Jürgen repariert den Fernseher. Doch was darauf erscheint, ist kein normales Programm. Eine Kochsendung. Aber das Pilzgericht, das angeboten wird und das eines der Mädchen nachkocht, ist giftig. Ein zufällig vorbeikommender Wanderer warnt die vier davor.

Auf dem Bildschirm ist jetzt Eva als Kind zu sehen. Völlig irreal.

Dann erneut etwas Ungewöhnliches. Der Wanderer, der den vieren vielleicht sogar das Leben gerettet hat, taucht als Bild eines Verbrechers auf. Der ist gefährlich, der muss erschossen werden. Und das geschieht denn auch.

Von nun an ist es mit der Ruhe vorbei. Streit, Misstrauen, Bespitzelung, Angst, Verzweiflung. Nichts fehlt. Es wird immer schlimmer – und geht tödlich aus. Eva bleibt als einzige am Leben.

Mit guter Kameraarbeit versehener, nur in wenigen Teilen gelungener Versuch eines Schwarzwald-Heimatfilm-Horror-Schockers.

(Dem Wunsch der Autoren nach ein Beispiel dafür, wie etwa Kino, TV und Internet unsere Wahrnehmung beeinflussen, wie dadurch eine Wechselwirkung zwischen Realität und Täuschung entsteht und wie dahinter menschliche Abgründe zum Vorschein kommen.)

Thomas Engel